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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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lache, als wäre diese Vorstellung absolut lächerlich. »Gut. Ja. Dann. Mal sehen, was ich anziehe...«
    Ich wende mich wieder meinem Kinderkoffer zu, lasse die Schlösser aufschnappen, klappe ihn auf und betrachte meinen Waschbeutel.
    Und nun? Luke knöpft sich das Hemd auf. In aller Seelenruhe greift er nach dem blauen. In einer Minute wird er mich fragen: »Bist du fertig?«
    Die Situation verlangt nach einem radikalen Aktionsplan.
    »Luke - ich habe es mir anders überlegt«, sage ich und klappe den Koffer wieder zu. »Ich habe doch keine Lust, runter in die Bar zu gehen.« Luke sieht überrascht zu mir auf und ich schenke ihm das verführerischste Lächeln, das ich auf Lager habe. »Wollen wir nicht lieber hier bleiben und den Zimmerservice etwas bringen lassen und...« - ich gehe ein paar Schritte auf ihn zu und löse den Knoten an meinem Wickeloberteil - »...und uns einfach treiben lassen?«
    Luke sieht mich entgeistert an. Er hört auf, sich das blaue Hemd zuzuknöpfen.
    »Zieh das wieder aus«, sage ich mit heiserer Stimme. »Ist doch Quatsch, sich anzuziehen, wenn wir uns sowieso nur wieder ausziehen wollen.«
    Ganz langsam breitet sich ein Lächeln auf Lukes Gesicht aus und seine Augen fangen an zu strahlen.
    »Recht hast du«, sagt er, und während er auf mich zukommt, knöpft er das Hemd auf und lässt es zu Boden fallen. »Wo hatte ich nur meine Gedanken?«
    Gott sei Dank!, denke ich erleichtert, als er anfängt, mein Wickeltop zu entwickeln. Perfekt. Das ist genau das, was ich -
    Aaaah. Hmmmm.
    Was soll ich sagen? Absolut perfekt.

4
    Um halb neun am nächsten Morgen liege ich immer noch im Bett. Ich will nicht aufstehen. Ich will in diesem herrlichen, gemütlichen Bett bleiben und mich weiter unter die warme Decke kuscheln.
    »Willst du den ganzen Tag im Bett bleiben?«, fragt Luke und sieht lächelnd zu mir herunter. Ich verkrieche mich unter die Kissen und tue, als hätte ich ihn nicht gehört. Ich will nicht aufstehen. Es ist so schön gemütlich und warm und sorgenfrei hier.
    Und außerdem - klitzekleines Malheur - habe ich immer noch nichts zum Anziehen.
    Ich habe schon dreimal heimlich die Rezeption angerufen und gefragt, ob mein Special-Express-Paket endlich angekommen ist. (Einmal, als Luke unter der Dusche stand, einmal, als ich unter der Dusche stand - stellen Sie sich vor, im Badezimmer hängt ein Telefon! - und einmal ganz schnell, als ich Luke unter dem Vorwand auf den Flur geschickt hatte, ich hätte eine Katze maunzen hören.)
    Aber es ist immer noch nicht da. Ich habe absolut nichts anzuziehen. Nada.
    Bisher war das nicht weiter tragisch, weil ich mich die ganze Zeit im Bett herumgelümmelt habe. Aber ich kann beim besten Willen nicht noch ein Croissant essen, und Kaffee kriege ich auch keinen mehr runter, und noch mal duschen würde auch auffallen - und Luke ist schon wieder halb angezogen.
    O Gott. Es wird mir nichts anderes übrig bleiben, als die Sachen von gestern wieder anzuziehen. Ich weiß, ich werde mich bis auf die Knochen blamieren, aber was soll ich malen? Ich erzähle einfach, dass ich furchtbar an den Sachen hänge. Oder vielleicht fallt es Luke auch gar nicht auf, wenn ich dasselbe noch einmal anziehe. Ich meine, Männern fallt es sowieso nie auf, was Frauen... Moment.
    Mooooment. Wo sind die Sachen von gestern überhaupt? Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich sie da drüben auf dem Boden...
    »Luke?«, frage ich so locker wie möglich. »Hast du die Sachen gesehen, die ich gestern anhatte?« »Ach, ja«, sagt er und sieht von seinem Koffer auf. »Die habe ich zusammen mit meinen Sachen in die Wäscherei gegeben.«
    Mir stockt der Atem.
    Das Einzige, was ich auf dieser Welt zum Anziehen habe, in der Wäscherei?
    Und wann... wann kriege ich sie wieder?«, stammle ich schließlich.
    Morgen früh.« Luke sieht mich an. »Tut mir Leid, ich hätte es dir sagen sollen. Aber ist doch kein Problem, oder? meine, ich glaube nicht, dass du dir um deine Sachen Sorgen machen musst. Die Wäscherei hier ist wirklich ausgezeichnet.«
    »Ach was, nein!« Mein Stimme wird immer schriller. »Ich mache mir gar keine Sorgen!«
    »Gut«, sagt er und lächelt, »Gut«, sage ich und lächle zurück, ach Gott. Was mache ich bloß?
    »Übrigens, im Kleiderschrank ist noch massenhaft Platz«, sagt Luke. »Soll ich welche von deinen Sachen aufhängen?«
    Er streckt die Hand nach meinem Köfferchen aus und ich schreie völlig unkontrolliert und panisch: »Neeeeiiiiin!«
    Luke sieht mich

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