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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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erfolgreich. Rolf, der Mann, den wir eingestellt hatten, um die Filiale aufzubauen, war gut. Er war tüchtig, kompetent und vor allem schnell. Im März würde Deutschland online sein.
    Auf dem Rückflug schwieg ich und blickte hinab auf die Lichter anonymer deutscher Städte, die durch die Dunkelheit und Wolkenfetzen flimmerten. Guy saß neben mir und vertiefte sich in einige Unterlagen über die neue französische Niederlassung.
    Der Zeitpunkt war gekommen. Der Zeitpunkt, wo ich mich ein für alle Mal von Guys Unschuld überzeugen musste. Es ließ sich nicht länger hinausschieben.
    »Guy?«
    »Ja?« Er legte seine Papiere zur Seite.
    »Welche Verbindung besteht zwischen Frankreich und dem Tod deines Vaters?«
    »Zum Teufel, Davo! Kannst du an nichts anderes denken? Konzentrier dich auf die wesentlichen Dinge! Bei Ninetyminutes läuft jetzt so vieles gleichzeitig. Wenn du dir weiterhin so viele Gedanken um diesen Mist machst, verpasst du was. Wir können uns keine Panne mehr leisten.«
    Dieses Mal ließ ich mich nicht abspeisen. »Bevor Owen mich halb tot getreten hat, hat er mich aufgefordert, keine
    Fragen mehr zum Tod eures Vaters zu stellen. Und zu Dominique.«
    »Na und?«
    »Wenn es nichts zu verbergen gibt, warum regt er sich dann so auf?«
    »Was weiß ich? Owen ist verrückt.«
    »Ich habe mich im Hydra erkundigt. In der Nacht, als dein Vater starb, bist du nicht dort gewesen.«
    »Klar war ich da. Das ist ein riesiger Laden. Die Leute, mit denen du gesprochen hast, haben mich nicht gesehen.«
    »Das Hydra war in der Woche geschlossen. Renovierung.«
    Guy schwieg.
    Ich fuhr fort. »Wie ist der Fußabdruck unter Dominiques Fenster gekommen?« Guy wollte gegen die Frage protestieren, aber ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Bevor du irgendwas sagst: Ich weiß, dass es zwölf Jahre her ist, und ich weiß, was du der Polizei erzählt hast. Aber diese Nacht hat sich genauso tief in mein Gedächtnis gegraben wie in deines. Ich kann mich an jede Einzelheit erinnern. Wir sind zusammen zum Gästehaus gegangen. Der Garten wurde am späten Nachmittag gesprengt. Mit anderen Worten: Dein Fußabdruck kann dort nur hingekommen sein zwischen der Zeit, als wir zu Bett gingen, und der Zeit, als die Polizei am nächsten Morgen überall herumzuschnüffeln begann.«
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen, Sir?«
    Eine Stewardess mit dem Servierwagen. Guy war sichtlich erleichtert über die Unterbrechung. »Gin Tonic, bitte, einen großen.«
    Ich wartete, während sie den Drink einschenkte. Er nahm einen gierigen Schluck.
    »Noch etwas. Wann hast du die Schmuckkassette aus Dominiques Zimmer geholt? Die, die du Abdulatif gegeben hast? Die Polizei hat ihr Schlafzimmer abgesperrt, als sie eingetroffen ist. Du musst sie also vorher geholt haben. Wann?«
    Guy trank noch einen Schluck Gin.
    »Ich warte«, sagte ich.
    Er wandte mir sein Gesicht zu. »Ich habe Dad nicht getötet. Und ich habe Dominique nicht getötet.«
    »Wer war es dann?«
    Guy schluckte. »Ich weiß es nicht.«
    Er verbarg etwas. Er verbarg es gut, aber er tat es. »Ich glaube dir nicht.«
    Er zuckte mit den Achseln.
    »Guy, ich habe lange und intensiv darüber nachgedacht. Ich möchte nicht glauben, dass du Dominique umgebracht hast. Oder deinen Vater. Ich möchte es wirklich nicht. Aber irgendetwas liegt hier vor, von dem ich denke, dass du es weißt. Und wenn ich nicht weiß, was es ist, kann ich dir nicht vertrauen und nicht mit dir zusammenarbeiten. Wenn wir in London landen, steige ich aus dem Flugzeug aus und setze nie wieder einen Fuß in die Firma.«
    Prüfend blickte Guy mich an. Ich wusste, dass er es mir nicht erzählen wollte. Mein Fortgang von Ninetyminutes würde zwar ein schwerer Schlag sein, aber kein unüberwindlicher. Doch er brauchte mich genauso wie ich ihn. Das wurde mir in diesem Augenblick klar. Und ihm auch, denke ich.
    »In Ordnung«, sagte er. »Ich erzähle es dir. Aber nur, wenn du mir dein Wort gibst, dass du es für dich behältst. Kein Wort an Mel, an Ingrid oder an die Polizei.«
    Ich dachte nach, bevor ich antwortete. Ich hatte keine
    Ahnung, was er zugeben oder mir anvertrauen wollte. Was, wenn er seinen Vater ermordet hatte? Dann würde ich mit Sicherheit nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten können. Und ich würde es der Polizei erzählen müssen.
    Guy erahnte meine Zweifel. »Wenn du es irgendjemandem erzählst, bestreite ich es. Und es gibt keinen Beweis für das, was ich dir jetzt sagen werde. Also, gibst du mir dein

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