Faszination Menschenfresser
Haiflossen »gewonnen« werden. Beim sogenannten Finning werden den Haien nämlich meistdie Flossen bei lebendigem Leib abgeschnitten. Danach werden die verstümmelten Tiere einfach ins Wasser zurückgeworfen, wo sie elendiglich zugrunde gehen. Allerdings zeigen die Proteste der Umweltschützer bereits erste Erfolge: So hat der Disneykonzern mittlerweile in seiner Hongkonger Dependance das umstrittene Gericht von der Menüliste für Hochzeitsbanketts genommen.
Lange Zeit sah es auch für das Überleben des größten Krokodils der Welt, des Leistenkrokodils, alles andere als rosig aus. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geriet das Leistenkrokodil nämlich verstärkt in den Fokus der Modewelt, hatte man doch entdeckt, dass sich aus der besonders schön gemusterten und weichen Bauchhaut der Leistenkrokodile hervorragend Schuhe, Handtaschen, Koffer und andere Accessoires herstellen ließen. Um die besonders in Europa und Nordamerika immer stärker werdende Nachfrage nach dem modischen Leder zu stillen, wurden in den 1950er- und 1960er-Jahren jährlich 100 000 Tiere abgeschlachtet. Erst als das Leistenkrokodil aus vielen Regionen des Fünften Kontinents bereits verschwunden war und sich am Rande des Aussterbens befand, zogen die australischen Behörden die Notbremse und stellten 1969 nicht nur Leistenkrokodile in einzelnen Regionen unter Schutz, sondern verhängten 1972 auch ein totales Ausfuhrverbot für Krokodilerzeugnisse. Aber erst als das Leistenkrokodil 1976 durch das Washingtoner Artenschutzabkommen unter Schutz gestellt wurde, kam es in den folgenden Jahren wieder zu einer deutlichen Erholung der Krokodilbestände, sodass heutzutage die Schutzstufe wieder herabgesetzt werden konnte. Mittlerweile erlaubt das Washingtoner Artenschutzübereinkommensogarwieder für die Länder Australien, Indonesien und Papua-Neuguinea einen streng kontrollierten und nachhaltigen Handel mit Leistenkrokodilen.
Eine ähnliche Bestandsgeschichte wie das Leistenkrokodil weist auch sein nur unwesentlich kleinerer afrikanischer Vetter, das Nilkrokodil auf. Waren Nilkrokodile noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in ganz Afrika sehr häufig, sank der Bestand In den folgenden Jahrzehnten drastisch, da die großen Panzerechsen zum einen wegen ihrer Haut und zum anderen, da sich die Bevölkerung von ihnen vielerorts bedroht sah, rücksichtslos bejagt wurden. Durch die Kontrolle des Handels durch das Washingtoner Artenschutzabkommen sowie die Einrichtung von Krokodilfarmen konnten sich die Nilkrokodilbestände jedoch relativ rasch wieder erholen. Heute gilt die Art, die in der Roten Liste der IUCN noch bis 1996 als gefährdet gelistet wurde, als nicht mehr bedroht.
Auch von den Zukunftsaussichten der ab und an als Menschenfresser in Erscheinung tretenden Bärenarten gibt es nur wenig Erfreuliches zu berichten:
Den Eisbären lässt die – ja zumindest zum Teil von uns Menschen verschuldete – globale Erwärmung ihren Lebensraum im wahrsten Sinne des Wortes derart unter dem Hintern wegschmelzen, sodass sich auch die weißen Riesen der Arktis inzwischen auf der Roten Liste der bedrohten Arten wiederfinden.
Auf eben dieser Liste finden sich mittlerweile leider auch die beiden asiatischen Großbärenarten, der Lippenbär und der Asiatische Schwarzbär, wieder. Der Bestand beider Bärenarten ist trotz teilweise intensiver Schutzmaßnahmen rückläufig. Verantwortlich ist hier vor allem die Zerstörung ihrer Lebensräume durch Besiedlung bzw. eine illegale Bejagung, die dazu dient, an die Galle der Bären heranzukommen, der in der traditionellen asiatischen Medizin eine heilende Wirkung zugeschrieben wird.
Deutlich besser geht es dem amerikanischen Schwarzbären, der es in Nordamerika trotz Bejagung auf fast eine Million Exemplare bringt und dessen Bestand daher nicht gefährdet ist.
Der große Vetter des Schwarzbären, der Grizzly, stand 1975 bereits am Rande des Aussterbens, als von den hunderttausend Exemplaren, die sich noch vor 150 Jahren in den USA – klammert man einmal Alaska aus – herumgetrieben hatten, dank Lebensraumzerstörung und unerbittlicher Bejagung gerade mal tausend Exemplare übrig geblieben waren. Heute ist der Grizzly fast überall in Nordamerika konsequent geschützt, sodass seine Populationen erfreulicherweise in fast allen seinen Verbreitungsgebieten stabil sind. Das führte sogar so weit, dass der Grizzly 2007 vom zuständigenU. S. Fish and Wildlife Service im Yellow Stone Nationalpark aus der Liste
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