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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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als sie sich fragte, ob sie William Gull und die Dowisten einladen sollte. Er war ja schließlich ordentlicher Leibarzt Ihrer Majestät Königin Victoria und Baron gewesen. Doch sie hatte sich schon längst von dem Klassendenken befreit, das sie auf der Erde - und eine Weile auch auf der Flußwelt - beherrscht hatte. Gulls hohe Stellung sollte also keine Rolle spielen. Außerdem war er ein Mörder und Verstümmler gewesen. Doch er hatte bereut und war nun Diakon der Dowistenkirche. Als Frau, die zwar nicht mehr ans Christentum glaubte, jedoch versuchte, auch weiterhin wie eine Christin zu handeln, hätte sie sich an seiner Vergangenheit, von der er sich losgesagt hatte, nicht stören dürfen. Solange er sich nicht ans Missionieren machte, konnte er ein unterhaltsamer Gesprächspartner sein. Im anderen Fall aber wurde er nicht nur langweilig, sondern auch zum Ärgernis. Aber sie würde darauf bestehen, daß die Dowisten ihre Religion nicht ins Spiel brachten, wenn sie an der Party teilnahmen.
    Schließlich rief Alice ihn an. Gull freute sich, eingeladen zu werden. Er brachte seine Freude fast pathetisch zum Ausdruck.
    »Ich lade auch Annie Crook, Elizabeth Stride und Marie Kelly ein«, sagte sie, »wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Oh, natürlich nicht«, sagte Gull. »Es ist Ihre Party, und Mrs. Stride und ich kommen jetzt ganz gut miteinander aus, auch wenn wir gewisse theologische Diskrepanzen haben. Mrs. Crook und Mrs. Kelly verhalten sich mir gegenüber ziemlich kühl, was ja auch verständlich ist, aber ich hoffe doch, sie irgendwann eines besseren belehren zu können. Ich versichere Ihnen, daß ich Ihnen Ihren geselligen Abend nicht durch unziemliches Benehmen verderben werde.«
    Danach rief Alice die drei Frauen an, die sagten, sie seien erfreut. Ob sie ihre »Beaus« mitbringen dürften? Obwohl es Alice widerstrebte, lächelte sie und sagte, sie seien willkommen. Das ergab also einhunderteinundfünfzig Gäste, da Gull seine Frau und zweiunddreißig weitere Personen mitbringen würde. Die Stride und die Crook wurden von jeweils einem Mann begleitet, und die Kelly würde, wie üblich, einen Mann an jeder Seite haben.
    Als sie es zum zweitenmal bei Nur versuchte, konnte er mit ihr sprechen. Er dankte ihr für die Einladung und sagte, er und Ayesha würden gern kommen. Er hatte gerade ein ziemlich eindringliches Gespräch mit Tom Turpin gehabt. Übereinstimmend störten sie sich an den beiden Frauen, die schwanger geworden waren. Die erste würde in vier Monaten niederkommen, die zweite vierzehn Tage später.
    »Tom hat den Frauen oft genug gesagt, daß ihre Kinder keine Wathans haben werden. Da die Ethiker nicht eingeplant haben, daß hier Kinder geboren werden, haben sie auch keine Vorkehrungen für die Schaffung von Wathans getroffen. Ich fragte den Computer nach Bauplänen für einen Wathan-Generator, aber er sagte, er könne nichts dergleichen in seinem Speicher finden. Wie du dich vielleicht erinnerst, bedeutet dies, daß die Kinder ohne Wathans auch kein Eigenbewußtsein haben werden. Äußerlich werden sie sich zwar so benehmen wie Menschen mit Wathans, aber ein Eigenbewußtsein haben sie nicht. Sie werden biologische Maschinen sein, zwar sehr überlegene, aber immer noch Maschinen.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Alice. »Aber was kann man dagegen tun?«
    »Falls die Frauen Kinder gebären und aufziehen wollen, die unseren Androiden entsprechen, ist es ihre eigene Sache. Wenn es dabei bleibt. Aber ihr Beispiel kann die anderen ermuntern, es ihnen gleichzutun. Am Ende wird es im Turm von Menschen wimmeln, deren Hauptmacht seelenlos ist. Was passiert, wenn die Überbevölkerung Kämpfe um Lebensraum verursacht? Krieg. Leiden. Tod. Ich brauche diese Vision wohl nicht für dich weiterführen.« »Ja, aber…«, sagte Alice.
    »Turpin hat gedroht, sie hinauszuwerfen, wenn sie die Kinder wirklich bekommen. Ihnen ist es egal. Sie ziehen einfach mit ihren Männern in andere Quartiere und leben dort. Aber die kleinen Probleme werden zu großen Problemen führen. Irgendwer… wir… müssen drastische Schritte ergreifen und sicherstellen, daß sich dergleichen nicht wiederholt.«
    »Du meinst… die Kinder töten?«
    »Ich fasse es nicht gern ins Auge, es schmerzt mich sehr, aber es muß sein. Die Kinder sind im Grunde Androiden, wie ich schon sagte, deshalb sollte man keine größeren Gewissensbisse haben, sie zu vernichten. Sie werden zwar völlig menschlich aussehen und sich bis zu einem gewissen Grad auch wie

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