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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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Rädelsführer?«
    »Nein, nicht er! Er ist vor zwei Tagen in eine der leeren Welten gezogen. Es war Jonathan Hawley, und Hamilton Biggs spielte mit! Sie sind die Rädelsführer, glaub ich!«
    Alice war den beiden wahrscheinlich einmal vorgestellt worden, aber sie erinnerte sich nicht an die Namen.
    »So etwas war zu erwarten«, sagte Nur. »Du kannst wenig… nichts… dagegen tun, Tom. Warum ziehst du nicht in eine der leeren Welten? Und bist beim nächstenmal etwas vorsichtiger und überlegst dir genauer, wen du zurückholst?«
    »Nicht mal das kann ich!« schrie Tom. Er hob die Arme und ließ sie heftig nach unten fallen, schlug sich mit den Händen auf die Schenkel. »Nicht mal das kann ich! Williams hat eine, und die Zigeuner haben eine andere übernommen! Das weiß ich, weil ich sie dort rauskommen sah! Und ich kann in die anderen vier nicht rein! Jemand hat sie mit Kodeworten verschlossen! Ich weiß nicht, wer es war, aber ich glaube, es waren Hawley und Biggs! Sie halten sie für überschüssige Bevölkerungsmengen zurück, oder was weiß ich! Vielleicht haben sie es nur aus Trotz getan!«
    »Es könnte schlimmer sein. Sie hätten dich töten können«, sagte Nur.
    »Ja, Pollyanna, es hätte schlimmer sein können!«
    Turpin weinte jetzt. Die große, schwarze Frau, die Schindler, legte die Arme um ihn. Er schluchzte an ihrem Hals, und sie lächelte und entblößte dabei Zähne, die mit funkelnden Edelsteinen besetzt waren. Auf der Erde war sie eine der wichtigsten Puffmuttern des Tenderloin-Distrikts von St. Louis und eine von Turpins Geliebten gewesen.
    Alice wartete, bis er sich von Diamond Lils Umarmung befreit hatte. »Du und deine Freunde, ihr könnt bei mir bleiben, Tom«, sagte sie dann.
    Die anderen, Burton, De Marbot, Aphra, Frigate und Nur wiederholten die Einladung eiligst.
    »Nein«, sagte Turpin und wischte sich die Tränen mit einem riesigen geblümten Taschentuch ab, »ich danke euch, aber das ist nicht nötig. Wir ziehen einfach in irgendwelche Quartiere.«
    Er hob die Faust. »Ich kriege euch, Hawley und Biggs, ihr verdammten Judasschweine!« heulte er. »Ich kriege euch! Das wird euch noch leid tun, ihr Arschlöcher! Paßt auf Tom Turpin auf, hört ihr!«
    Niemand konnte den Bildschirm sehen, der vor Turpin auf der Wand erschienen sein mußte. Aber man konnte das laute Gelächter und die triumphierenden Worte hören.
    »Verpiß dich, du jämmerlicher Waschlappen!«
    Tom heulte vor Wut und Zorn auf und hämmerte auf die Wand ein. Alice schaltete den Bildschirm aus. Was nun?
    Ja, was nun? Dies war nur eins der aufsehenerregenden Ereignisse, die zu ihrer Party führten. Die, wie sie später zu jedem sagte, der es hören wollte (und es waren nur wenige übrig geblieben), zur schlimmsten Party wurde, die sie gegeben hatte. Und sie übertrieb dabei nicht im geringsten.

30
    Am Morgen des 1. April frühstückten Burton und Sternenlöffel auf dem Balkon vor ihrem Schlafzimmer. Der Himmel war klar, und der Wind sanft und kühl, weil Burton es so bestellt hatte. Dann und wann trompetete ein Elefant oder brüllte ein Löwe. Der Schatten eines Rock fiel auf den Tisch - eines Vogels mit zwölf Metern Spannweite, entworfen von Burton, gefertigt vom Computer. Sternenlöffel fuhr zusammen, als er sie in Schatten hüllte.
    »Er wird uns nichts tun, er ist darauf programmiert, uns nicht anzugreifen«, sagte Burton lächelnd.
    »Es könnte ein schlechtes Omen sein.«
    Er wollte nicht mit ihr streiten. Li Po und die Männer und Frauen aus dem 8. Jahrhundert, die er wiederbelebt hatte, waren intelligente und erfahrene Leute, und doch hatten sie sich nicht von ihrem Aberglauben befreien können. Li Po war vielleicht der flexibelste, aber selbst er reagierte dann und wann auf etwas, über das er mittlerweile hätte lachen oder an das er erst gar keinen Gedanken hätte verschwenden sollen.
    Burton fragte sich, ob man sich tatsächlich erst vom Aberglauben befreien mußte, bevor man Voranschreiten konnte. Was hatte das Festhalten an einem absurden Glauben mit zunehmendem Mitgefühl und Verständnis sowie Freiheit von Haß und Vorurteilen zu tun? Es hatte viel damit zu tun, wenn es zu Furcht, Grausamkeit und irrationalem Verhalten führte. Aber durfte man fürchten, daß es Pech bedeutete, wenn einem eine schwarze Katze über den Weg lief, und weiterhin ein »guter« Mensch sein? Nein, nicht, wenn man einen Stein nach der Katze warf und seine Freunde schlecht behandelte, weil einen Angst und Schrecken in üble

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