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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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ich dein Geld in den Sand setzen würde, wäre das schrecklich für mich.«
    »Und wenn ninetyminutes.com ein Riesenerfolg wird? Wenn ich mein Geld verzehnfachen könnte und du mir die Chance verbaut härtest? Wie würdest du dich dann fühlen?«
    »Hör mal, Dad ...«
    »Nein, du hörst mir zu. Du musst zugeben, dass die Sache aussichtsreich ist, oder?«
    »Ja.«
    »Also?«
    »Ich kann das einfach nicht zulassen, Dad.«
    »David, das ist ja nicht zu glauben.« Die Stimme meines Vaters war noch immer leise, damit meine Mutter nichts mitbekam, doch sie klang nun richtig wütend. »Ich bin durchaus in der Lage, selbst zu entscheiden, welche Investitionen ich vornehme. Ich weiß, dass das Risiko hoch ist. Aber ich möchte ein Risiko eingehen, genau wie du. Und genau so, wie ich dir nicht dareinrede, wenn du deine Karriere aufs Spiel setzt, erwarte ich von dir, dass du mir nicht dareinredest, wenn ich riskiere, was immer noch mein Geld ist.«
    Ich atmete tief durch. »Okay, Dad, ich lasse es mir durch den Kopf gehen.«
    »David .«
    »Ich habe gesagt, ich lasse es mir durch den Kopf gehen. Mach’s gut, Dad.« Ich legte auf. Ich hatte so gut wie nie Streit mit meinem Vater und fühlte mich elend: Ich wusste, die richtige Entscheidung war, das Geld nicht anzunehmen.
    Andererseits brauchten wir es. Guy hatte Schwierigkeiten, eine Verabredung mit Torsten in Hamburg zu treffen, und was seinen Vater anging, zeigte er sich noch immer unnachgiebig. So blieben uns nur die Venture-Kapitalisten.
    Risikokapitalgeber, wie sie richtig heißen, investieren in neu gegründete oder expandierende Unternehmen. Bis in die späten 1990er Jahre waren sie vorsichtig und umsichtig. Es kam nicht selten vor, dass sie ein Start-up-Unternehmen monatelang durchleuchteten, bevor sie sich entschieden, doch nicht zu investieren. Ich wusste sehr genau, worauf sie Wert legten: erfahrenes Management, gesetzlich geschützte Technologie und eine bewährte Methode, Geld zu verdienen. Nichts dergleichen hatten Guy und ich: zu bieten. Das war auch der Grund, warum ich nicht an sie herantreten wollte, bevor wir nicht wenigstens eine Website hatten, die zeigte, dass wir es ernst meinten.
    Doch Guy konnte nicht so lange warten. Und in dem Boom während des letzten Jahrzehnts des ausgehenden Millenniums konnten es auch die Venture-Kapitalisten nicht. Es machten Geschichten von Risikokapitalgebern die Runde, die sich schier umbrachten, um Jungunternehmer zu unterstützen, die kaum die Business School hinter sich hatten. Boo.com, ein Online-Shop für
    Mode, war nichts als eine Idee. Trotzdem war es den beiden umtriebigen schwedischen Gründern, die gerade einen Internet-Buchhandel ins Leben gerufen und verkauft hatten, gelungen, vierzig Millionen Pfund aufzutreiben. Wir brauchten nur drei Millionen, um in Schwung zu kommen, und Guy sah keinen Grund, warum wir sie nicht bekommen sollten.
    Daher gab ich unserem Unternehmensplan trotz meiner Zweifel den letzten Schliff. Jetzt brauchte ich nur noch eine Adresse, an die ich ihn schicken konnte.
    Der Raum war brechend voll. Es war Dienstag, der First Tuesday im Mai, und für mich war es der allererste Dienstag überhaupt, das Ereignis für jeden in der InternetWelt. Begonnen hatte das Ganze vor einem halben Jahr, als eine Gruppe von Unternehmen übereingekommen war, sich einmal im Monat zu treffen, um Kriegsgeschichten von der Internet-Front auszutauschen. Und dann hatten sich die Treffen immer mehr ausgeweitet. Nun war es die Gelegenheit schlechthin, um Beziehungen zu knüpfen, Mitarbeiter zu suchen, Büroräume aufzutreiben, Kunden und Zulieferer zu finden und sich den wichtigsten Rohstoff überhaupt zu verschaffen: Geld. Ich war dort, um Kontakte zu Venture-Kapitalisten herzustellen, ihnen die Dreißig-Sekunden-Fahrstuhl-Version zu präsentieren, ihre Karten einzusammeln und ihnen unseren Unternehmensplan zuzuschicken. Wirklich ganz einfach! Ich trug ein grünes Abzeichen, das mich als Unternehmer auswies. Die Venture-Kapitalisten trugen rote Abzeichen.
    Der Schauplatz war das umgebaute Lagerhaus einer Internet-Beratungsfirma in der Nähe der Oxford Street, nicht weit von Mandrills Büro. Es mochten etwa zweihundert Leute anwesend sein, die alle aufgeregt durcheinander redeten. Die meisten waren in meinem Alter oder jünger, trugen T-Shirts oder Fleecejacken. Es waren fast nur Männer da, und fast alle trugen grüne Abzeichen.
    Ich atmete tief durch und stürzte mich ins Gewühl. Mein Interesse galt den roten

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