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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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ich selbst etwas unruhig, weil Luke noch nicht da ist. Er wollte mich anrufen, sobald er gelandet ist - und er hätte vor einer halben Stunde landen sollen. Ich habe noch nichts gehört.
    Aber egal. Er hat versprochen zu kommen.
    »Kann ich irgendwas helfen?«, versuche ich das Thema zu wechseln.
    »Ach, sei doch so lieb und bring die hier nach oben«, sagt Mum und schneidet die Sandwiches energisch in Dreiecke. »Ich muss noch die Kissen von den Gartenmöbeln wegräumen.«
    »Wer ist denn oben?«, frage ich, als ich den Teller an mich nehme.
    »Maureen. Sie ist extra hergekommen, um Janice die Haare zu machen«, sagt Mum. »Um Lucy nicht im Weg zu sein. Du weißt schon.«
    »Habt ihr sie schon gesehen? Hat sie ein schönes Kleid?«
    „Ich habe es noch nicht gesehen«, sagt Mum und spricht dann mit gedämpfter Stimme weiter: »Aber es soll dreitausend Pfund gekostet haben. Ohne den Schleier!«
    »Wow«, sage ich beeindruckt. Und eine Sekunde lang bin ich ein winziges bisschen neidisch. Ich kann mir zwar nichts Schlimmeres vorstellen, als Tom Webster zu heiraten - aber trotzdem. Ein Kleid für dreitausend Pfund. Und eine Party... und haufenweise Geschenke... Ich meine, Leute, die heiraten, sahnen richtig ab, oder?
    Kaum bin ich oben; höre ich auch schon den Föhn aus Mums und Dads Schlafzimmer. Als ich hineingehe, sehe ich Janice im Morgenmantel auf dem Hocker aus dem Ankleidezimmer sitzen. In der einen Hand hält sie ein Glas Sherry, in der anderen ein Taschentuch, mit dem sie sich immer wieder die Augen trockentupft. Maureen, die nun schon seit Jahren Mums und Janices Haare macht, fuchtelt professionell mit einem Föhn herum. Und dann sitzt da noch eine mir unbekannte Frau mit mahagonifarbenem Teint, blond gefärbten Locken und einem violetten Seidenkostüm auf der Bank am Fenster und raucht.
    »Hallo, Janice«, sage ich, gehe auf sie zu und drücke sie. »Wie fühlst du dich?«
    »Gut, Becky, danke«, schnüffelt sie. »Ein bisschen wacklig in den Knien. Du weißt schon. Kaum zu glauben, dass Tom jetzt heiratet!«
    »Ich weiß«, sage ich. »Mir kommt es auch wie vorgestern vor, dass wir Kinder waren und zusammen Rad gefahren sind!«
    »Hier, trink noch einen Sherry, Janice.« Maureen schenkt ihr noch etwas von der dunkelbraunen Flüssigkeit ein. »Das entspannt.«
    »Ach, Becky«, sagt Janice und drückt meine Hand. »Für dich ist das sicher auch ein schwieriger Tag.«
    Ich habe es gewusst. Sie glaubt immer noch, dass ich in Tom verliebt bin. Warum glauben eigentlich alle Mütter, ihre Söhne seien unwiderstehlich?
    »Eigentlich nicht!«, widerspreche ich ihr so fröhlich wie möglich. »Ich freue mich für Tom. Und für Lucy natürlich...«
    »Becky?« Die Frau am Fenster wendet sich mir zu und sieht mich misstrauisch an. »Das ist Becky?«
    Keine Spur von Freundlichkeit auf ihrem Gesicht. Oh Gott, jetzt sag nicht, die glaubt auch, ich sei in Tom verschossen.
    »Äh... ja.« Ich lächle sie an. »Ich bin Rebecca Bloomwood. Dann sind Sie wohl Lucys Mutter?«
    »Ja«, sagt die Frau und starrt mich immer noch an. »Ich bin Angela Harrison. Die Mutter der Braut«, fügt sie hinzu und betont das Wort »Braut«, als könnte ich kein Englisch oder so.
    »Ist bestimmt wahnsinnig aufregend für Sie«, mutmaße ich höflich, »dass Ihre Tochter heiratet.«
    »Ja, natürlich. Und Tom liegt Lucy zu Füßen«, fügt sie aggressiv hinzu. »Er liegt ihr zu Füßen. Guckt andere Frauen nicht einmal an.« Sie bedenkt mich mit einem ziemlich harten Blick, und ich lächle unsicher zurück.
    Also, mal im Ernst, was soll ich denn machen? Mich bei Toms Anblick übergeben? Ihm sagen, dass er der hässlichste Kerl ist, den ich kenne? Dann würden doch alle nur sagen, ich sei eifersüchtig. Oder dass ich vor der Realität fliehe.
    »Ist... Luke auch da, Becky?«, fragt Janice mich mit einem hoffnungsvollen Lächeln. Und plötzlich - ist das nicht bizarr? - ist es mucksmäuschenstill und alle warten auf meine Antwort.
    -Nein, noch nicht«, sage ich. »Er ist vermutlich aufgehalten worden. Leider.«
    Wieder herrscht Stille, aber ich bekomme durchaus mit, wie viel sagende Blicke gewechselt werden.
    »Aufgehalten«, wiederholt Angela mit einem Unterton, der mir nicht sonderlich gefällt. »Aufgehalten. Na, so eine Überraschung aber auch.«
    Was meint sie denn jetzt damit?
    »Er kommt direkt aus Zürich«, erkläre ich. »Ich vermute, dass sein Flug Verspätung hat oder so.« Ich sehe zu Janice, die zu meiner Überraschung

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