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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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von den Krähenfüßen und den Lachfalten um ihren großen Mund.
    »Ich erinnere mich sogar an die Artikel, die Sie über die Adoption Ihres Kindes geschrieben haben. Nachdem mich meine Mom angerufen hatte, habe ich sie im Internet noch einmal gelesen. Ich finde sie richtig gut.«
    »Danke.«
    »Von dem Baby habe ich ein Foto gesehen. Schwer vorstellbar, dass es Amys Kind ist. Mein neuer Neffe. Ich komme nicht damit zurecht.« Sie lächelte verlegen, und ihre gebleichten Zähne kamen zum Vorschein. »Meiner Mutter haben Sie die Gerichtsdokumente gezeigt. Könnte ich sie auch sehen?«
    »Aber selbstverständlich.« Ellen holte sie aus ihrer Handtasche. »Ich muss Amy finden. Will hatte als Baby große Probleme mit dem Herzen. Und jetzt treten sie wieder auf.«
    Neugierig las Cheryl die Papiere. Ihr dunkelblondes Haar fiel ihr ins Gesicht. Sie trug einen hellbraunen Strickpulli mit V-Ausschnitt, eng anliegende beigefarbene Hosen und schwarze flache Lederschuhe.

    »Ist das Amys Unterschrift?«
    »Ja. Hundertprozentig.«
    »Und das ist Ihre?«
    »Nein.« Cheryl sah auf. »Sie hat sie gefälscht.«
    »Und warum hat sie das getan?«
    »Sie wollte das Baby vor uns geheim halten.«
    Bingo . »Und was ist mit dem verklebten Eierstock?«
    »Meine Mom denkt, dass Amy keine Kinder bekommen kann. Ich bin da anderer Meinung. Mein Mann übrigens auch. Die Ärzte haben nur gesagt, dass sie vermutlich keine Kinder mehr bekommen kann. Aber Amy hat das gleich an die große Glocke gehängt.« In Cheryls Stimme war Feindseligkeit zu spüren. »Sie spielt gern die Leidende. Mit ihrem Eierstock wollte sie sich nur wichtig machen.«
    »Sie glauben also, dass sie das Kind bekommen hat?«
    »Natürlich. Wir alle haben sie zur gleichen Zeit aus den Augen verloren. Wenn sie das Baby vor drei Jahren zur Welt gebracht hat - wie sollte ich davon erfahren haben? Damals war ich schon verheiratet, und wir fuhren nicht oft zu meiner Familie.« Da war etwas, was Cheryl quälte. Man sah es an ihren Augen. Doch sie behielt es für sich. »Bei meiner Mutter rauchen alle. Bei mir im Haus herrscht absolutes Rauchverbot.«
    »Ihr Mann ist Arzt?«
    »Ja. Er ist mit den Kindern Pizza essen gegangen. Wir haben zwei Mädchen, Zwillinge. Wir hielten es für keine gute Idee, dass sie bei Ihrem Besuch anwesend sind.«
    »Das verstehe ich.« Ellen hatte sich schon so etwas gedacht. Zwillinge also. Wills Cousinen? Aber zurück zum Geschäft. »Haben Sie irgendeine Idee, wo Amy
sein könnte? Ihre Mom denkt, dass sie zu Ihnen Kontakt hält.«
    »Amy schickt E-Mails. Aber sehr, sehr selten. Sie schreibt nur, wenn sie Geld braucht.«
    »Und schicken Sie ihr welches?«
    »Nicht mehr. Mein Mann war dagegen. Seit ich ihr nichts mehr schicke, hat sie nichts mehr von sich hören lassen.«
    »Kann ich ihre E-Mail-Adresse haben? Es ist wirklich wichtig für mich.«
    Cheryl verzog die Stirn. »Besser, ich schreibe Amy eine Mail und frage sie. Übrigens … Mütter, die ihr Kind zur Adoption freigeben, müssen selbst entscheiden, ob sie mit den Adoptiveltern Kontakt aufnehmen wollen oder nicht.«
    Verdammt. »Natürlich. Aber wie Ihnen Ihre Mutter vielleicht gesagt hat, ist die Anwältin, die die Adoption vermittelt hat, verstorben. Es gibt keinen anderen Weg für mich, an die Informationen heranzukommen.«
    Cheryl gab ihr die Papiere zurück. »Mein Mann hat mir erklärt, dass medizinische Informationen in der Regel an die Adoptiveltern weitergeleitet werden, wenn die leiblichen Eltern anonym bleiben wollen.«
    »Auch das stimmt. Aber es gibt noch ein paar Fragen, die beantwortet werden müssen. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Geben Sie Amy meine E-Mail-Adresse, mit der Bitte, mir zu schreiben.«
    »Okay.«
    »Danke.« Ellen fürchtete auf einmal, umsonst hierhergefahren zu sein. »Und was ist, wenn sie mir nicht schreibt? Geben Sie mir dann ihre Adresse?«
    »Warten wir’s ab.«

    »Haben Sie Fotos von Amy gefunden?« Ellen hatte sie schon am Telefon danach gefragt.
    »Ja. Zwei hatte ich im Computer, ein Kinderfoto und eines aus neuerer Zeit. Ich denke, sie hat nichts dagegen, wenn ich sie Ihnen zeige.« Cheryl ging zum Couchtisch und kam mit zwei ausgedruckten Fotos zurück, von denen sie eines Ellen gab. »Das ist Amy.«
    Ein reizendes kleines Mädchen mit einem Onkel-Sam-Hut auf dem Kopf und einer amerikanischen Flagge in der Hand. »Wie alt ist sie auf dem Bild, wissen Sie das?«
    »Sie war gerade fünf geworden. Damals war sie noch normal.« Cheryl kicherte. »Ist Ihr

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