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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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bereit, seinen Fehler zuzugeben.
    Schließlich bestand Dcomsult auf einer Besprechung. Wir saßen an einem Tisch: zwei von Dcomsult, Guy, ich, Amy, Ingrid und Owen. Der Leiter des Dcomsult-Teams kam aus Yorkshire und hieß Trevor. Er war untersetzt, kräftig und schien ständig auf dem Sprung zu sein. An seiner schnellen Sprechweise erkannte man den Technikfreak, aber er wusste sich auszudrücken, und was er sagte, war klar und verständlich.
    »Wir haben herausgefunden, wo das Problem liegt«, begann er.
    »Es ist die API, die unseren Produktkatalog modifiziert ...«
    »Das Problem ist Ihr E-Commerce-Paket, nicht die API«, unterbrach Owen ihn.
    Trevor schwieg verärgert.
    Guy hob die Hand. »Einen Augenblick, Owen. Ich möchte hören, was Trevor zu sagen hat, dann kannst du reden.«
    Owen murrte, seine kleinen Augen glühten.
    »Verstehen Sie mich nicht falsch«, sagte Trevor. »Die API ist genial. Wenn wir sie in den Rest der Lösung integrieren könnten, wäre das System sehr leistungsfähig. Aber das dauert seine Zeit. Es ist ganz allein Ihre Entscheidung.«
    »Fahren Sie fort«, sagte Guy.
    »Wir haben zwei Optionen«, sagte Trevor. »Erstens: Wir können an der API arbeiten, bis sie zuverlässig in das System integriert ist.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Das lässt sich nicht sagen«, sagte Trevor. »Könnte eine Woche dauern, einen Monat oder noch länger.«
    »Ist doch ein Kinderspiel«, murmelte Owen.
    »Und die zweite Option?«
    »Lassen Sie die API. Verwenden Sie die stinknormale
    Standardkatalogarchitektur, die zum Softwarepaket gehört. Zugegeben, sie ist nicht besonders elegant und nicht so schnell, dafür sind wir Ende der Woche fertig und online.«
    »Sind Sie hundertprozentig sicher, dass das System zu diesem Zeitpunkt tatsächlich läuft, wenn wir uns für Option zwei entscheiden?«
    »Nichts in diesem Geschäft ist hundertprozentig. Aber wir verwenden ein System, das sich schon Dutzende Male bewährt hat.«
    »Verstehe.« Guy wandte sich seinem Bruder zu. »Owen?«
    »Nur die zweitbeste Lösung, Mann«, knurrte er.
    »Was meinst du?«
    »Ich meine, du sagst, du willst die beste Fußball-Site im Internet haben. Mit meiner API haben wir sie. Und wir schaffen das in einer Woche, wenn mir diese Affen nicht reinpfuschen.«
    Trevor wölbte die Lippen vor. Ich war beeindruckt von seiner Selbstbeherrschung.
    Guy wandte sich Trevor zu. »Owen sagt, wir schaffen es in einer Woche.«
    »Und ich sage, wir schaffen es nicht.«
    Es war Zeit zum Eingreifen. Owen war Guys Schwachstelle. Wenn wir ihn ließen, ginge das hier noch stundenlang so weiter.
    »Ich denke, die Antwort ist klar«, sagte ich.
    »Ach ja«, sagte Guy.
    »Ja, wenn die Site nicht nächste Woche steht, können wir das Weihnachtsgeschäft vergessen. Dann wird es schwer werden, unser Image wieder aufzupolieren. Und finanziell wird es verdammt eng. Wir müssen vorankommen, auch wenn wir dazu Kompromisse eingehen. Das haben wir auch schon in der Vergangenheit getan.«
    »Amy?«, fragte Guy.
    »Mir gefällt Owens Anwendung. Aber ich kann auch ohne sie leben. David hat Recht, wir müssen das Produkt wechseln. Wir haben keine Wahl.«
    »Ingrid?«
    »Wir haben keine andere Wahl.«
    Guy nickte uns dreien zu. Wir schwiegen. Er zögerte. Für jemanden, der gewöhnlich so entscheidungsfreudig war, schwankte er ungewöhnlich lange. Owen hockte seinem Bruder gegenüber und starrte ihn an.
    »Wir entscheiden uns für Option zwei, Trevor«, sagte ich.
    »Owen, du gibst den Leuten von Dcomsult alle Hilfe, die sie brauchen.«
    Owen blickte seinen Bruder an. Der nickte unmerklich.
    »Also los«, sagte ich.
    Wir kehrten an unsere Schreibtische zurück, Guy etwas bedrückt. Ingrid tauchte an meinem auf. »Kaffee?«, flüsterte sie, sodass Guy es nicht hören konnte.
    Ich folgte ihr in die Kaffeebar um die Ecke. Wir holten uns Cappuccinos und setzten uns.
    »Er muss weg«, sagte Ingrid.
    Ich antwortete nicht. Ich wäre Owen liebend gern losgeworden. Doch so leicht war das nicht.
    »Er muss weg«, wiederholte sie.
    »Ich weiß, aber wie?«
    »Wir müssen es Guy sagen.«
    »Aber er ist Guys Bruder!«
    »Ja, und Guy sollte endlich einsehen, dass sein Bruder
    der Firma schadet.«
    »Er sollte, aber er wird es nicht.«
    »Ich verstehe die beiden nicht«, sagte Ingrid. »Ich meine, ich weiß, dass sie Brüder sind, aber ich kann mir kaum zwei unterschiedlichere Menschen vorstellen. Ihre Beziehung scheint viel enger zu sein als sonst bei Brüdern. Es ist merkwürdig,

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