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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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öffnete er die Augen, um die Genauigkeit zu überprüfen. Er lächelte. Sein Gedächtnis war hundertprozentig in Ordnung.
    Eine Sprache aus einem Buch zu lernen war ein Schritt in die Richtung, sie zu beherrschen. Aber vielleicht sollte er einen Etrusker wiederbeleben und die lebendige Sprache aufsaugen. Aber - und es gab immer ein Aber - was würde er mit dem Etrusker anfangen, nachdem er mit ihm fertig war?
    In diesem Augenblick fiel ihm die Möglichkeit ein, die Erinnerungsaufzeichnungen der Toten in den Computerarchiven zu nutzen. Warum ließ er den Computer nicht einfach Erinnerungen abspulen? Vielleicht konnten die Toten doch reden.
    Indem er ein Kodewort benutzte, wies er den Computer an, eine Projektion auf den Boden zu werfen. Er gehorchte, Burton stellte ihm seine Frage. Der Computer erwiderte, die gespeicherten Erinnerungen könnten extrahiert und vorgeführt werden. Einige davon waren allerdings wegen übergeordneter Befehle nicht verfügbar.
    Burton schaute auf seine Armbanduhr. Die Androiden mußten eigentlich mit ihrer Arbeit fertig sein.
    Bis dahin war die Vorführung seiner Vergangenheit bis nach Neapel gediehen, wo seine Familie während ihrer niemals endenden Wanderung durch Süd-europa eine Weile Rast gemacht hatte. Wieder einmal wurde er von seinem Privatlehrer geschlagen, diesmal von Du Pre, einem Oxford-Absolventen.
    Wie Frigate es so treffend ausgedrückt hatte - ihr Leben war ein Film, aber vor dem Hauptfilm gab es mehrere Vorfilme.
    Es würde peinlich werden, wenn der Computer zu den Ereignissen des Tages vor diesem Zwischenfall kam. Burton und eine italienische Gespielin hatten voreinander masturbiert.
    Es würde auch peinlich werden, wenn die unzähligen Ausscheidungen abliefen, und die sexuellen Szenen mußten völlig unerträglich sein. Aus diesem Grund war Burton zum Schluß gekommen, daß es nicht ausreichte, das Quartier, in dem sie sich regelmäßig trafen, zu überstreichen. Seine eigene Unterkunft wurde gestrichen, und wenn die anderen nur ein bißchen Vernunft hatten, würden sie seinem Beispiel folgen.
    Er betrat die Schwelle, und der Bildschirm war von Farbe bedeckt. Die schwitzenden Androiden waren gerade mit dem Schlafraum fertig. Er hatte ihnen nicht aufgetragen, jeden Raum zu streichen, da er einige überhaupt nicht betreten würde. Außer ihm war danach, seine Vergangenheit zu sehen. Aber er wußte, es würde viele Gelegenheiten geben, bei der er der Versuchung nicht widerstehen konnte. Er brauchte jetzt nur noch zuzusehen, wenn er es auch wollte.
    Er fluchte und schnippte mit den Fingern.
    Vielleicht auch nicht.
    Burton ging zur nicht übermalten Konsole des Hilfscomputers, aktivierte sie und sah auf den Bildschirm. Er lächelte. Der Computer zeigte die verhaßten Bilder dort nicht. Offenbar hatte er den Befehl, für die Erinnerungsprojektionen nur die Wände zu benutzen.
    Der Outram-Androide meldete, daß sie fertig seien. Burton befahl, die Leitern und ungebrauchten Dosen in einem Schlafraum zu verstauen und die benutzten Dosen im Konverter zu verstauen. Er desintegrierte die Dosen und ließ die Androiden in den Konverter treten. Dann sicherte er die Tür; Energie blitzte auf. Nicht einmal ein Flöckchen Asche blieb zurück.
    Er mußte sich eingebildet haben, daß ihre Augen bittend dreingeschaut hatten. Sie besaßen weder ein Bewußtsein noch einen Selbsterhaltungstrieb.
    Wände, Boden und Decken waren in einem angenehmen Eierschalengrau gehalten, aber er würde Wandmalereien darüber legen.
    Frigate rief ihn über den Konsolenschirm.
    »Ich habe die kleinen Welten auf der zweiten Ebene der Reihe nach erforscht«, sagte er. »Ich fand heraus, daß der Computer die Vergangenheit dort nicht zeigt. Ich kenne zwar den Grund nicht, kann mir aber vorstellen, daß die Ethiker dort ein paar Begrenzungen unterlagen, die unser Schnark nicht außer Kraft setzen konnte. Außerdem gibt es noch weitere Gründe, weshalb wir unser
    Domizil dort oben aufschlagen sollten. Diese Welten verschaffen einem die Illusion großer Weite; ich fühlte mich dort viel freier als in meinem Quartier. Ich werde vorschlagen, daß wir umziehen, und daß jeder, der Lust dazu hat, seine Welt neu gestalten kann. Ich für meinen Teil werde auf jeden Fall so verfahren, aber es wäre schön, wenn ihr euch anschließen würdet. Wir wären eng beieinander und könnten das Zentralgebiet für allgemeine Treffen oder dergleichen benutzen.«
    Sie trafen sich an diesem Abend im Zentralgebiet der

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