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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Hand...«
    Gott sei Dank sehen Männer auf Hochzeiten alle gleich aus!
    Welcher denn?«, fragt Lucy ungeduldig.
    »Der Dunkle da«, sage ich und trinke noch einen Schluck Sekt. »Guck doch mal, er winkt mir.« Ich hebe die Hand und winke zurück. »Hi, Luke!«
    »Wo?«, kreischt Lucy, die ihn in der Menschenmenge einfach nicht ausmachen kann. »Siehst du ihn, Kate?«
    »Nein«, sagt die Brautjungfer verzweifelt. »Wie sieht er denn aus?«
    »Er ist... ach, jetzt ist er verschwunden«, sage ich. »Er holt mir bestimmt was zu trinken oder so.«
    Lucy wendet sich mit zusammengekniffenen Augen wieder mir zu.
    »Und - wieso war er nicht in der Kirche?«
    »Er wollte die Trauung nicht stören«, sage ich nach kurzer Pause und zwinge mich zu einem natürlichen Lächeln. »So - jetzt will ich dich aber nicht weiter mit Beschlag belegen. Du hast ja auch noch ein paar andere Gäste.«
    »Ja«, sagt Lucy nach kurzer Sprachlosigkeit. »Ja, sicher.«
    Sie sieht mich noch einmal argwöhnisch an und raschelt dann zu ihrer Mutter. Sofort rottet sich ein kleines Grüppchen um sie zusammen, das aufgeregt tuschelt und aus dem mir immer wieder Blicke zugeworfen werden. Eine der Brautjungfern stürmt zu einer anderen Gruppe von Gästen, die auch auf einmal ständig zu mir sehen. Und dann rennt eine zu einer dritten Gruppe. Die Sache hat Ähnlichkeit mit dem Ausbruch eines Buschfeuers.
    Kurze Zeit später kommt Janice mit rotem Kopf zu mir. Sie hat tränenfeuchte Augen und ihr Blumenhut mächtig Schlagseite.
    »Becky!«, ruft sie. »Becky, wir haben gerade gehört, dass Luke hier ist!«
    O nein! Das darf doch nicht - O Gott. Die ätzendste Braut der Welt mit einer Notlüge zum Schweigen zu bringen war eine Sache. Aber Janice kann ich auf keinen Fall erzählen, dass Luke hier ist. Das kann ich einfach nicht. Darum trinke ich schnell noch einen Schluck Sekt und wedele vage mit meinem Glas herum - eine Geste, die alles Mögliche bedeuten kann.
    »Ach Becky...« Janice klatscht in die Hände. »Becky, ich fühle mich so... Haben deine Eltern ihn schon begrüßt? Deine Mutter wird überglücklich sein!«
    Ach du Scheiße.
    Jetzt wird mir plötzlich etwas übel. Meine Eltern. An die hatte ich gar nicht mehr gedacht.
    »Janice, ich muss mal eben... mir die Nase pudern«, sage ich und springe auf. »Man sieht sich.«
    »Und Luke!«
    »Und Luke, natürlich!«, sage ich und lache schrill.
    Jeglichen Blickkontakt vermeidend haste ich zu den im Garten aufgestellten Klohäuschen, schließe mich in einem ein, setze mich und schütte den letzten warmen Rest Sekt hinunter. Also gut, nur keine Panik. Ich muss jetzt nur... einen kühlen Kopf bewahren und die verschiedenen Möglichkeit durchgehen.
    Erstens: Ich könnte allen sagen, dass Luke nicht hier ist und eingestehen, dass ich einen Fehler gemacht habe.
    Nicht gerade die schlaueste Variante. Man würde mich mit Sektgläsern steinigen und ich könnte mich in Oxshott nie wieder blicken lassen.
    Zweitens: Ich könnte Mum und Dad unter sechs Augen sagen, dass Luke nicht hier ist.
    Aber wie würde sie das enttäuschen! Sie würden sich in Grund und Boden schämen, den Tag nicht genießen können, und ich wäre daran schuld.
    Drittens: Den Bluff durchziehen. Und Mum und Dad heute Abend, wenn alles vorbei ist, die Wahrheit sagen. Ja. Das könnte funktionieren. Das muss funktionieren. Eine Stunde lang kann ich die Leute bestimmt davon überzeugen, dass Luke hier ist - und dann sage ich einfach, er hat Migräne bekommen und ist nach Hause gefahren, um sich hinzulegen.
    Genau. Das mache ich. Also los.
    Und was soll ich Ihnen sagen? Es ist viel einfacher, als ich dachte! Es dauert nicht lange, bis alle glauben, Luke sei irgendwo hier. Toms Oma hat mir sogar schon verraten, dass sie ihn entdeckt hat und dass er ein sehr gut aussehender junger Mann ist und ob ich dann wohl die Nächste sei...? Ich habe unzähligen Leuten erzählt, dass er vor einer Minute noch hier war, ich habe am Büfett zwei Teller mit Essen gefüllt - einen für mich, einen für Luke (den habe ich ins Blumenbeet entsorgt) - und ich habe mir sogar die Cut-Jacke von irgend jemandem geliehen und sie über den Stuhl neben mir gehängt, als wäre sie Lukes. Und das Beste an der Sache ist, dass niemand beweisen kann, dass er nicht hier ist! Bei dem regen Treiben mit den vielen Leuten ist es schier unmöglich, den Überblick darüber zu behalten, wer da ist und wer nicht. Mann, auf die Idee hätte ich schon viel früher kommen sollen!
    »Bitte

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