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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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andere Bein, falte die Hände und strecke die Arme vor der Brust aus. Auf der anderen Seite des Raumes sehe ich mich im Spiegel - und ich komme nicht umhin zu sagen, dass ich wirklich verdammt cool aussehe.
    »Treiben Sie regelmäßig Sport?«, fragt Tony.
    »Nicht im Fitnessstudio«, sage ich, während ich mich nach unten beuge, um mit den Fingern meine Zehen zu berühren. Auf halber Höhe überlege ich es mir jedoch anders und entscheide mich für die Knie. »Aber ich laufe ziemlich viel.«
    »Super!«, sagt Tony. »Auf einem Laufband oder querfeldein?«
    »Eigentlich hauptsächlich durch Geschäfte.«
    »Okay...«, sagt er vorsichtig.
    »Und ich trage auch ziemlich häufig schwere Sachen«, erkläre ich. »Einkaufstüten und so.«
    »Aha«, sagt Tony und sieht nicht gerade überzeugt aus. »Na ja... Möchten Sie, dass ich Ihnen zeige, wie die Geräte funktionieren?«
    »Danke, sehr nett von Ihnen«, entgegne ich. »Aber ich komme schon allein klar.«
    Ich habe doch keine Lust, mir stundenlang von ihm erklären zu lassen, was welches Gerät kann und wie viele Einstellungen es hat! Ich meine, ich bin ja schließlich nicht blöd. Ich nehme mir ein Handtuch vom Stapel, lege es mir um den Hals über die Schultern und steuere ein Laufband an. Das dürfte einfach sein. Ich stelle mich drauf und betrachte die Knöpfe vor mir. Auf einem Display blinkt das Wort »Dauer« und nach kurzem Überlegen gebe ich »40 Minuten« ein. Das müsste okay sein. Ich meine, so lange dauert ein Spaziergang doch normalerweise, oder? Dann blinkt das Wort »Programm« auf und nachdem ich mir sämtliche Möglichkeiten angesehen habe, entscheide ich mich für »Everest«. Das hört sich doch viel interessanter an als »Bergwanderung«. Dann blinkt »Stufe«. Hmm. Stufe. Ich sehe mich Rat suchend um, kann Tony aber nirgends entdecken.
    Der Typ mit der Halbglatze steigt auf das Laufband neben mir, und ich lehne mich zu ihm hinüber.
    »Entschuldigen Sie bitte«, spreche ich ihn höflich an. »Wissen Sie, welche Stufe ich nehmen sollte?«
    »Kommt drauf an«, sagt der Typ. »Wie fit sind Sie denn?«
    »Na ja«, sage ich und lächle bescheiden. »Wissen Sie...«
    »Ich mache Stufe 5, falls Ihnen das irgendwie weiterhilft«, sagt der Typ und tippt seine Daten in den Laufcomputer ein.
    -Okay«, sage ich. »Danke!«
    Also, wenn der Stufe 5 nimmt, kann ich ja wohl mindestens Stufe 7 nehmen. Ich meine, mal im Ernst, gucken Sie ihn sich doch mal an - und dann gucken Sie mich an.«
    Ich gebe also »7« in meinen Laufcomputer ein und drücke dann auf START. Das Laufband fängt an zu laufen und ich laufe mit. Ach, das ist ja richtig angenehm! Ich sollte wirklich viel öfter ins Fitnessstudio gehen. Oder sogar Mitglied werden.
    Das beweist mal wieder, dass man auch ohne regelmäßigen Sport eine ganz natürliche, grundlegende Fitness beibehalten kann. Das hier strengt mich nämlich nicht die Bohne an. Es ist mir sogar viel zu lasch. Ich hätte doch noch eine Stufe -
    Moment! Das Band richtet sich auf. Und es läuft schneller. Ich muss rennen, um nicht herunterzufallen.
    Aber okay. Darum geht es schließlich, oder? Ein bisschen gemütlich joggen. Oder auch rennen. Und dabei keuchen. Aber das heißt ja nur, dass mein Herz noch funktioniert. Ist also nur gut so. Solange es nicht noch -
    Jetzt richtet sich das Band noch mehr auf. Oh Gott. Und es wird schneller. Und schneller.
    Das packe ich nicht. Mein Gesicht ist rot. Meine Brust tut mir weh. Ich schnappe verzweifelt nach Luft und klammere mich an die seitlichen Stangen an dem Gerät. Ich kann nicht so schnell rennen. Ich muss das etwas langsamer stellen.
    Fieberhaft drücke ich auf den Tasten herum, aber das Band läuft weiter in dieser wahnwitzigen Geschwindigkeit -
    und auf einmal wird es noch einen Tick schneller. Oh nein. Bitte. Nein.
    »Dauer: 38.00«, steht jetzt auf dem Display vor mir. Noch 38 Minuten?
    Ich werfe einen Blick zu meiner Rechten, wo der Typ mit der Halbglatze fröhlich vor sich hin sprintet, als wenn er einen Berg hinunterrennen würde. Ich will ihm etwas sagen, aber ich kriege den Mund nicht auf. Ich kann nichts machen, außer meine Beine so schnell wie möglich weiter zu bewegen.
    Auf einmal sieht der Typ in meine Richtung - und macht schlagartig ein ganz komisches Gesicht.
    »Miss? Geht‘s Ihnen gut?«
    In Windeseile drückt er auf einen Knopf, woraufhin sein Band zum Stehen kommt, dann springt er herunter und drückt an meinem Gerät auf einen Knopf.
    Das Laufband wird langsamer und

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