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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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wir?«
    Mannomann. Ein Wagen mit Chauffeur. Und eine Krokodilledertasche von Kelly - und die Ohrringe, sind das echte Smaragde?
    Wir fahren los und ich kann nicht umhin, Elinor unverwandt anzustarren. Aus der Nähe sieht sie doch etwas älter aus, als ich zuerst dachte. Wird wohl in den Fünfzigern sein. Und obwohl sie wirklich toll aussieht, kommt mir ihre Erscheinung ein bisschen so vor, als wäre jenes glamouröse Foto zu lange der Sonne ausgesetzt gewesen und hätte dadurch an Farbe verloren. Ihre Wimpern sind mehrfach getuscht, ihre Haare wurden mit glänzendem Lack fixiert, und auf ihren Fingernägeln türmen sich so viele Schichten Nagellack, dass man meinen könnte, es handele sich um rotes Porzellan. Sie ist so... vollkommen. So perfekt. So gepflegt, wie ich niemals sein könnte, ganz egal, wie viele Experten sich an mir zu schaffen machten.
    Dabei sehe ich heute ganz nett aus, finde ich. Richtig scharf sogar. In der amerikanischen Vogue habe ich einen Artikel darüber gelesen, dass schwarzweiß derzeit der Look überhaupt ist, und darum trage ich zu einem engen schwarzen Rock ein weißes Hemd, das ich in dem Sample Sale gefunden habe, und schwarze Schuhe mit wahnsinnig hohen Absätzen. Ich war richtig zufrieden mit mir, als ich vorhin einen letzten prüfenden Blick in den Hotelspiegel warf. Aber jetzt, da Elinor mich von oben bis unten betrachtet, fällt mir plötzlich auf, dass mein einer Fingernagel ein klein wenig eingerissen ist, dass mein Schuh einen winzigen Schmierfleck an der Seite hat und - oh, mein Gott! Ist das etwa ein Faden, der da aus meinem Rocksaum hängt? Soll ich versuchen, ihn unauffällig abzureißen?
    Ich lege ganz lässig eine Hand in den Schoß, um den Faden zu verbergen. Vielleicht hat sie ihn gar nicht gesehen. Sooo fällt er ja nun auch wieder nicht auf.
    Doch Elinor fasst nur schweigend in ihre Tasche und reicht mir eine winzige Schere mit Schildpattgriffen.
    »Ach... äh, danke«, sage ich verlegen. Ich schneide den lästigen Faden ab, gebe ihr die Schere zurück und komme mir vor wie ein dummes Schulmädchen. »Das passiert mir immer wieder«, erzähle ich dann und kichere nervös. »Ich gucke morgens in den Spiegel und glaube, dass ich gut aussehe, und in dem Augenblick, in dem ich aus dem Haus gehe...«
    Klasse, jetzt quassle ich schon wieder wie von Sinnen drauflos. Immer langsam, Becky, immer langsam.
    »Engländer sind schlicht und ergreifend nicht in der Lage, sich anständig zu pflegen und zurechtzumachen«, sagt Elinor. »Es sei denn, es geht um ein Pferd.«
    Ihre Mundwinkel bewegen sich etwa zwei Millimeter nach oben und deuten ein Lächeln an - während der Rest des Gesichts sich mit Statik begnügt. Ich fange einschmeichelnd an zu lachen.
    »Der war gut! Meine Mitbewohnerin liebt Pferde. Aber sagen Sie, Sie sind doch auch Engländerin, oder nicht? Und Sie sehen... einfach fantastisch aus!«
    Ich bin ganz stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, ein kleines Kompliment loszuwerden, aber Elinors Lächeln erstirbt schlagartig. Sie starrt mich ausdruckslos an - und mit einem Mal weiß ich, woher Luke diesen gelassenen, unheimlichen Blick hat.
    »Ich bin quasi amerikanische Staatsbürgerin.«
    »Ach so«, sage ich. »Ja sicher, Sie sind ja schon eine ganze Weile hier. Aber in Ihrem Herzen, da sind Sie doch bestimmt ... Würden Sie nicht sagen, dass Sie eine... Also, ich meine, Luke ist wirklich ausgesprochen englisch...«
    »Ich habe die meiste Zeit meines Erwachsenenlebens in New York gelebt«, klärt Elinor mich kühl auf. »Mit England verbindet mich schon lange nichts mehr. Da hinkt man der Zeit doch um zwanzig Jahre hinterher.«
    »Ja.« Ich nicke eifrig und tue so, als würde ich vollkommen verstehen. Mann, das ist richtig harte Arbeit, das hier. Ich komme mir vor, als wenn ich unter einem Mikroskop beobachtet würde. Warum konnte Luke denn nicht mitkommen? Oder warum hatte sie nicht an einem anderen Tag Zeit? Man könnte meinen, sie wollte ihn gar nicht sehen!
    »Wer färbt Ihnen eigentlich die Haare, Rebecca?«, fragt Elinor unvermittelt.
    »Ich... das ist... also, Natur«, stottere ich und fasse mir an den Kopf.
    »Naa Tour«, wiederholt sie argwöhnisch. »Kenne ich nicht. In welchem Salon arbeitet sie?«
    Das verschlägt mir für einen Augenblick völlig die Sprache.
    »Ahm... nun ja«, reiße ich mich schließlich zusammen. »Wissen Sie... Ich glaube nicht, dass Sie den kennen. Er ist nämlich ziemlich... klein.«
    »Wie dem auch sei, ich finde, Sie sollten

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