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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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niemandem anbieten.« - »Ich will, dass es in der Zeitung steht.« - »Da kann man doch nicht zur Tagesordnung übergehen.«
    Ellen versuchte, sich an die Atmosphäre während des Interviews zu erinnern, wie sie sich in Laticias Küche gefühlt hatte. Doch ihre Gedanken wanderten zu Cheryl und dem Foto von Amy und ihrem angetrunkenen Begleiter.
    »Aber nichts wird sich ändern. Das ist Amerika .«
    Ellen blätterte eine Seite ihres Notizbuches um und
schrieb weiter ab, aber es geschah ganz mechanisch. Sie hatte heute eine Menge über Will erfahren. Sie hatte seine Großmutter und Tante kennengelernt und vielleicht seinen Vater auf einem Foto gesehen. Sie gab sich alle Mühe, ihre Notizen einzutippen, aber ihre Finger erlahmten, und die Familie der Martins schlich sich wieder in ihren Kopf. Ob Cheryl ihr schon das Strandfoto gemailt hatte?
    Sie verkleinerte die Word-Datei und öffnete ihr Mail-Programm. Unter den eingegangenen Mails war auch eine von Sarah mit der Betreffzeile: »Zur Kenntnisnahme: Habe Marcelo meinen Artikel geschickt.« Ellen öffnete sie nicht. Eine andere hatte TwinzMom373 als Absender.
    Sie war von Cheryl. Sie schrieb: »War nett, Sie kennenzulernen.« Die Mail hatte einen Anhang. Er enthielt das Strandfoto von Amy und ihrem angetrunkenen Begleiter. Obwohl sie das Bild kannte, war sie froh, es auf ihrem eigenen Monitor noch einmal betrachten zu können. Ein leises Geräusch ertönte hinter ihr. War Will aufgewacht? Nein, es war nur Oreo Figaro, der seine Vorderbeine streckte wie Superman vor dem Angriff.
    Das gemailte Foto war zwar heller, aber immer noch nicht richtig scharf. Auch störte Ellen immer noch die große Aufnahmedistanz. Doch sie wusste, wie sie das korrigieren konnte. Sie öffnete das Photoshop-Programm, zeichnete mit dem Cursor um Amys Gesicht herum ein Viereck und klickte auf Zoom. Das Bild löste sich in tausende Pixel auf, das Ergebnis war enttäuschend. Amys Augen hatten nicht den gleichen blauen Farbton wie die Augen ihres Sohnes. Ihre Nase war auch länger und breiter.
    Meine Kinder sehen mir auch überhaupt nicht ähnlich.

    Jetzt war Amys Begleiter dran. Ellens Herz begann schneller zu schlagen. Sein schiefes Lächeln erinnerte sie wie schon bei Cheryl zu Hause an Will. Sie nippte am Kaffee und klickte auf Zoom, bis sein Gesicht den ganzen Bildschirm einnahm. Sie hatte gehofft, dass die Auflösung des Bildes in die totale Unschärfe ihr einen Eindruck von der Oberflächenstruktur seines Gesichts geben würde. Das war nicht der Fall. Sie stellte den Kaffee ab, dabei verschüttete sie ihn beinahe. Ihr Notizbuch brachte sie vorsichtshalber in Sicherheit. Unter ihren Papieren tauchte der Flyer wieder auf.
    Hmmm.
    Sie sah sich das Foto von Timothy Braverman an und legte den Flyer beiseite. Dann öffnete sie ihr Fotoarchiv auf dem Computer, klickte auf das neueste Foto von Will aus dem Kindergarten, vergrößerte es und stellte es neben das Strandfoto, um Will und Amys Begleiter miteinander zu vergleichen. Sie listete ihre Merkmale auf:
    Will: große blaue Augen; Mann am Strand: kleine blaue Augen;
    Will: kleine Stupsnase; Mann am Strand: lange schmale Nase;
    Will: blondes Haar; Mann am Strand: hellbraunes Haar;
    Will: rundes Gesicht; Mann am Strand: langes ovales Gesicht;
    Will: normales Kinn; Mann am Strand: spitzes Kinn;
    Ähnlichkeiten: blaue Augen, schiefes Lächeln.
    Sie lehnte sich zurück, um die Bilder aus der Entfernung zu betrachten. Doch sie kam zu keinem eindeutigen Ergebnis. Der Mann am Strand könnte Wills Vater sein; vielleicht
war er aber auch nur einer von Amys zahlreichen Liebhabern oder eine zufällige Strandbekanntschaft. Vielleicht glich Will weder seiner Mutter noch seinem Vater. Immerhin sah er Cheryl ähnlich - das war schon einmal etwas.
    Im Internet lud sie sich von der Website der Bravermans das simulierte Foto von Timothy herunter. Gerade wollte sie es neben die Fotos von Will und dem Mann am Strand stellen, als etwas auf der Website ihre Aufmerksamkeit erregte.
    Das Phantombild des Entführers.
    Sie stellte die Zeichnung neben die Fotos von Will, Timothy und Amys Begleiter. Ihr Herz schlug schneller. Dann platzierte sie das Phantombild und das Strandfoto nebeneinander. Die Bilder waren verschieden groß. Deshalb klickte sie auf Zoom, um das Phantombild dem Strandfoto anzupassen.
    Sie erschrak. Der Mann auf dem Strandfoto und der Entführer auf der Phantomzeichnung - sie schienen ein und dieselbe Person zu sein. Wieder und wieder sah sie sich die

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