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Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Farmer, Philip José - Flusswelt 05

Titel: Farmer, Philip José - Flusswelt 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Götter der Flußwelt
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wie Standishs Wathan verschwand, hinfortgewischt vom Zauberer Tod.
    Er schaltete die Szene aus und befahl dem Computer, Standishs Wathan ausfindig zu machen und festzuhalten. Da Standish gerade erst gestorben war, war es nicht so einfach, wie es den Anschein hatte. In den zwei Minuten hatten siebzehn andere Wathans nach der von Standish den Schacht betreten.
    Frigate fragte den Computer, ob Standish schon einmal gestorben war. Der Computer gab zurück, Standish sei auf dieser Welt dreimal gestorben.
    Hatte der Computer irgendwelche Erinnerungen Standishs aufgezeichnet und gespeichert?
    Nachdem Frigate dem Computer sorgfältig den Begriff Gewalt definiert hatte, befahl er ihm, alle gewalttätigen Momente in Standishs Leben einzuspielen. »Fang an, als er fünfzehn Jahre alt war.«
    Das bedeutete, daß der Computer zuerst bestimmen mußte, wann Standish in diesem Alter gewesen war. Er suchte im Schnelldurchlauf, brauchte aber eine Stunde, um ein Ereignis zu finden, das einen definitiven Beweis ergab. Zum Glück hatte Standish 1965 eine Geburtstagsparty gegeben. (Was bedeutet, das er 1950 geboren ist, dachte Frigate.) Frigate ließ die Geburtstagsparty abspielen. Standishs Mutter war eine kleine, sehr dicke Schlampe; sein Vater ein großer Mann mit Bierbauch und vielen geplatzten Adern im Gesicht. Beide waren stark betrunken. Das galt auch für die Gäste, von denen viele Standishs Klassenkameraden waren. Das Haus war schmutzig, und die Möbel waren abgenutzt und beschädigt. Laut mehrerer Bemerkungen eines Gastes war der Vater Schreiner, der nicht soviel arbeitete, wie es ihm möglich gewesen wäre. Stan-dish stopfte bis in den späten Abend Gebäck, Wurstbrote und Bier in sich hinein, und die Party fand ein Ende, als die Eltern einander Beleidigungen und Obszönitäten an den Kopf warfen. Als Frigate die Szene ausschaltete, hatte es den Anschein, als wollten sie aufeinander einprügeln.
    Frigate erklärte dem Computer, daß dies ein Beispiel verbaler Gewalt sei. Er hingegen wolle jedoch körperliche Gewalt. Danach ging Frigate zu ihrem abendlichen Treffen, das in Li Pos Wohnung abgehalten wurde. Der Computer fuhr mit seiner Suche fort, die erst einmal auf die zehn Jahre zwischen 1965 und 1975 beschränkt bleiben sollte.
    Auf der Party fand Frigate heraus, daß die anderen ebenfalls auf der Suche waren. Alice zum Beispiel wollte ihre drei Söhne, ihre Eltern und ihre Brüder und Schwestern ausfindig machen.
    »Hast du vor, sie wiederzubeleben?« fragte Frigate.
    Ihre dunklen Augen wirkten betrübt.
    »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ich glaube, ich will mich nur versichern, daß es ihnen gut geht. Daß sie glücklich sind. Natürlich können einige von ihnen tot sein, vielleicht sogar alle. Dann natürlich…«
    Sie meinte damit, daß alle, deren Wathans sich im Zentralschacht befanden, nicht erneut leben konnten, bevor sie sie nicht wiedererweckte. Aber sie war sich nicht sicher, welche Auswirkungen die Anwesenheit der anderen haben würde, wie man sie eventuell beschränken würde. Oder wie ihre Reaktion darauf aussah, was sie nun war. Was würden sie davon halten, wenn sie erfuhren, daß sie die Gefährtin des verderbten Dick Burton gewesen war?
    Auch konnte die Wiedervereinigung von Eltern und Kindern unglücklich geraten. Eltern waren es gewöhnt, ihre Kinder zu beherrschen, wenigstens in Alices Zeit. Aber hier gab es keine sichtbaren Spuren des Alters; die Eltern sahen so jung aus wie ihre Kinder. Überdies hatten sich Eltern und Kinder nach einer Trennung von so vielen Jahren und solch verschiedenartigen Erlebnissen beträchtlich verändert. Es lag buchstäblich eine Welt zwischen ihnen, ein Abgrund, den nur wenige überschreiten konnten.
    Und doch, Alice hatte Mutter und Vater, ihre Söhne und Geschwister geliebt.
    Frigate fiel auf, daß sie nichts von ihrem Ehemann gesagt hatte, Reginald Gervis Hargreaves. Er war zu diskret, um es zu erwähnen.
    »Du hattest bislang keinen Erfolg?« fragte er.
    Alice nippte aus ihrem geschliffenen Weinkelch. »Nein«, sagte sie. »Ich habe dem Computer ihre Namen und Geburts- und Todesdaten gegeben, alle außer dem Todesdatum meines Sohns Caryl. Das kenne ich nicht, aber ich bin sicher, daß ich in den Unterlagen ein Buch oder eine Zeitung finden werde, in der es steht, und ich suche nach Fotos, die der Computer mit seinen Unterlagen vergleichen kann. Du weißt ja, wie viel Zeit das alles kostet. Wenn einige oder alle tot und in den Unterlagen verzeichnet sind, werden wir

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