Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
toll, nicht?« Sie wirft mir einen etwas seltsamen Blick zu. »Freut mich, eine so begeisterte Kundin zu haben. Sie fasst in ihre Jackentasche und holt eine Visitenkarte hervor. »Schauen Sie doch mal herein, wenn Sie wieder hier sind!«
    »Gerne!«, strahle ich sie an. »Und vielen Dank.«
    Bis ich endlich fertig bin bei Barneys, ist es schon vier Uhr. Ich winke mir ein Taxi heran und fahre zurück ins Four Seasons. Als ich unsere Zimmertür aufdrücke und mich im Schrankspiegel sehe, bin ich immer noch ganz high - ach, was sage ich, ich bin hysterisch! Wie ein kleines Kind freue ich mich über das, was ich heute Nachmittag getan habe. Über das, was ich gekauft habe.
    Ich weiß, ich wollte nur ein einziges Outfit für die Probeaufnahmen morgen kaufen. Aber dann... Na ja, also, ich bin... ich habe... also, ich konnte mich nicht mehr bremsen. Letztendlich habe ich Folgendes eingekauft:
    1. Moschino-Blazer
    2. Knielanger Barneys-Rock
    3. Calvin-Klein-Unterwäsche
    4. Neue Strumpfhose und...
    5. Ein Cocktailkleid von Vera Wang.
    Okay. Also... bevor Sie was sagen: Ich weiß, dass ich eigentlich kein Cocktailkleid kaufen sollte. Ich weiß, dass ich Erins Frage, ob ich an Abendgarderobe interessiert sei, ganz einfach mit »Nein« hätte beantworten sollen.
    Aber... ich konnte nicht. Ich konnte einfach nicht. Dieses Vera-Wang-Kleid. Dunkelviolett, mit tiefem Rückenausschnitt und strassbesetzten Spagettiträgern. Es sah so perfekt aus, wie für einen Filmstar! Alle wollten sie mich darin sehen, und als ich den Vorhang der Kabine aufzog, keuchten sie vor Bewunderung.
    Ich habe mich selbst völlig fasziniert angestarrt. Ich war verzückt, mich so zu sehen - ich war ein ganz anderer Mensch! So konnte ich also auch aussehen. Keine Frage -ich musste das Kleid haben. Ich musste. Als ich den Kreditkartenwisch unterschrieb,... war ich gar nicht mehr ich selbst. Ich war Grace Kelly. Ich war Gwyneth Paltrow. Ich war irgendeine glamouröse Frau, die ganz lässig ihre Unterschrift unter den Betrag von mehreren tausend Dollar setzt, dabei lächelt und die Verkäuferin anlacht, als wenn das für sie Peanuts wären.
    Mehrere tausend Dollar.
    Obwohl, für ein Designerkleid von Vera Wang ist das eigentlich richtig...
    Na ja, also, es ist doch geradezu...
    O Gott, mir wird schlecht. Ich will gar nicht daran denken, wie viel das Kleid gekostet hat. Wozu auch? Schließlich werde ich jahrelang Freude daran haben. Jahrelang. Und ich muss Designerklamotten haben, wenn ich ein berühmter Fernsehstar werden will. Schließlich werde ich immer wieder zu irgendwelchen wichtigen Anlässen eingeladen werden - und da kann ich wohl schlecht in Sachen von Marks & Spencer auftauchen, oder? Eben.
    Und ich habe ja ein Kreditkartenlimit von 10 000 Pfund. Na, also. Das hätte man mir wohl kaum eingeräumt, wenn man nicht davon ausginge, dass ich mir das leisten kann, oder?
    Ich höre ein Geräusch an der Tür und springe auf. Mein Herz klopft wie wild, als ich den Kleiderschrank aufmache, in dem ich alle meine Einkäufe verstaut habe, und meine Barneys-Tüten hineinstopfe. Ich mache die Schranktür wieder zu und drehe mich genau in dem Moment mit einem Lächeln auf den Lippen um, als Luke in ein Gespräch per Handy vertieft das Zimmer betritt.
    »Natürlich habe ich mich unter Kontrolle, verdammt noch mal!«, faucht er wütend ins Telefon. »Was zum Teufel bilden die sich eigentlich -« Er verstummt und hört kurz zu. »Ja, ich weiß«, sagt er nun etwas ruhiger. »Ja. Okay, mache ich. Wir sehen uns morgen, Michael. Danke.«
    Er schaltet sein Handy ab, legt es weg und sieht mich an, als hätte er fast vergessen, wer ich überhaupt bin.
    »Hi!«, sagt er und stellt seinen Aktenkoffer auf einem Stuhl ab.
    »Hi!«, begrüße ich ihn fröhlich und entferne mich vom Kleiderschrank. »Kennen wir uns?«
    »Ich weiß«, sagt Luke und reibt sich müde das Gesicht. »Tut mir Leid. Die letzten Tage waren... offen gestanden, ein Albtraum. Aber ich habe gehört, dass du zu Probeaufnahmen kommen sollst. Großartig.«
    Er geht an die Minibar, schenkt sich einen Scotch ein und kippt ihn in einem Zug herunter. Dann schenkt er sich noch einen ein und trinkt einen Schluck, während ich ihn besorgt beobachte. Er ist ganz blass und angespannt, fällt mir auf. Und er hat Ringe unter den Augen.
    »Und der Deal...? Wie läuft der?«, frage ich vorsichtig.
    »Es geht«, antwortet er. »Mehr kann ich dazu leider nicht sagen.« Er geht zum Fenster hinüber und richtet den Blick starr

Weitere Kostenlose Bücher