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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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das hier ist eine Ihrer höchst geschätzten Kundinnen!« Suze erhebt bestürzt die Stimme. »Das hier ist Becky Bloomwood, die bekannte Fernsehgröße, die kurz davor ist, eine wahnsinnige, schillernde Karriere zu machen!«
    »Das hier ist Becky Bloomwood, die ihren Kreditrahmen allein im vergangenen Jahr sechsmal hat erweitern lassen«, pariert John Gavin barsch. »Und die es kein einziges Mal geschafft hat, sich an den neuen vorgegebenen Rahmen zu halten. Das hier ist Becky Bloomwood, die uns eine Lüge nach der anderen aufgetischt hat, die jedem persönlichen Gespräch ausgewichen ist, die die Angestellten der Bank mit wenig bis gar keinem Respekt behandelt hat und die zu glauben scheint, dass diese Bank einzig und allein dafür da ist, ihre exzessiven Schuhkäufe zu finanzieren. Ich habe mir ihre Unterlagen angesehen, Miss Bloomwood. Ich bin im Bilde.«
    Es folgt ein gedrücktes Schweigen. Ich merke, dass meine Wangen immer heißer werden, und ich fürchte gar, gleich zu heulen anzufangen .
    »Wie können Sie nur so gemein sein!«, platzt Suze heraus. »Becky hat gerade eine ziemlich schlimme Zeit hinter sich. Fänden Sie es etwa spaßig, auf die Art in die Schlagzeilen der Sensationspresse zu geraten? Fänden Sie es angenehm, wenn jemand Sie ständig verfolgen würde?«
    »Ach, so ist das.« Ein gewisser Sarkasmus ist nicht zu überhören. »Sie wollen, dass ich Mitleid mit Ihnen habe!«
    »Ja!«, sage ich. »Nein. Also, nicht direkt. Aber ich finde, Sie sollten mir eine Chance geben.«
    »Sie finden, ich sollte Ihnen noch eine Chance geben. Und was haben Sie getan, um eine weitere Chance zu verdienen?« Er schüttelt den Kopf, dann schweigt er.
    »Ich... ich dachte, wenn ich Ihnen alles erkläre...« Ich verstumme und werfe Suze einen Blick zu, der ihr sagen soll: Komm, vergessen wir‘s.
    »Puh, ist das heiß hier!«, sagt Suze auf einmal mit heiserer Stimme. Sie zieht ihre Jacke aus, schüttelt die Haare zurück und streicht sich über die Wange. »Mir ist so... heiß. Ist Ihnen nicht auch heiß, John?«
    John Gavin sieht sie leicht irritiert an.
    »Was genau wollten Sie mir denn erklären, Miss Bloomwood?«
    »Na ja. Dass ich wirklich Ordnung in die Angelegenheit bringen möchte.« Meine Stimme zittert. »Wissen Sie, ich möchte so einiges ändern an meinem Leben. Ich will auf eigenen Beinen stehen und -«
    »Auf eigenen Beinen stehen?«, unterbricht John Gavin mich. »Sie nennen Geld von der Bank nehmen >auf eigenen Beinen stehen    »Ich... ich weiß«, flüstere ich. »Aber jetzt ist mein Konto nun mal überzogen. Und ich dachte eben -«
    »Sie dachten was? Dass Sie etwas Besonderes sind? Dass Sie eine Sonderbehandlung bekommen, weil Sie im Fernsehen sind? Dass Sie die Ausnahme von der Regel sind? Dass diese Bank Ihnen Geld schuldet?«
    Seine Worte bohren sich auf das Schmerzhafteste in meinen Kopf, und auf einmal merke ich, wie bei mir etwas aushakt.
    »Nein!«, rufe ich. »Das dachte ich nicht. Nichts davon dachte ich. Ich weiß, dass ich dumm gewesen bin, ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Aber ich glaube, jeder macht mal Fehler.« Ich atme tief durch. »Und wenn Sie meine Unterlagen sorgfältig studiert hätten, hätten Sie auch gesehen, dass ich mein Konto bei Ihnen sehr wohl ausgeglichen habe. Und auch sämtliche Kundenkonten. Ja, richtig, ich habe wieder überzogen. Aber ich versuche ja gerade, alles wieder in Ordnung zu bringen - und Ihnen fällt nichts anderes ein als... sich über mich lustig zu machen. Okay, dann eben nicht. Dann schaffe ich es eben ohne Ihre Hilfe. Komm, Suze.«
    Ich zittere am ganzen Körper, als ich aufstehe. Meine Augen brennen, aber ich werde nicht vor ihm weinen. Meine Entschlossenheit wächst, als ich John Gavin noch einmal direkt ins Gesicht sehe.
    »Endwich -Wir sind für Sie da«, sage ich.
    Es folgt ein langes, angespanntes Schweigen. Ohne noch einen Ton zu sagen, mache ich die Tür auf und gehe.
    Auf dem Nachhauseweg bin ich richtig high vor Entschlossenheit. Dem werde ich es zeigen. Diesem John Gavin. Und allen anderen auch. Der ganzen Welt.
    Ich werde meine Schulden bezahlen. Ich weiß zwar noch nicht, wie - aber ich werde sie bezahlen. Ich werde irgendwo kellnern gehen. Oder endlich mein Selbsthilfebuch fertig schreiben. Ich werde einfach so schnell wie

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