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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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muss sehr schwer für Sie sein«, sagte Ellen.
    »Ja.«
    »Waren sie gut befreundet?«
    »Lang gekannt haben wir uns nicht, aber in der Reha geht alles schneller. Ein Jahr ist dort wie sieben Jahre im normalen Leben. Hundejahre. Das hat Amy immer gesagt.« Melanie zog an ihrer Zigarette und lächelte traurig.
    »Wo ist diese Klinik?«
    »In Eagleville, Pennsylvania.« Melanie lehnte sich an
das eiserne Geländer hinter ihr und kreuzte ihre langen Beine. Sie trug hautenge Jeans und schwarze Stiefel.
    Ellen hatte von dem Zentrum gehört. »Wie alt sind Sie, wenn ich fragen darf?«
    »Zweiundzwanzig.«
    »Also um einiges jünger als Amy.«
    »Sie war wie eine große Schwester für mich. Oder wie eine Mutter.«
    Das war das Stichwort. »Hat Ihnen Amy erzählt, dass sie ein Kind hat?«
    »Sind Sie verrückt geworden? Amy hatte doch kein Kind!«
    »Ich denke schon. Sie hatte es zur Adoption freigegeben.« Nach ihrem Besuch in Miami glaubte Ellen allerdings selbst nicht mehr so recht an diese Geschichte. »Sie hat es Ihnen verschwiegen, aber es stimmt.«
    »Möglich ist alles.«
    »Das Baby war krank. Es hatte Herzprobleme.«
    »Sie hat mir nicht ihr ganzes Leben erzählt.« Melanies Augen verschwanden hinter einer Rauchschwade. »Sie hatte ihren eigenen Kopf. Aber wir haben alles gemeinsam über uns ergehen lassen. Die Vorträge, die Seminare, den Sport. In jeder Rauchpause standen wir beieinander. Ein krankes Kind hat sie nie erwähnt.«
    Ellen schob ihre Gefühle beiseite. »Und einen Freund? Sein Name ist Charles Cartmell.«
    »Nie gehört. Sie hatte eine Menge Typen gehabt. Aber auch das wollte sie ändern. Sie hatte von den Kerlen die Nase voll.«
    »Hat sie trotzdem nicht mal einer besucht?«
    »Nie. Am Wochenende durften wir Besuch bekommen.
Aber es kam nie jemand zu ihr. Zu mir zum Glück auch nicht. Wenn meine Mutter aufgetaucht wäre, hätte ich ihr einen Tritt in den Hintern verpasst.«
    »Ich denke besonders an einen Mann, mit dem sie vor drei oder vier Jahren zusammen war. Er sah nicht schlecht aus, war nicht sehr groß und hatte langes braunes Haar. Vielleicht ist sie einmal mit ihm ans Meer gefahren. Hat sie je von einer Urlaubsreise ans Meer erzählt?«
    Melanie dachte kurz nach und verzog die Stirn. »Nein. Aber ich weiß, dass sie mal mit einem Kerl namens Rob zusammen war. Rob Moore.«
    Ellens Herz begann schneller zu schlagen. »Was hat sie von ihm erzählt?«
    »Nur, dass er ein Wichser war.«
    »Wann war sie mit ihm zusammen gewesen?«
    »Keine Ahnung. Irgendwann in der Vergangenheit.«
    »Vor drei oder vier Jahren?«
    »Vielleicht. Das Ganze liegt eine Ewigkeit zurück.«
    Wenn man Anfang zwanzig war, gehörten Ereignisse, die drei oder vier Jahre zurücklagen, der Vorgeschichte an. »Wo kam er her?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass sie das erwähnte.«
    »Hat sie sonst etwas von ihm erzählt? Womit hat er beispielsweise sein Geld verdient?«
    »Darüber hat sie kein Wort verloren.« Der Rauch, den Melanie ausblies, roch bitter.
    »Wie alt war er? Welchen Wagen fuhr er? Hat sie denn gar nichts von ihm erzählt?«
    »Nur, dass er ein fieser Typ war. Er hat ihr ab und zu eine gescheuert. Sie hat ihm dann den Laufpass gegeben. Mit solchen Kerlen wollte sie nie mehr etwas zu
tun haben. So war sie. Wir haben alle geglaubt, dass sie es schafft.« Tränen stiegen ihr in die Augen. »Die zwei Betreuer, die heute früh hier waren, hätten Ihnen bestimmt das Gleiche erzählt.«
    Ellens Gedanken wanderten weiter. »Ich frage das sehr ungern, aber ich muss es wissen. Was ist eigentlich genau passiert? Wer hat sie gefunden?«
    »Ich«, antwortete Melanie ausdruckslos.
    »Wie schrecklich.«
    Melanie blieb stumm.
    »An der Nadel in ihrem Arm haben Sie wohl sofort gesehen, woran sie gestorben war?«
    »Nein. Sie hat nicht gespritzt. Keiner von uns macht das. Wir sniefen. Der Stoff lag auf dem Tisch, neben ihrer Kreditkarte.« Melanie warf ihr Haar zurück. »Wir wollten an dem Abend ausgehen. Aber sie kam nicht. Deshalb bin ich um neun Uhr zu ihr gegangen. Sie lag auf der Couch. Für den Abend hatte sie sich schon umgezogen.«
    »Wie sind Sie reingekommen?«
    »Ich habe einen Schlüssel. Sie war schon steif. Ihre Familie glaubt ja, dass sie an einer Überdosis gestorben ist. Und wenn es nur schlechter Stoff war?« Melanie zögerte, dann nahm sie einen Zug von ihrer Zigarette. »Die Bullen haben behauptet, sie wäre schon am Abend vorher gestorben.«
    »Warum glauben Sie, dass es schlechter Stoff war?«
    »Wenn

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