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Faszination Menschenfresser

Faszination Menschenfresser

Titel: Faszination Menschenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Ludwig
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sogenannte Sportjäger und wegen seines Fells in seinem Bestand gefährdet, das vor allem in den 1950er- und 1960er-Jahren gerne zu Pelzmänteln für die Reichen und Schönen verarbeitet wurde, so ist die gefleckte Katze heute vor allem durch die Zerstörung ihres Lebensraums sowie die direkte Bejagung in Folge von Mensch-Leoparden-Konflikten bedroht.
    Von weiten Teilen der Bevölkerung nahezu unbemerkt, ist mittlerweile leider auch der gefürchtetste aller Menschenfresser, der Weiße Hai, auf die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Arten gelangt. Am stärksten bedroht ist der Weiße Hai durch die Sportfischerei, denn spätestens seit dem Erfolg des Kinofilms Der Weiße Hai in den 1970er-Jahren sind Kiefer und Zähne des größten Raubfischs der Welt bei Sportfischern in aller Welt eine heiß begehrte Trophäe. Aber auch die Haischutzmaßnahmen, mit denen Badestrände vor den maritimen Räubern geschützt werden sollen, fordern immer wieder zahlreiche Opfer unter den großen Haien. So verfangen sich oft zahlreiche Tiere in den Haischutznetzen und verenden kläglich. Manchmal kommt es aber auch zu gezielten Tötungen. Erschwerend kommt hinzu, dass Weiße Haie nicht nur relativ selten sind, sondern auch noch spät geschlechtsreif werden und auch vergleichsweise wenige Nachkommen haben. Zurzeit wird erwogen, den im Augenblick in der Roten Liste als »vulnerable« (gefährdet) gelisteten Weißen Hai künftig als »endangered« (stark gefährdet) zu führen.
    Apropos Haie: Noch leben etwa 380 Haiarten in den Weltmeeren. Aber schon heute sind nach Ansicht von Umweltverbänden über 70 Haiarten vom Aussterben bedroht. Innerhalb kürzester Zeit hat es der Mensch nämlich geschafft, die Haibestände weltweit geradezu dramatisch zu reduzieren. Jahr für Jahr werden aus den unterschiedlichsten Gründen etwa 100 Millionen Haie von Menschen getötet. Allein 38 Millionen davon müssen nur wegen ihrer Flossen ihr Leben lassen, wie jüngst ein internationales Forscherteam durch Befragung von Händlern herausgefunden hat. Haifischflossensuppe gehört nämlich, neben den berühmten Schwalbennestern, zu den klassischen Gerichten der chinesischen Küche. Und die Nachfrage nach Haiflossen nimmt rapide zu, was wiederum mit dem chinesischen Wirtschaftsboom der letzten Jahre zu tun hat. Laut Peter Knights, Direktor der Organisation Wild Aid, wird in der neu entstandenen chinesischen Mittelschicht großer Wert darauf gelegt, seinen Mitmenschen zu zeigen, dass man sich ein Statussymbol wie Haifischflossen einfach leisten kann. Dabei ist egal, dass die Flossen weder besonders gut schmecken noch irgendwelche besonderen Nährstoffe enthalten. Vor allem bei Geburtstagsfeiern wird gerne Haifischflossensuppe serviert, um den geladenen Gästen zu zeigen, wie sehr man sie schätzt. Aber auch in den Luxus-Restaurants Hongkongs und Shanghais lassen es sich asiatische Gourmets eine Stange Geld kosten, um das chinesische Traditionsgericht publikumswirksam verzehren zu können. Besonders begehrt sind bei Feinschmeckern die Flossen von Hammerhaien, da sie nicht nur verhältnismäßig groß sind, sondern auch eine hohe Dichte an langen Kollagenfasern aufweisen. Eine Eigenschaft, die chinesische Gourmets offenbar überaus schätzen und daher geneigt sind, für das prestigeträchtige kulinarische Vergnügen tief in die Tasche zu greifen, denn bei Auktionen auf chinesischen Märkten gehen Hammerhaiflossen selten für weniger als 100 Dollar pro Kilogramm über den Tresen. Im Restaurant wird es dann richtig teuer: Hier muss man zwischen 70 und 100 Dollar für eine Schale Hammerhai-Haifischflossensuppe auf den Tisch legen. Allerdings ist die Traditionssuppe bei Weitem nicht nur auf asiatischen Speisekarten zu finden. Wer 18 Dollar auf den Tisch des Hauses legt, kommt z. B. auch im China-Max-Seafood-Restaurant im kalifornischen San Diego in den Genuss eines Tellers Haifischflossensuppe. Für 40 Dollar gibt es sogar eine komplette geschmorte Flosse.
    Die steigende Nachfrage nach den Flossen der Haie mit dem charakteristischen Kopf bleibt natürlich nicht ohne Folgen für die Hammerhaibestände, die durch die intensive Befischung immer stärker zurückgehen. So schätzen Experten, dass in manchen Gebieten wie etwa dem Nordwestatlantik, die Bestände der Bogenstirn-Hammerhaie innerhalb von gerade mal 15 Jahren fast um 90 Prozent zurückgegangen sind. Heftig kritisiert wird auch von Umweltverbänden und Tierschützern die äußerst brutale Art und Weise, wie die

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