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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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hängt.
    Oh.
    Verstehe. Als er von einem »wundervollen Ort der Verehrung« sprach, meinte er...
    Klar. Sicher.
    Ich zögere. Die eine Hand an der Tür, bin ich hin- und her gerissen. Vielleicht sollte ich auch in die Kathedrale gehen. Vielleicht sollte ich etwas auf Kultur machen und später zu Saks gehen.
    Andererseits - das wird mir bei meiner Entscheidungsfindung, ob ich in New York leben möchte oder nicht, wohl kaum weiterhelfen. Was interessiert mich eine olle, langweilige Kathedrale?
    Oder anders gesagt: Wie viele Millionen Kathedralen haben wir in England? Und wie viele Saks Fifth Avenue?
    »Rein oder raus?«, fragt eine ungeduldige Stimme hinter mir.
    »Rein!«, sage ich frisch entschlossen. »Unbedingt. Ich gehe rein.«
    Ich drücke die schweren Holztüren auf. Mir ist vor Aufregung ganz flau im Magen, als ich die heiligen Hallen betrete. So aufgeregt war ich seit der Neueröffnung von Octagons Designeretage nicht mehr, die mit einem Sektempfang für die Inhaber von Kundenkarten gefeiert wurde.
    Natürlich ist es immer aufregend, zum ersten Mal in einem Laden zu sein. Man hat dieses Kitzeln im Bauch, man hat die Hoffnung, den Glauben, dass das der Laden aller Läden ist, in dem es all das gibt, was man sich schon immer gewünscht hat, und zwar zu unglaublich niedrigen Preisen. Aber das hier ist tausendmal besser. Ach, was sage ich! Es ist millionenfach besser. Weil das hier nämlich nicht einfach nur irgendein Laden ist. Das hier ist ein weltberühmter Laden. Und ich bin drin. Ich bin m Saks an der Fifth Avenue in New York. Während ich langsam die ersten Schritte mache (ich muss mich fast zwingen, nicht zu rennen), komme ich mir vor, als wäre ich auf dem Weg zu einem Rendezvous mit einem Filmstar aus Hollywood.
    Ich schlendere durch die Parfümerieabteilung, bewundere die eleganten Art-Deco-Paneele, die hohen Decken, das Laub überall. Das ist einer der schönsten Läden, die ich je betreten habe. Ganz hinten sind altmodische Aufzüge, die einem das Gefühl geben, in einem Film mit Cary Grant gelandet zu sein, und auf einem kleinen Tischchen liegt ein Stapel mit Übersichtsplänen. Ich nehme mir einen, um mich zu orientieren... und ich fasse es nicht. Hier gibt es zehn Stockwerke.
    Zehn Stockwerke. Zehn.
    Wie vom Donner gerührt betrachte ich die Liste. Ich komme mir vor wie ein Kind, das sich in einer Schokoladenfabrik ein Bonbon aussuchen darf. Wo soll ich anfangen? Wie soll ich vorgehen? Oben anfangen? Unten anfangen? Oh, mein Gott, die vielen Namen, die mir ins Auge springen, die mich rufen... Anna Sui. Calvin Klein. Kate Spade. Kiehl. Ich glaube, ich muss hyperventilieren.
    »Entschuldigen Sie bitte?«, unterbricht eine Stimme mich in meinen Gedanken. Ich blicke auf und sehe mich einer lächelnden Frau mit einem Saks-Namensschild gegenüber. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Äh... ja«, sage ich und starre wieder auf den Übersichtsplan. »Ich versuche mir gerade zu überlegen, wo ich anfangen soll.«
    »Was interessiert Sie denn? Kleidung? Accessoires? Schuhe?«
    »Ja«, sage ich benommen. »Beides. Alles. Ahm... eine Tasche«, sage ich auf gut Glück. »Ich brauche eine neue Tasche.«
    Und das stimmt auch. Ich habe zwar Taschen aus England dabei - aber eine neue Tasche kann man schließlich immer gebrauchen. Und außerdem ist mir aufgefallen, dass die Frauen in Manhattan alle so schicke Designertaschen haben - eine neue Tasche wäre also eine geeignete Maßnahme, um mich zu akklimatisieren.
    Die Frau lächelt mich ausgesprochen sympathisch an.
    »Taschen und Accessoires gibt es dort«, sagt sie und zeigt in die entsprechende Richtung. »Da könnten Sie vielleicht anfangen und sich dann nach und nach hocharbeiten?«
    »Ja«, sage ich. »Genau das mache ich. Danke!«
    Ich liebe es, im Ausland einzukaufen! Natürlich macht Einkaufen überall Spaß - aber Shopping im Ausland hat doch ganz klare Vorteile:
    1. Man kann Sachen kaufen, die es in England nicht gibt.
    2. Man kann ein bisschen damit angeben, wenn man wieder zu Hause ist. (»Das? Ach, das habe ich aus New York mitgebracht.«)
    3. Ausländisches Geld zählt nicht, und darum kann man ausgeben so viel man will.
    Okay, schon gut, der letzte Punkt stimmt nicht ganz. Natürlich weiß auch ich, dass der Dollar richtiges Geld ist und auch wirklich etwas wert ist. Aber jetzt gucken Sie sich das Geld doch mal an. Das kann man einfach nicht ernst nehmen. Ich habe einen ganzen Packen davon in meinem Portemonnaie, ich komme mir ja vor, als würde

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