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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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gebeten wird, die herrschende Ruhe zu respektieren und leise zu sprechen.
    Wir setzen uns und schweigen. Nach kurzer Zeit kommt eine junge Frau in einer weißen Uniform und holt mich ab. Sie führt mich in einen Behandlungsraum, wo bereits ein in geprägtes Zellophan eingewickelter Bademantel und ebenso verpackte Pantoffeln auf mich warten. Während ich mich umziehe, bedient sich die Frau an ihrer Produkttheke, und ich frage mich mit einem angenehmen Kribbeln im Bauch, was mich jetzt wohl erwartet. Elinor hat darauf bestanden, meine Behandlung komplett zu bezahlen, obwohl ich mich vehement gewehrt habe. Und sie hat die so genannte »Von-Kopf-bis-Fuß«-Behandlung für mich ausgesucht. Was auch immer das ist. Ich hoffe ja, dass eine schöne Aromatherapie-Entspannungsmassage dazu gehört - doch als ich mich auf die Liege setze, sehe ich, wie die Wellness-Expertin einen Topf mit Wachs erhitzt.
    Das angenehme Kribbeln im Bauch wird schlagartig zu einem sehr unangenehmen Kribbeln. Ich habe noch nie sonderlich darauf gestanden, mir die Beine mit Heißwachs zu enthaaren. Nicht weil ich Angst vor Schmerzen hätte, sondern weil -
    Gut, okay. Weil ich Angst vor Schmerzen habe.
    »Meine Behandlung... sieht die auch Heißwachs vor?«, frage ich so lockerflockig wie möglich.
    »Heißwachs von oben bis unten«, sagt die Dame und sieht überrascht auf. »Von Kopf bis Fuß. Beine, Arme, Augenbrauen und brasilianisch.«
    Arme? Augenbrauen? Ich merke, wie sich mir die Kehle vor Angst zuschnürt. So eine Panik hatte ich nicht mehr, seit ich für eine Thailandreise geimpft wurde.
    »Brasilianisch?«, frage ich mit rauer Stimme. »Was... was ist das?«
    »Eine besondere Art der Bikinizonenenthaarung. Eine völlige Enthaarung.«
    Ich starre sie an, während mein Gehirn auf Hochtouren arbeitet. Sie meint doch wohl nicht etwa -
    »Wenn Sie sich jetzt bitte hinlegen würden -«
    »Moment!« Ich habe wirklich Mühe, ruhig zu bleiben. »Wenn Sie >völlige Enthaarung sagen, meinen Sie dann...«
    »Hmhm.« Die Kosmetikerin lächelt. »Und wenn Sie möchten, kann ich Ihnen hinterher ein kleines Kristall-Tattoo auf... den Bereich applizieren. Ein Herz ist ziemlich beliebt. Oder vielleicht die Initialen eines Menschen, den Sie besonders lieben?«
    Nein. Das ist nicht wahr.
    »Wenn Sie sich jetzt bitte hinlegen und entspannen würden -«
    Entspannen? Entspannen?
    Sie wendet sich wieder ihrem Topf mit dem geschmolzenen Wachs zu - und mich packt die totale Panik. Auf einmal weiß ich ganz genau, wie Dustin Hoffmann sich auf dem Zahnarztstuhl gefühlt haben muss.
    »Vergessen Sie es«, höre ich mich sagen, als ich von der Liege rutsche. »Ich will das nicht.«
    »Das Tattoo?«
    »Gar nichts von alledem.«
    »Gar nichts?«
    Die Kosmetikerin kommt mit dem Wachstopf in der Hand auf mich zu - und ich flüchte mich völlig panisch hinter die Liege und ziehe den Bademantel ganz fest zu.
    »Aber Mrs. Sherman hat die gesamte Behandlung im Voraus bezahlt.«
    »Ist mir egal, was sie bezahlt hat«, sage ich und weiche noch weiter zurück. »Sie können gerne meine Beine enthaaren. Aber nicht meine Arme. Und ganz bestimmt nicht... das andere. Das mit dem Kristall-Tattoo.«
    Die Kosmetikerin sieht besorgt aus.
    »Mrs. Sherman ist eine unserer besten Kundinnen. Lind Sie hat ausdrücklich Kopf-bis-Fuß-Wachs für Sie bestellt.«
    »Aber Sie wird doch nie erfahren, ob das auch gemacht wurde oder nicht!«, sage ich verzweifelt. »Sie wird es nie erfahren! Ich meine, sie wird wohl kaum nachsehen, oder?
    Und sie wird ihren Sohn wohl kaum fragen, ob seine Initialen...« Ich bringe es nicht fertig, den Satz zu vollenden. »Ach, kommen Sie. Wohl kaum, oder?«
    Ich harre ihrer Antwort, doch zunächst herrscht nur angespanntes Schweigen, hübsch untermalt von dudelnden Panflöten.
    Dann fängt die Kosmetikerin auf einmal laut an zu lachen. Ich sehe sie an und muss auch lachen - wenn auch leicht hysterisch.
    »Sie haben Recht«, sagt sie, setzt sich und wischt sich die Lachtränen aus den Augen. »Sie haben ja so Recht. Sie wird es nie erfahren.«
    »Was halten Sie von einem Kompromiss?«, frage ich. »Sie enthaaren meine Beine und zupfen meine Augenbrauen, und über den Rest schweigen wir stille.«
    »Ich könnte Sie ja stattdessen massieren«, schlägt sie vor. »Um die restliche Zeit sinnvoll zu nutzen.«
    »Hervorragend!«, stimme ich erleichtert zu. »Einverstanden.«
    Etwas ausgelaugt lege ich mich auf die Liege, und die Kosmetikerin bedeckt mich professionell mit

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