Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
Vom Netzwerk:
Aggressivität, was seine Worte nur noch überzeugender machte.
    »Vielleicht haben Sie Recht. Doch für einen
    angemessenen Preis könnten Sie unsere Site in Ihre integrieren, das wäre auch für Sie von Nutzen.«
    Madden lächelte. »Ich nehme an, Guy Jourdan weiß nicht, dass Sie hier sind.«
    »Nein, ich denke nicht.«
    »Wollen Sie dadurch Ihren Job zurückhaben?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Aber ich denke, es wäre gut für Ninetyminutes. Ich bin immer noch Anteilseigner.«
    Madden nahm einen Bleistift vom Schreibtisch und tippte damit nachdenklich gegen sein Kinn. »Warum sollte Jourdan akzeptieren, wenn wir Ihnen ein Angebot machen würden?«
    »Vielleicht hätte er keine Wahl.«
    »Meinen Sie, ich sollte ihn anrufen?«
    »Nein, rufen Sie Derek Silverman an. Und bitte, erwähnen Sie meinen Namen nicht.«
    »In Ordnung«, sagte Madden. »Ich lasse mir die Sache durch den Kopf gehen.«
    »Danke«, sagte ich und verließ ihn mit einem höllisch schlechten Gewissen.
    Ohne Ingrid wäre das Wochenende unerträglich gewesen. Mit Ingrid war es außerordentlich erträglich. Am Samstag arbeitete sie, doch am Abend gingen wir ins Kino. Den Sonntagmorgen verbrachten wir im Bett und lernten uns besser kennen, dann schlenderten wir durch die Straßen, aßen in einem Bistro bei mir in der Gegend zu Mittag und gingen am Nachmittag durch den Hyde Park. Der Sommer hatte sich früh eingestellt, die Luft war heiß und drückend, das Gras einladend. Dann kehrte Ingrid in ihre Wohnung zurück, um dort nach dem Rechten zu sehen.
    Ich sah sie erst am folgenden Abend wieder. Sie kam direkt von der Arbeit zu mir. Ungeduldig wartete ich auf Neuigkeiten aus der Firma: Wir hatten vereinbart, nicht miteinander zu telefonieren, solange sie im Büro war. Seit Owen wieder dort war, erschien uns das zu gefährlich.
    Natürlich konnte ich es auch nicht abwarten, sie wieder zu sehen. In der gegenwärtigen Phase unserer Beziehung war ein Tag ein langer Zeitraum, zumal ich nichts anderes zu tun hatte, als zu warten.
    Sie küsste mich, setzte sich zu mir aufs Sofa und schmiegte sich in meinen Arm.
    »Und?«, fragte ich.
    »Es war ein interessanter Tag.«
    »Erzähl!«
    »Guy war heute Morgen in schlechterer Stimmung als sonst. Er hat mich überhaupt nicht beachtet, aber ich glaube, er hat niemanden beachtet. Trotzdem habe ich ihn nach Torsten gefragt. Er sah stocksauer aus und sagte, er habe alles im Griff. Ich bestand auf einer Auskunft und
    wollte wissen, ob Torsten das Geld schon angewiesen habe. Immerhin bin ich noch Direktorin. Guy musste zugeben, dass das noch nicht der Fall sei.«
    »Was habe ich dir gesagt? Hat Torstens Vater abgelehnt?«
    »Das wird Torsten sicherlich nicht zugeben, aber Guy nimmt es wohl an. Er war fürchterlich wütend. Ich dachte, er springt in das nächste Flugzeug nach Hamburg und bringt ihn um.«
    »Sag das bloß nicht!«
    »Wieso?«
    »Na ja, Tony Jourdan ist ums Leben gekommen. Ich bin im Krankenhaus gelandet. Henrys Familie wurde massiv bedroht. Es ist gefährlich, Ninetyminutes in die Quere zu kommen.«
    Ingrid schauderte. »Du hast ja Recht. Entschuldige. Jedenfalls ist Guy nicht ins Flugzeug gesprungen, und um deiner nächsten Frage zuvorzukommen: Owen war auch den ganzen Tag in der Firma.«
    »Hat Madden Silverman angerufen?«
    »Das hat er wohl. Silverman kam gegen Mittag vorbei und verschwand mit Guy zwei Stunden lang im Vorstandszimmer.«
    »Hat Guy dir erzählt, worüber die beiden gesprochen haben?«
    »Nein, ich habe ihn gefragt, ob es irgendetwas gäbe, das ich wissen müsse. Er sagte, morgen früh werde eine Vorstandssitzung stattfinden. Offenbar ist Cläre heute in Leeds oder irgendwo dort in der Gegend. Er sagte, es gehe um dein Ausscheiden aus dem Vorstand. Aber da ist wohl noch mehr im Busch, fürchte ich.«
    »Madden hat ein Angebot unterbreitet.« »Sieht so aus.«
    »Ich bin gespannt, was der Vorstand sagt.«
    Der Dienstagmorgen zog sich endlos hin. Mit jedem Tag wurde die Warterei schwieriger. Stundenlang hatte ich mich mit der Frage beschäftigt, wer Tony Jourdan überfahren haben könnte - ohne großen Erfolg. Nach allem, was ich wusste, hätte es Guy sein können. Die größte Aussicht auf eine Klärung versprach mein bevorstehendes Treffen mit Anne Glazier, doch bis dahin waren es noch vierundzwanzig Stunden. Ingrid und ich hatten uns zum Lunch verabredet. Dabei wollte sie mir vom Vorstandstreffen berichten, aber schon um neun Uhr fiel mir die Decke auf den Kopf. Ich war im Begriff, die

Weitere Kostenlose Bücher