Fast geschenkt
und dann mache ich mir langsam Sorgen.
»Luke«, sage ich schließlich. »Was ist los? Hat der Deal irgendeinen Haken?«
»Nein«, sagt Luke regungslos.
»Und was hat Michael gemeint, als er sagte, >Kommt darauf an Und was hat es mit den geänderten Spielregeln auf sich?«
Ich lehne mich nach vorn und will Lukes Hand nehmen, aber er reagiert nicht. Ich schweige und sehe ihn besorgt an. Nach und nach dringen die Geräusche um uns herum in mein Bewusstsein - Gespräche, Musik. Am Nachbartisch öffnet eine Frau eine Schachtel von Tiffany und schnappt nach Luft - eine Szene, die mich normalerweise dazu veranlassen würde, meine Serviette auf den Boden zu werfen und an ihren Tisch zu stürzen, um zu sehen, was sie bekommen hat. Im Moment mache ich mir aber zu große Sorgen um Luke. Ein Kellner steuert unseren Tisch an, doch ich schüttle ablehnend den Kopf.
»Luke?« Ich lehne mich weit nach vorn. »Komm schon, jetzt erzähl. Gibt es Probleme?«
»Nein«, sagt Luke knapp und stürzt den Rest seines Drinks herunter. »Keine Probleme. Alles läuft prima. Komm, lass uns gehen.«
11
Am nächsten Morgen wache ich mit einem fürchterlichen Brummschädel auf. Vom Royalton aus sind wir Abendessen gegangen, und da habe ich dann noch mehr getrunken - ich kann mich überhaupt nicht daran erinnern, wann und wie wir ins Hotel zurückgekommen sind. Gott sei Dank habe ich heute kein Meeting. Ehrlich gesagt, hätte ich gar nichts dagegen, den ganzen Tag mit Luke im Bett zu verbringen.
Luke ist nur leider schon aufgestanden. Er sitzt mit grimmiger Miene am Fenster und telefoniert.
»Gut, Michael. Ich werde noch heute mit Greg reden. Weiß der Himmel. Ich habe keine Ahnung.« Er hört eine Weile zu. »Das könnte sein. Aber ich werde nicht zulassen, dass auch der zweite Deal scheitert.« Pause. »Ja, aber das würde uns doch um Monate zurückwerfen, oder? Um ein halbes Jahr! Okay. Ja, ich höre dir zu. Ja, mache ich. Cheers.«
Er legt auf und starrt angespannt aus dem Fenster. Ich reibe mir das verschlafene Gesicht und überlege, ob ich ein paar Nurofen eingepackt habe.
»Luke, was ist los?«
»Du bist ja wach«, sagt Luke und dreht sich um. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. »Hast du gut geschlafen?«
»Was ist los?«, wiederhole ich beharrlich. »Was stimmt nicht mit dem Deal?«
»Gar nichts«, sagt Luke, »alles in bester Ordnung.« Dann dreht er sich wieder zum Fenster.
»Gar nichts ist in Ordnung!«, pampe ich ihn an. »Luke, ich bin doch nicht blind. Und auch nicht taub. Ich merke doch, dass irgendetwas los ist.«
»Eine kleine Turbulenz«, sagt Luke nach kurzem Schweigen. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.« Er streckt die Hand nach dem Telefon aus. »Soll ich dir Frühstück bestellen? Was möchtest du?«
»Hör auf damit!«, fahre ich ihn frustriert an. »Luke, ich bin doch nicht... irgendeine Fremde! Wir wollen hier zusammen leben, Herrgott noch mal! Ich bin auf deiner Seite. Also erzähl mir bitte, was los ist. Ist dein Deal in Gefahr?«
Luke schweigt - und einige schreckliche Augenblicke lang fürchte ich, Luke wird mir jetzt sagen, dass ich mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern soll. Aber dann fahrt er sich mit beiden Händen durchs Haar, atmet laut aus und sieht auf.
»Okay. Also, einer unserer Investoren wird nervös.«
»Oh«, sage ich und verziehe das Gesicht. »Und warum?«
»Weil irgendwelche Scheiß-Gerüchte umgehen, dass wir dabei sind, die Bank of London als Kundin zu verlieren.«
»Was?« Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Selbst ich weiß, wie wichtig die Bank of London für Brandon Communications ist. Sie war eine von Lukes ersten Kundinnen, und noch heute macht seine Firma etwa ein Viertel des Gesamtumsatzes mit der Bank of London. »Wer erzählt denn so was?«
»Wenn ich das nur wüsste.« Er fährt sich wieder durchs Haar. »Die Bank of London dementiert das natürlich. Ist ja klar. Und ich sitze hier in New York, das ist auch nicht sonderlich hilfreich...«
»Du fliegst also zurück nach London?«
»Nein.« Er sieht auf. »Damit würde ich völlig falsche Signale aussenden. Und die etwas labile Lage hier womöglich weiter erschüttern. Wenn ich jetzt plötzlich verschwinde...« Er schüttelt den Kopf, und ich sehe ihn verständnisvoll an.
»Und - was passiert, wenn dieser Investor sich aus dem Deal zurückzieht?«
»Dann finden wir einen anderen.«
»Und wenn das nicht klappt? Musst du dir New York dann abschminken?«
Luke dreht sich um und sieht
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