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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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vielleicht stattfinden, wenn Jesus versuchte, Lazarus auferstehen zu lassen. Das Problem wurde durch die anderen Leichen kompliziert, die vor Lazarus’ Bestattung in dessen Gab gelegt worden waren. Nachdem Lazarus in diesem heißen Klima drei Tage in einem Loch in einer Klippe gelegen hatte, war er ziemlich verfault und auseinandergebrochen; daher diese Verwirrung. Daher auch die Gasmasken, die Jesus und seine Assistenten Judas und Peter über den Chirurgenmasken trugen.
    Neben ihnen befanden sich gewaltige Destillierkolben mit blubbernden Flüssigkeiten, ein Stromgenerator, der zuckende elektrische Entladungen von Schwingungsknoten zu Schwingungsknoten schoß, und weitere beeindruckende Laborgeräte aus Hollywood. Sie waren jedoch nicht dem berühmten Fran-kenstein-Kinofilm entsprungen, der 1931 gedreht worden war, sondern dem Stummfilm-Serial, das Frigate im Alter von sechs Jahren gesehen hatte.
    Judas, der Schatzmeister von Dr. Christus’ Organisation, die ganz von freiwilligen Spenden abhängig war, war wegen der Unkosten nervös. »Diese Operation wird uns den Garaus machen«, sagte er heiser zu dem großen Wissenschaftler.
    »Ja, aber denk doch an die Werbewirkung! Wenn der stinkreiche Josef von Arimathea davon hört, wird er jede Menge Schekel rausrücken. Außerdem kann er die Spende von der Steuer absetzen.«
    Als Frigate in späteren Jahren wieder einmal an diese Szene dachte, war er sich gewiß, damals noch nichts von Werbewirkungen und absetzbaren Spenden gewußt zu haben. Er mußte seine Kindheitsphantasie neu rekonstruiert haben. Aber die Einbildungskraft arbeitet rückwärts so gut wie vorwärts, wenn nicht gar noch besser.
    Vielleicht war es diese Version von Jesus Christus, die den jungen Frigate dazu gebracht hatte, Science Fiction zu lesen. Obwohl er ausgiebig in den Werken von Swift, Twain, Doyle, London, Dumas, Baum und Homer gestöbert hatte, hatte er auch die Bibel gelesen, und eine von Dore illustrierte Ausgabe der Werke John Bunyans. Irgendwo in den schlammigen, brodelnden Tiefen seines Unterbewußtseins verschmolzen seine religiösen Impulse mit seiner Verehrung der Wissenschaft als Erlöser der Menschheit. Die frühen Science FictionMagazine und -Bücher, die er las, beruhten auf der Prämisse, daß die Ratio, die Logik und die Wissenschaft den Homo sapiens aus der Scheiße ziehen würden, in die er sich während der letzten hunderttausend Jahre hineinmanövriert hatte. Obwohl Frigate in einer hochtechnisierten Zivilisation lebte, hatte er damals nicht gewußt, daß die Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit, die Bronzezeit, die Eisenzeit und das Mittelalter in jedem neugeborenen Kind steckten. Gepäck, das jeder Mensch sein Leben lang mit sich schleppte. Es gab nur wenige, die sich von einem Teil dieser Belastung befreien konnten, aber niemand konnte sie ganz abschütteln.
    Nun ja, Nur mochte eine Ausnahme sein.
    »Es gibt gewisse Dinge an diesen Zeitaltern, die durchaus wünschenswert sind«, hatte Nur gesagt. »Ich selbst habe mich bestimmt nicht von ihnen befreit.«
    Als Frigate elf war, schlitterten seine Eltern in eine religiöse Apathie. Sie hörten eine Weile auf, in die Erste Kirche der Christlichen Wissenschaft auf dem Hamilton Boulevard in Peoria zu gehen. Obwohl sie nicht wollten, daß ihr ältester Sohn nicht mehr zur Kirche ging, wollten sie ihn nicht jeden Morgen zur Kirche der Christlichen Wissenschaft bringen. So schrieben sie ihn in die Sonntagsschule der Presbyterianischen Kirche auf der Arcadia Avenue ein, die in Gehdistanz lag.
    Hier lief er mit erhobenem Kopf und voller theologischer Geschwindigkeit in die Vorbestimmung. Er hatte sich noch nicht von der Erschütterung der Seele und dem philosophischen Trauma erholt, das aus dem Zusammenbruch resultierte.
    »Die ganze Welt wurde für mich danach zur Rekonvalenszenzstation«, hatte Frigate Burton einmal erzählt. »Natürlich übertreibe ich ein wenig.«
    Bis dahin war Frigate überzeugt gewesen, man würde mit dem Himmel belohnt, wenn man ein Leben voller guter Taten und Gedanken und der unerschütterlichen Gewißheit führte, daß Gott existierte und die Bibel Gültigkeit aufwies.
    »Die Presbyter behaupteten, es spiele keine Rolle, ob man glaube, voller Gnade und ein beispielhafter Christ zu sein. Gott hatte ja Tausende von Jahren zuvor, bevor man überhaupt auf die Welt gekommen war, ja, sogar vor der Schaffung des Universums, entschieden, daß dieser Ungeborene erlöst und jener verdammt werden würde. Ihr Glaube

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