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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Farbe und Friseurin wechseln«, sagt Elinor. »Dieser Ton steht Ihnen gar nicht.«
    »Sicher!«, stimme ich schnell zu. »Wie Recht Sie haben!«
    »Guinevere von Landlenburg schwört auf Julien in der Bond Street. Kennen Sie Guinevere von Landlenburg?«
    Ich antworte nicht sofort, sondern tue so. als würde ich in meinem geistigen Adressbuch kramen. Als wurde ich sämtliche der vielen, vielen Guineveres durchgehen, die ich kenne.
    »Am... nein.« sage ich schließlich. »Ich glaube nicht.«
    »Die Familie hat ein Haus in South Hampton.« Elinor holt einen Taschenspiegel hervor und überprüft ihr Makeup. »Da haben wir letztes Jahr drei Wochen mit den de Bonnevilles verbracht.«
    Ich verkrampfe mich. Die de Bonnevilles. Sachs de Bonneville. Lukes Exfreundin. Luke hat mir nie erzählt, dass sie eine Freundin der Familie ist.
    Aber ich mache jetzt bestimmt keinen Stress. Nur weil Elinor so taktlos war. mir gegenüber die Familie der Exfreundin meines Freundes - ihres Sohnes - zu erwähnen. Es ist ja nicht so. als ob sie Sacha selbst erwähnt hat.
    »Sacha ist ein so vielseitig begabtes Mädchen.«, sagt Elinor und klappt den Spiegel zu. »Haben Sie sie mal beim Wasserski gesehen?«
    »Nein.«
    »Beim Polospielen?«
    »Nein«, sage ich mürrisch. »Habe ich nicht.«
    Auf einmal hämmert Elinor wie wild gegen die Trennscheibe hinter dem Fahrer.
    »Sie sind zu schnell um die Ecke gefahren!», herrscht sie ihn an. »Ich sage es Ihnen jetzt zum letzten Mal: Ich möchte nicht auf meinem Sitz hin- und hergeschaukelt werden. Und Sie Rebecca?», erkundigt sie sich, als sie es sich wieder bequem gemacht hat. Sie sieht mich nicht sonderlich entzückt an. »Was haben Sie für Hobbys?»
    »Ahm...- Ich mache den Mund auf und wieder zu. In meinem Hirn herrscht totale Leere. Na los, komm schon. Ich muss doch irgendwelche Hobbys haben. Was mache ich denn am Wochenende so? Was mache ich, um mich zu entspannen?
    »Nun ja, ich...«
    Das darf doch nicht wahr sein! Es muss doch noch etwas anderes in meinem Leben geben außer Einkaufen!
    »Also, ich... pflege natürlich eine Menge sozialer Kontakte«, fange ich zögernd an aufzuzählen. »Und mit Hilfe der Printmedien... ahm... halte ich mich stets a jour, was aktuelle Modetrends angeht...«
    »Treiben Sie Sport?« Elinor fixiert mich mit kaltem Blick. »Gehen Sie zur Jagd?«
    »Ahm... nein. Aber... Ich habe gerade mit Fechten angefangen!« Ha! Dieser Geistesblitz! Die Ausrüstung dafür habe ich schließlich schon! »Und mit sechs habe ich angefangen, Klavier zu spielen.«
    Und das ist nicht mal gelogen. Aber ich erwähne besser nicht, dass ich mit neun wieder aufgehört habe.
    »Ach ja?« Elinor lächelt kühl. »Sacha ist auch sehr musikalisch. Sie hat letztes Jahr in London ein Konzert mit Beethovens Klaviersonaten gegeben. Waren Sie dort?«
    Diese blöde Sacha. Mit ihren blöden Wasserski und ihren blöden Sonaten.
    »Nein«, sage ich trotzig. »Aber ich... ich habe selbst eins gegeben. Mit... mit Wagner-Sonaten.«
    »Wagner-Sonaten?«, wiederholt Elinor misstrauisch.
    »Ahm... ja.« Ich räuspere mich und überlege, wie ich am besten das Thema wechseln kann. »Aber jetzt erzählen Sie doch mal! Sie müssen wahnsinnig stolz auf Luke sein!«
    Ich sage dies in der Hoffnung, damit bei ihr einen zehnminütigen, wasserfallähnlichen Vortrag über ihren tollen Sohn auszulösen. Aber Elinor sieht mich nur schweigend an, als wenn ich völligen Schwachsinn reden würde.
    »Wegen... seiner Firma und so«, versuche ich es erneut. »Er ist so erfolgreich. Und fest entschlossen, es in New York zu schaffen. In Amerika.« Elinor lächelt mich herablassend an.
    »Niemand ist wer, bevor er es nicht in Amerika geschafft hat.« Sie sieht aus dem Fenster. »Wir sind da.«
    Gott sei Dank.
    Eins muss ich Elinor lassen: Der Spa ist allererste Sahne. Der Eingangsbereich mit seinen Säulen, leise rieselnder Musik und dem Duft ätherischer Öle gleicht einer griechischen Grotte. Wir wenden uns an die Rezeption, an der eine smarte Frau in schwarzem Leinen Elinor ehrerbietig mit >Mrs. Sherman< anredet. Sie unterhalten sich eine Weile so leise, dass ich nichts verstehen kann, und die Frau an der Rezeption sieht ab und zu zu mir und nickt. Ich tue so, als würde ich nicht zuhören und studiere die Preisliste für Badeöle. Dann wendet Elinor sich abrupt ab und lotst mich in den Wartebereich, wo eine Kanne Pfefferminztee steht und ein Schild darauf hinweist, dass Ruhe erheblich zur Wellness beiträgt, und dass darum

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