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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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noch, ich wäre eine Touristin.
    Ist ja auch egal, wo ich jetzt bin. Ich bin hier. Und ich gehe in diesen Laden.
    Ich drücke die schwere Tür auf und betrete den Laden, in dem mir Weihrauchduft und etwas seltsame, dröhnendeMusik entgegenschlägt. Bis auf die Kleiderständer ist der Raum komplett leer. Ich bemühe mich, ganz cool zu wirken und sehe mir die Klamotten an. Mann, die Sachen sind total abgefahren. Eine ungefähr drei Meter lange Hose. Ein schlichtes weißes Hemd mit einer Plastikkapuze. Ein Rock aus Kord und Zeitung. Der ist ja ganz hübsch - aber was passiert, wenn es regnet?
    »Hi.« Ein Typ in schwarzem T-Shirt und ziemlich enger Hose kommt auf mich zu. Die Hose ist komplett Silber, bis auf den Schritt, der ist aus Jeans und sehr... Nun ja. Hervorstechend.
    »Hi.« Ich versuche, so cool wie möglich zu klingen und nicht auf seinen Schritt zu glotzen.
    »Wie geht es Ihnen heute?«
    »Danke, gut!«
    Ich nehme einen schwarzen Rock vom Ständer - und hänge ihn ganz schnell wieder zurück, als ich sehe, dass auf die Vorderseite ein knallroter Penis appliziert ist.
    »Möchten Sie etwas anprobieren?«
    Komm schon, Becky. Sei kein Frosch. Such dir was aus.
    »Ahm... ja. Das hier!« Und mit diesen Worten greife ich nach einem ganz nett aussehenden Pullover mit Rollkragen. »Den hier, bitte.« Ich folge ihm zu den aus Zinkplatten zusammengebauten Umkleidekabinen.
    Erst, als ich den Pulli vom Kleiderbügel nehme, bemerke ich, dass er zwei Rollkragen und zwei Halsausschnitte hat. Und überhaupt sieht das Ding dem Pulli ähnlich, den meine Oma mal meinem Vater zu Weihnachten geschenkt hat.
    »»Entschuldigen Sie bitte?«, sage ich und strecke meinen Kopf aus der Zinkkabine. »Der Pulli... der hat zwei Halsausschnitte.« Ich kichere verhalten, und der Typ glotzt mich an, als wenn ich nicht ganz normal wäre.
    »Ja, natürlich«, erwidert er. »Das ist der neue Look.«
    »Ach so!«, sage ich sofort. »Natürlich.« Blitzschnell ziehe ich mich in meine Kabine zurück.
    Ich traue mich nicht, ihn zu fragen, welcher Ausschnitt nun der ist, durch den man den Kopf stecken soll, also probiere ich es selbst aus. Erster Versuch: das linke Loch. Sieht furchtbar aus. Zweiter Versuch: das rechte Loch. Sieht auch furchtbar aus.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigt sich der smarte Verkäufer und ich merke, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Ich kann doch nicht zugeben, dass ich nicht weiß, wie ich das Ding anziehen soll!
    »Ja ja«, sage ich mit erstickter Stimme.
    »Wollen Sie sich mal hier draußen im Spiegel betrachten?«
    »Okay«, quietsche ich.
    O Gott. Mit roten Wangen und zerzaustem Haar drücke ich zögernd die Tür der Umkleidekabine auf und betrachte mich in dem großen Spiegel gegenüber. Ich habe noch nie in meinem Leben so bescheuert ausgesehen.
    »Ein ganz tolles Stück Strickware«, stellt der Typ fest, verschränkt die Arme und unterzieht mich einer eingehenden Prüfung. »Einzigartig.«
    »Ahm... ja, finde ich auch«, pflichte ich ihm nach kurzem Schweigen bei. »Sehr interessant.« Ich zupfe etwas verlegen am Ärmel herum und versuche, die Tatsache zu ignorieren, dass ich aussehe, als wenn mir ein Kopf fehlen würde.
    »Sie sehen fabelhaft aus«, behauptet der Typ. »Absolut umwerfend.«
    Er klingt so überzeugt, dass ich noch einmal einen Blick auf mein Spiegelbild riskiere. Und wer weiß - vielleicht hat er ja Recht. Vielleicht sehe ich gar nicht so schlecht aus.
    »Madonna hat den in drei verschiedenen Farben«, sagt der Typ und fährt deutlich leiser fort: »Aber unter uns: Sie macht darin keine besonders gute Figur.«
    Sprachlos glotze ich ihn an.
    »Madonna hat diesen Pullover? Genau den hier?«
    »Jaja. Aber Ihnen steht er tausendmal besser.« Er lehnt sich gegen eine Spiegelsäule und untersucht seine Fingernägel. »Also? Nehmen Sie ihn?«
    Ich liebe diese Stadt. Wo sonst würde man innerhalb eines Nachmittags Einladungskarten mit Glitzerpizzastücken, Gratiswimperntusche und den gleichen Pullover, den Madonna hat, bekommen? Als ich am Royalton ankomme, ziert ein breites, zufriedenes Grinsen mein Gesicht. So erfolgreich war ich nicht mehr shoppen, seit... nun ja, seit gestern.
    Ich gebe alle meine Tüten und Taschen an der Garderobe ab und mache mich dann auf den Weg in die kleine runde Bar, wo ich mit Luke und seinem neuem Partner Michael Ellis verabredet bin.
    Ich habe in den letzten Tagen ziemlich viel über Michael Ellis gehört. Ihm gehört eine große Werbeagentur in Washington und er ist mit

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