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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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nicht.«
    »Okay«, sagte ich. »Sie haben gehört, dass ich Ninetyminutes verlassen habe?«
    »Ja, Guy hat mir alles erklärt.«
    »Hat er Ihnen gesagt, warum?« »Er hat gesagt, Sie wollten drastische Einsparungen vornehmen. Er habe aber einen anderen Kapitalgeber gefunden, mit dessen Geld eine weitere Expansion möglich sei.«
    »Hat er nicht«, sagte ich.
    »Nun, er sagt, er hat. Ich muss ihm glauben.«
    »Es handelt sich um einen Schulkameraden von uns, der uns schon einmal hängen ließ. Das wird er wieder tun.«
    Zweifelnd blickte Cläre mich an. An diesem Morgen bröckelte ihre kühle schottische Fassade. Sie runzelte die Stirn. »Guy hat uns etwas anderes erzählt.«
    »Ich weiß.«
    Cläre zögerte. »Hören Sie. Ich habe mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden gesprochen. Ich bedaure, dass wir Sie verlieren, aber ich vertraue Derek Silverman. Bei Orchestra arbeitet man schon lange mit ihm zusammen, und wenn er an Guy festhält, tue ich es auch.«
    »Wollen Sie das nicht noch einmal überdenken?«
    Die alte Entschlossenheit kehrte in Cläres Miene zurück. »Wir haben unsere Entscheidung getroffen. Jetzt muss ich aber wirklich. Finden Sie selbst hinaus?«
    Wieder stand ich auf der Straße.
    Zu Hause angekommen, rief ich Anne Glazier in Paris an. Sie war von ihrer Reise zurück. Ich war zu der Überzeugung gelangt, dass ich mich direkt mit ihr unterhalten müsse. Wenn sie Entscheidendes über Guy und die Nacht von Tonys Tod wusste, würde ich es niemals am Telefon erfahren. Ich war bereit, nach Paris zu fliegen, um mich mit ihr zu unterhalten, aber sie hatte in der folgenden Woche eine Besprechung in London und erklärte sich einverstanden, mich eine halbe Stunde vorher zu treffen.
    Der nächste Anruf war sehr viel schwieriger. Mein Vater war bei der Arbeit, im Büro der Baugenossenschaft am Market Place. Nach dem Austausch einiger belangloser Bemerkungen stellte er die Frage, die ich fürchtete.
    »Wie macht sich Ninetyminutes?«
    »Ich habe schlechte Nachrichten«, sagte ich.
    »Nicht schon wieder! Das ist ja die reinste Achterbahn! Aber du findest schon einen Ausweg, nicht wahr?«
    »Dieses Mal nicht, Dad.«
    »Oh.«
    »Guy und ich haben uns getrennt. Er hat mich entlassen.«
    »Großer Gott. Kann er das überhaupt?«
    »Leider ja.«
    »O Gott, das tut mir Leid. Wie schrecklich für dich.«
    »Das ist es.« Ich wusste die Anteilnahme meines Vaters zu schätzen. Aber darum ging es jetzt nicht. »Ich fürchte, es ist schrecklich für uns alle. Ninetyminutes geht das Geld aus, und ich wollte etwas dagegen unternehmen. Guy nimmt es nicht zur Kenntnis. Ich furchte, das Unternehmen wird es nicht mehr lange machen.«
    »Oh!«
    Schweigen. Ich wusste, dass mein Vater nach den richtigen Worten suchte. Ich kam ihm zu Hilfe. »Ich halte es für ziemlich wahrscheinlich, dass du deine ganze Einlage verlierst. Das werden wir alle.«
    »O Gott«, flüsterte er.
    »Es tut mir so Leid, Dad, unendlich Leid.«
    Am anderen Ende der Leitung hörte ich schweres Atmen. »Das ist schon okay, David. Es war ganz allein meine Entscheidung. Mach dir keine Vorwürfe.« »Okay«, sagte ich. Obwohl ich mir natürlich welche machte. Er hatte mir sein Vertrauen geschenkt, und ich hatte es enttäuscht. Er würde es mir nie vorhalten, aber ich würde es nicht vergessen. Es war meine Schuld.
    »Ich hätte mehr Hoffnung, wenn du noch im Unternehmen wärst.«
    »Glaub mir, ich auch.«
    »Nun ja. Ich muss jetzt Schluss machen.« Es hörte sich an, als bräche seine Stimme, als sei er den Tränen nahe. Ich hatte noch nie erlebt, dass mein Vater weinte.
    »Ciao, Dad.«
    »Auf Wiedersehen.« Als er aufgelegt hatte, war ich zornig, traurig und hatte ein unendlich schlechtes Gewissen.
    Abends traf ich mich mit Ingrid in einem Pub in der Nähe meiner Wohnung. Sie lächelte strahlend, als sie mich sah, und gab mir einen raschen Kuss.
    Ich blickte auf die Uhr. Viertel vor sechs. »Du kommst spät, gehst früh. Was werden die Leute sagen?«
    »Sie werden ratlos sein. Egal, es ist mir gleich. Ich wollte dich sehen.«
    »Du sprichst mir aus dem Herzen«, sagte ich.
    »Und ...«, sie griff in ihre Tasche und holte ein kleines braunes Päckchen heraus, »... ich habe Kaffee gekauft.«
    Ich lächelte. Wenn ich die Beleidigung meines Kaffees ertragen musste, damit Ingrid noch eine Nacht blieb, wollte ich den Preis gern bezahlen.
    »Hast du es über dich gebracht, nicht zu kündigen?«, fragte ich.
    »Ja. Ich habe den ganzen Tag kaum mit Guy gesprochen.
    Er schien

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