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Fast geschenkt

Fast geschenkt

Titel: Fast geschenkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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auf die Skyline von Manhattan. Ich beiße mir nervös auf die Lippe.
    »Luke - könnte denn nicht jemand anders zu all diesen Meetings gehen? Könnte nicht jemand aus London kommen und dich ein bisschen entlasten? Alicia zum Beispiel?«
    Es bringt mich fast um, ihren Namen auszusprechen -aber ich mache mir wirklich langsam ernsthaft Sorgen. Trotzdem bin ich erleichtert, als Luke den Kopf schüttelt.
    »In diesem Stadium kann ich unmöglich jemand Neues ins Spiel bringen. Ich habe es bisher allein geschafft, jetzt werde ich es auch allein durchziehen. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass die so verdammt nervös werden würden. Ich hatte keine Ahnung, dass die so...« Er setzt sich auf einen Sessel und trinkt einen Schluck von seinem Scotch. »Ich meine, Herrgott noch mal, die stellen vielleicht viele Fragen. Ich weiß ja, dass die Amerikaner gründlich sind, aber...« Ungläubig schüttelt er den Kopf. »Die wollen wirklich alles wissen. Über jeden einzelnen Kunden, über jeden einzelnen potenziellen Kunden, über jeden, der jemals für die Firma gearbeitet hat, über jede Mitteilung, die ich je geschrieben habe... Ist in dieser Sache ein Rechtsstreit zu befürchten? Wer war 1993 Ihre Rezeptionistin? Was für ein Auto fahren Sie? Welche gottverdammte... Zahnpasta benutzen Sie?«
    Er verstummt und trinkt sein Glas aus. Bestürzt sehe ich ihn an.
    »Das müssen ja schreckliche Leute sein«, sage ich. Ein Anflug von einem Lächeln huscht über sein Gesicht.
    »Sie sind nicht schrecklich. Nur unglaublich konservativ. Investoren der alten Schule - und irgendetwas irritiert sie. Ich weiß nur nicht, was.« Er atmet scharf aus. »Ich muss sie bloß beruhigen. Ich muss dafür sorgen, dass die Sache weiterläuft.«
    Seine Stimme bebt ein wenig und seine Hand umklammert krampfartig das Glas. So habe ich Luke noch nie gesehen. Normalerweise sieht er immer so unglaublich cool aus, so gefasst...
    »Luke, ich glaube, du solltest dir mal einen Abend frei nehmen. Heute Abend hast du doch keinen Termin, oder?«
    »Nein«, sagt Luke und sieht auf. »Aber ich muss noch ein paar Unterlagen durchgehen. Morgen habe ich ein ganz großes Meeting mit allen Investoren. Da muss ich vorbereitet sein.«
    »Du bist vorbereitet!«, sage ich. »Was viel wichtiger ist: Du musst entspannt sein. Wenn du die ganze Nacht arbeitest, bist du morgen müde, angespannt und gereizt.« Ich gehe zu ihm, nehme ihm das Glas aus der Hand und fange an, ihm die Schultern zu massieren. »Komm schon, Luke. Du brauchst wirklich mal einen freien Abend. Ich wette, Michael würde das Gleiche sagen. Oder?«
    »Er sagt mir schon die ganze Zeit, dass ich mich locker machen soll«, gesteht Luke nach einer ziemlich langen Pause.
    »Na also! Dann mach dich jetzt mal locker! Komm, ein paar Stunden Spaß und Vergnügen haben noch niemandem geschadet. Wir werfen uns beide in Schale und gehen irgendwohin, wo es richtig nett ist, und tanzen und trinken Cocktails.« Ich küsse ihn zärtlich in den Nacken. »Ich meine, wenn man schon mal in New York ist, muss man sich doch auch amüsieren, oder?«
    Luke schweigt schon wieder und ich befürchte ernsthaft, dass er mir jetzt sagt, er habe keine Zeit. Aber dann dreht er sich plötzlich zu mir um und ich kann ein winziges Lächeln erkennen. Gott sei Dank.
    »Du hast Recht«, sagt er. »Komm. Wir gehen aus.«
    Und ehe ich es mich versehe, verbringe ich den märchenhaftesten, glamourösesten, glanzvollsten Abend meines Lebens mit Luke. Ich ziehe mein Vera-Wang-Kleid an, Luke seinen besten Anzug und dann gehen wir in ein sagenhaftes Restaurant, wo die Gäste Hummer essen und wie im Film eine Jazzband spielt. Luke bestellt Bellinis, wir stoßen an, und als er sich nach und nach entspannt, erzählt er mir etwas mehr über seinen Deal. Offen gestanden, er vertraut mir mehr an denn je.
    »Diese Stadt«, sagt er und schüttelt den Kopf, »verlangt einem alles ab. Das ist wie... an einem Abgrund entlang Ski zu fahren. Ein Fehler - und das war‘s. Man stürzt ab.«
    »Und wenn man keinen Fehler macht?«
    »Dann gewinnt man. Dann gewinnt man auf der ganzen Linie.«
    »Du wirst gewinnen«, sage ich zuversichtlich. »Du wirst sie morgen alle für dich gewinnen.«
    »Und du wirst bei den Probeaufnahmen alle für dich gewinnen«, erwidert Luke, als ein Kellner mit dem ersten Gang an unserem Tisch erscheint: Zwei geniale Skulpturen aus Meeresfrüchten. Er schenkt uns Wein ein und Luke hebt sein Glas, um mit mir anzustoßen.
    »Auf dich, Becky. Du

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