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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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sich so an, als wäre dies die deine. Ich freue mich, dass du den Mumm hast, sie zu ergreifen.«
    »Danke«, sagte ich und versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken. Ich wollte den Eindruck erwecken, erwachsen genug zu sein, um mich nicht um das Urteil meines Vaters zu kümmern. Tatsächlich aber freute ich mich wie ein Schneekönig, dass mein rebellischer Akt den väterlichen Segen erhalten hatte.
    Dann sprachen wir über meine Mutter und meine Schwester. Meine Schwester war vor kurzem mit ihrem Freund in eine Wohnung in Petersborough gezogen. Meine Mutter hatte Schwierigkeiten damit. Auch mein Vater war nicht begeistert, was aber eher an dem Freund lag, den er für beschränkt hielt, als an der gemeinsamen Wohnung. Kaum hatte er die letzten Reste Vanillesoße im Mund, wurden unsere Teller abgeräumt, und wir standen auf der Straße.
    »Weißt du was, Dave? Schick mir doch den Unternehmensplan. Ich würde gern mal einen Blick darauf werfen.«
    »Gern, Dad. Und vielen Dank für das Essen. Liebe Grüße an Mum.«
    Ich trennte mich vor dem Restaurant von ihm und verschwand in der U-Bahn, um die drei Haltestellen bis Tower Hill zu fahren. Der Wein und die Bestätigung meines Vaters wärmten mir das Gemüt.
    Sobald ich nach Wapping zurückgekehrt war, schickte ich ihm den Unternehmensplan. Vier Tage später fand ich in meiner Wohnung einen Brief vor, der die Handschrift meines Vaters trug. Als ich ihn öffnete, fiel ein Scheck heraus. Ich hob ihn auf und las ihn. Fünfzigtausend Pfund zahlbar an ninetyminutes.com. Himmel! Ich hatte keine Ahnung, dass mein Vater so viel Geld verfügbar hatte. Als ich den Brief las, zitterten meine Hände.
      
    Lieber David, 
    das Mittagessen gestern mit Dir in unserem alten Stammlokal hat mir viel Freude gemacht. Was Du mir über ninetyminutes.com erzählt hast, hat mich sehr beeindruckt. Gleiches gilt für den Unternehmensplan, den Du mir geschickt hast. Es hört sich nach einer enormen Chance an. So enorm, dass ich selbst gern in die Firma investieren möchte. Ist das möglich? Beigefügt findest Du einen Scheck über 50000 Pfund. Ich habe größtes Vertrauen in Dich, David, und bin sehr stolz auf das, was Du tust.
In Liebe Dad PS: Bitte erzähl Deiner Mutter nichts davon.
       
    Ich blickte lange auf den Brief in meinen Händen und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Das war der Beweis, dass er an mich glaubte. Unwiderleglich. Fünfzigtausend Pfund.
    Mir war sofort klar, dass ich das Geld nicht annehmen konnte. Zwar hatte ich keine Ahnung, wie hoch die Ersparnisse meines Vaters waren, aber viel Geld hatte zu Hause nie zur Verfügung gestanden. Daher war ich mir ziemlich sicher, dass dieser Scheck einen Großteil seiner Ersparnisse darstellte. Er brauchte das Geld für den Ruhestand. Klar, ich glaubte an ninetyminutes.com, aber ich wüsste auch, dass es eine riskante Angelegenheit war. Keine Anlage für das Geld, das man sich für den Ruhestand zurückgelegt hatte.
    Die Bitte, meiner Mutter nichts davon zu erzählen, war ein weiteres Problem. Wenn ich den Scheck einlöste, war die Katastrophe nur noch eine Frage der Zeit. Ich nahm den Telefonhörer und wählte die Nummer meiner Eltern. Nach einem kurzen Gespräch mit meiner Mutter hatte ich meinen Vater am Apparat.
    »Hör zu, Dad, das ist ja ungeheuer, was ich heute mit der Post bekommen habe. Bist du übergeschnappt?«
    »Keineswegs«, sagte er. Ich konnte das Lächeln in seiner Stimme hören, die leise war - wahrscheinlich, damit meine Mutter ihn nicht hörte. »Ich bin sicher, dass es eine ausgezeichnete Investition ist.«
    »Aber Dad! Es ist ein Start-up. Innerhalb eines Jahres kann es pleite gehen. Das ist ein enormes Risiko.«
    »Genau darum geht es, David. Erinnerst du dich? Wir haben bei unserem Mittagessen darüber gesprochen. Ich finde, es ist höchste Zeit, einmal ein Risiko einzugehen. Und gibt es eine bessere Möglichkeit als diese? Das Internet ist im Begriff, unser Leben umzukrempeln, das merke sogar ich. Und ich habe Vertrauen zu dir. Ich wüsste niemanden sonst, dem ich vertrauen würde, wenn er täte, was du tust. In meinem Alter kann ich nicht mehr alles aufgeben und selbst ein Unternehmen gründen. Aber ich kann in eines investieren.«
    »Tut mir Leid, Dad. Ich kann das Geld nicht annehmen.«
    »Was soll das heißen, du kannst es nicht annehmen? Sind fünfzigtausend zu wenig? Wo liegt das Problem?« Seine Stimme begann ärgerlich zu klingen. Mein Vater wurde selten ärgerlich.
    »Das ist es nicht. Aber wenn

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