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Fata Morgana

Fata Morgana

Titel: Fata Morgana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Abend erzählt, wer Sie sind. Sie hätten jede Menge Erfahrung mit der dunklen Seite der menschlichen Natur. Alsdann, schießen Sie los! Wer ist der Übeltäter? Der G.I. und Ehemann?«
    »Das«, sagte Miss Marple, »wäre für alle sehr praktisch.«
    Inspektor Curry lächelte vor sich hin. »Ein G. I. hat mir mein bestes Mädchen ausgespannt«, erinnerte er sich. »Da bin ich natürlich voreingenommen. Seine Manieren sprechen auch nicht für ihn. Also, wie lautet die Meinung der Amateur-Detektivin? Wer hat Mrs Serrocold heimtückisch und systematisch vergiftet?«
    »Tja«, sagte Miss Marple abwägend, »da die menschliche Natur nun mal so ist, wie sie ist, neigt man immer dazu, erst einmal an den Ehemann zu denken. Oder, wenn der Fall umgekehrt liegt, an die Ehefrau. Das ist bei einer Vergiftung doch das Nächstliegende, oder?«
    »Da stimme ich Ihnen vollinhaltlich zu«, sagte Inspektor Curry.
    »Aber in diesem Fall, nun ja –« Miss Marple schüttelte den Kopf. »Nein, ehrlich gesagt – Mr Serrocold kommt eigentlich nicht in Betracht. Er ist nämlich seiner Frau wirklich zugetan, Inspektor. Sicher, er müsste natürlich den liebenden Ehemann spielen – aber er spielt uns nichts vor. Er macht nicht viel Aufhebens von seinen Gefühlen, aber sie sind echt. Er liebt seine Frau, und ich bin ganz sicher, dass er sie nicht vergiften würde.«
    »Ganz abgesehen davon, dass er kein Motiv hätte. Seine Frau hat ihm bereits die Hälfte ihres Vermögens vermacht.«
    »Ein Mann«, sagte Miss Marple spröde, »kann natürlich auch andere Gründe haben, seine Frau aus dem Weg zu schaffen. Zum Beispiel ein Verhältnis mit einer Jüngeren. Aber dafür sehe ich in diesem Fall eigentlich keine Anhaltspunkte. Nichts deutet darauf hin, dass Mr Serrocold sein Herz an eine andere gehängt hätte. So Leid es mir tut«, schloss sie mit aufrichtigem Bedauern, »ihn werden wir ausschließen müssen.«
    »Ja, schade, nicht wahr?«, sagte der Inspektor. Er grinste. »Überhaupt, er hätte ja gar nicht die Gelegenheit gehabt, Gulbrandsen umzubringen. Mir scheint, es führt nichts an der Erkenntnis vorbei, dass das eine mit dem anderen zusammenhängt. Derjenige, der Mrs Serrocold vergiften will, hat Gulbrandsen getötet, um ihn zum Schweigen zu bringen. Also müssen wir uns jetzt damit befassen, wer gestern Abend die Möglichkeit hatte, Gulbrandsen zu erschießen. Und unser bester Kandidat ist zweifellos der junge Walter Hudd. Er war es, der die Leselampe angeknipst hat und damit den Kurzschluss auslöste, der ihm einen Vorwand dafür lieferte, die Halle zu verlassen und zum Sicherungskasten zu gehen. Der Kasten befindet sich im Küchenflur, der vom Hauptgang abzweigt. Der Schuss fiel, als Hudd nicht in der Großen Halle war. Verdächtiger Nummer eins hätte also die besten Voraussetzungen gehabt, den Mord zu begehen.«
    »Und Verdächtiger Nummer zwei?«, fragte Miss Marple.
    »Verdächtiger Nummer zwei ist Alex Restarick, der sich allein in seinem Wagen zwischen dem Pförtnerhaus und dem Haus befand und zu lange brauchte, um den Weg dahin zurückzulegen.«
    »Sonst noch jemand?« Miss Marple beugte sich gespannt vor – und vergaß nicht hinzuzufügen: »Sehr freundlich von Ihnen, mir das alles zu sagen.«
    »Das hat nichts mit Freundlichkeit zu tun«, sagte Inspektor Curry. »Ich brauche Ihre Hilfe. Sie haben das Stichwort gegeben, als Sie ›Sonst noch jemand‹ sagten. In dem Punkt bin ich nämlich auf Sie angewiesen. Sie waren dabei, gestern Abend in der Halle, und Sie können mir sagen, wer sie verlassen hat...«
    »Ja – ja, eigentlich müsste ich Ihnen das sagen können. Aber kann ich's wirklich? Wissen Sie – also, die Umstände –«
    »Sie meinen, Sie haben vor allem auf den Streit hinter der Tür von Mr Serrocolds Arbeitszimmer geachtet?«
    Miss Marple nickte heftig. »Ja. Wir hatten natürlich alle furchtbare Angst. Es sah wirklich und wahrhaftig so aus, als ob Mr Lawson den Verstand verloren hätte. Abgesehen von Mrs Serrocold, die völlig gelassen blieb, haben wir alle befürchtet, er würde Mr Serrocold etwas antun. Er hat richtig gebrüllt, wissen Sie, und die schrecklichsten Dinge gesagt – wir haben alles genau verstanden –, und da obendrein die Lampen ausgegangen waren, habe ich wirklich sonst nichts bemerkt.«
    »Sie meinen also, während diese Szene sich abspielte, hätte sich jeder aus der Halle schleichen, über den Flur gehen, Mr Gulbrandsen erschießen und rasch wieder zurückkommen können?«
    »Das wäre

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