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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Kopf, Rücken. Einer der Tritte gegen den Schädel war wohl zu heftig, jedenfalls wurde plötzlich alles dunkel.
    Als ich erwachte, bemühten sich zwei Sanitäter um mich. Alles tat weh. Ich sei nicht lange bewusstlos gewesen, sagten sie. Ein Nachbar hätte den Lärm gehört und den Rettungswagen gerufen. Auch zwei Polizisten waren da. Sie fragten, wer mich angegriffen habe. Ich bekam nicht genügend Ordnung in meine durchgeschüttelten Gedanken, um die Frage zu beantworten. Also schloss ich einfach die Augen, bis sie mich in Ruhe ließen.
    Zwei Tage verbrachte ich zur Beobachtung und zu Röntgenaufnahmen im Krankenhaus. Erstaunlicherweise war nichts gebrochen. Ich hatte nur eine Menge blauer Flecken und Prellungen. Außerdem hatte ich eine unangenehme Gehirnerschütterung, die mir nicht nur Kopfschmerzen verursachte, sondern mich auch zweimal in hohem Bogen erbrechen ließ.
    Zwei Besucher kamen. Zuerst Guy.
    »Mein Gott, du siehst ja scheiße aus«, sagte er und betrachtete mich.
    »Danke.«
    Er setzte sich auf einen Stuhl neben das Bett. »Tut mir Leid wegen Owen.«
    »Mir auch.« »Das hätte er nie und nimmer tun dürfen.«
    »Ein bisschen war ich selber Schuld. Er drängte sich rein und fing an, mich rumzuschubsen. Da hab ich ihm eine gedonnert. Er hat zurückgeschlagen.«
    »Zeigst du ihn an?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Die Polizei wollte es, aber ich nicht. Er ist dein Bruder. Und ich habe zuerst zugeschlagen. Aber eins steht fest, Guy, einer von uns muss gehen. Entweder er oder ich.«
    Guy blickte mich an und sah, dass es mir ernst war. Er schlug die Augen nieder. »Wir werden sehen.«
    »Es muss eine Entscheidung her.«
    »Dieser blöde Hund«, sagte er. »Glaub mir, es tut mir wirklich Leid.«
    »Ich weiß. Mach dir keine Sorgen. Ich werde schon wieder. In zwei Tagen bin ich wieder in der Firma.«
    Der andere Besuch war Ingrid. Ich hatte zwar gehofft, dass sie kommen würde, war aber doch überrascht, wie sehr ich mich freute, sie zu sehen. In dem Augenblick, als sie mein Zimmer betrat, fühlte ich mich besser. Sie war fassungslos über Owens Verhalten. Ich erzählte ihr von meinem Ultimatum gegenüber Guy, und sie war ganz auf meiner Seite. Die Stunde, die sie an meinem Bett verbrachte, war schnell vorüber.
    Am nächsten Tag ging ich nach Hause, obwohl mir die Ärzte rieten, noch zu bleiben. Aber ich langweilte mich zu Tode, und bei Ninetyminutes gab es viel zu tun. Trotz anhaltender Kopfschmerzen ging ich am Nachmittag wieder ins Büro.
    Alle freuten sich, mich zu sehen, alle bezeugten mir ihr Mitgefühl. Guy lächelte und schien froh zu sein, dass ich zurück war.
    Owen packte seine Sachen.
    »Geht er?«, fragte ich Guy.
    »Ja«, sagte er. »Es war seine Entscheidung. Ich glaube, ihm ist klar, dass seine Stellung hier unhaltbar geworden ist.«
    »Na, da bin ich froh«, sagte ich. »Wäre er geblieben, hättest du mich hier zum letzten Mal gesehen.«
    »Ich weiß.«
    Ich ließ es langsam angehen. Mein schmerzender Kopf schränkte die Konzentrationsfähigkeit ein, und ich konnte kaum länger als ein paar Minuten lesen. Nach zwei Stunden gab ich auf und ging nach Hause.
    Im Flur kam ich an Owen vorbei.
    »David.«
    Ich blieb stehen. »Ja?«
    Er musterte mein Gesicht. Die Spuren unserer letzten Begegnung konnten ihm kaum entgehen. »Ich verlasse die Firma wegen Guy. Das weißt du, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Es hat überhaupt nichts mit dir zu tun. Ninetyminutes ist alles für Guy, und ich will es ihm nicht vermasseln.«
    »Okay«, sagte ich neutral.
    »Du weißt, dass ich alles für meinen Bruder tun würde. Alles.«
    Er kam näher. Ich spannte die Muskeln an. Wenn er dieses Mal versuchen würde, mich anzurühren, würde ich das Weite suchen.
    »Wenn du ihm oder Ninetyminutes in irgendeiner Weise schadest, dann krieg ich dich. Ist das klar?«
    Ich nickte. Ich würde Owen nie mehr widersprechen.
    »Sehr schön.« Er ging an mir vorbei und kehrte zu seinem Schreibtisch zurück.
    Auf dem Weg zur U-Bahn staunte ich über Owens Loyalität Guy gegenüber. Und ich hatte auch etwas Angst. Owen meinte, was er sagte, so viel war klar. Und ich hatte keine Vorstellung, wie weit er gehen würde, um seinen Bruder zu beschützen.
    Der Mahlstrom von Ninetyminutes hatte mich bald wieder geschluckt. Guy und ich flogen nach München, um Einstellungsgespräche mit zwei Topleuten für unsere dortige Filiale zu führen, die jetzt aus zwei Männern, einer Frau, einem Büroraum und vielen Computern bestand. Der Tag war

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