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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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man das Zeug auf der Straße kauft, weiß man nie.«
    »Sie hat in Brigantine gewohnt?«
    »Ja.«
    »Allein?«

    »Ja. Sie hatte ein Zimmer bei einem netten Vermieter gefunden. Auch einen Job hatte sie. Als Bedienung in einem Lokal. Aber sie kam trotzdem jeden Tag zu unseren Treffen. Keines hat sie verpasst.« Melanie schüttelte traurig den Kopf. »Von ihr habe ich den Tipp, nie ohne Subutex aus dem Haus zu gehen.«
    »Was ist das?«
    »Wenn du das schluckst, wirst du von Heroin nicht high. Amy hatte immer Subutex in ihrer Tasche.«
    Ellen hatte davon gehört. Es gab auch entsprechende Mittel für Alkoholiker.
    »Aber an diesem Abend hat sie keine Tablette genommen. Das Fläschchen Subutex stand unberührt auf ihrem Nachttisch.«
    »Warum?«
    »War wohl die Sehnsucht. Heroin funktioniert so. Man hasst es und kommt doch nicht davon los. Aber auf der Straße Stoff zu kaufen? Selbst in einer besseren Gegend. Das hätte sie wissen müssen.«
    »Hätte sie Ihnen davon erzählt? Wie oft haben Sie mit ihr gesprochen?«
    Melanie warf ihre Zigarette auf den Gehweg. »Wir haben fast täglich miteinander telefoniert. Und gesimst hat sie wie eine Weltmeisterin. Sie hat mich den ganzen Tag zugetextet.«
    »Haben Sie die SMS, die sie vor ihrem Tod an Sie geschickt hat, gelesen?«
    »Ist das nicht komisch? Das hab ich total vergessen.« Im nächsten Moment hielt Melanie ein silbernes Handy in der Hand, dessen Deckel mit Strass besetzt war. Sie öffnete es und drückte auf ein paar Tasten, um Amys Mitteilungen
zu finden. Ellen beugte sich zu ihr hinüber. Gemeinsam lasen sie Amys SMS:
    Habe 7 neue Jeans abgestaubt. Du wirst staunen! XOXO
    Die SMS war um 21 Uhr 15 abgeschickt worden. »Da schien es ihr richtig gut zu gehen.«
    »Absolut. Hier ist eine von fünf Uhr nachmittags.«
    228 Dollar Trinkgeld. Neuer Rekord! Wird mit neuen Klamotten gefeiert. Bis bald! XOXO
    »Komisch.« Melanie schüttelte den Kopf.
    »Ich verstehe es auch nicht.« Ellen dachte nach. »Hatte Amy einen Betreuer wie andere Junkies auf Entzug?«
    »Klar. Dot Hatten. Sie war heute Morgen da. Ich weiß nicht, ob Amy sie an dem Abend angerufen hat. Ich war viel zu down, um sie danach zu fragen. Sie hätte mir wahrscheinlich auch nichts gesagt. Bei der ist alles vertraulich. Wie bei einem Anwalt.«
    »Ob sie mit mir sprechen würde?«
    »Garantiert nicht.«
    »Haben Sie ihre Nummer?«
    »Nein.«
    »Wo wohnt sie?« Die Nummer konnte man im Internet finden.
    »In Jersey. Aber wenn Sie mehr über Amy erfahren wollen, müssen Sie mit Rose reden. Die war auch da. Eine Freundin von uns. Sie ist älter.« Melanie fuhr sich über die Nase. »Sie war mit mir und Amy in der Reha.«
    »Das klingt vielversprechend. Kann ich ihre Nummer haben?«
    »Ich hab sie hier.« Melanie öffnete das Adressbuch ihres Handys.

    »Einen Augenblick.« Ellen suchte in ihrer Tasche nach einem Stift, aber Melanie winkte ab.
    »Geben Sie mir Ihre Handynummer, und ich simse sie Ihnen.«
    »Natürlich.« Ellen musste wieder einmal feststellen, dass sie nicht mehr zu den Jüngsten gehörte.

67
    Rose Bock war - wie sich herausstellte - eine Schwarze mit einem sehr einnehmenden Lächeln. Sie war nicht mehr ganz jung und trug eine riesige Fliegerbrille auf der Nase. Ihr Haar war adrett geschnitten, und in ihrem marineblauen Kostüm sah sie wie die perfekte Buchhalterin aus. Ellen hatte sie auf ihrem Handy erreicht, und da sie in Philadelphia wohnte, hatten sie sich in der Nähe des Campus in einem Burgerlokal verabredet, das voller lärmender Studenten war.
    »Vielen Dank für das Treffen.« Ellen trank hastig einen Schluck Cola light. »Mein herzliches Beileid. Melanie hat mir erzählt, dass sie mit Amy gut befreundet waren.«
    »Das stimmt.« Roses Lächeln verschwand sofort. »Woher kennen Sie Amy?«
    »Um es kurz zu machen: Ich habe ein Baby adoptiert, das vermutlich ihres war. So steht es zumindest in den Gerichtspapieren.«
    »Amy soll ein Baby gehabt haben?« Rose zog die Augenbrauen hoch. Ellen fragte sich, wie oft sie diese ungläubige Reaktion noch zu sehen bekommen würde.

    »Hallo, meine Damen.« Die Kellnerin stellte einen Cheeseburger in einem blauen Plastikkorb auf den Tisch und verschwand wieder. Rose griff sofort zu und lächelte verlegen.
    »Den Doppel-Cheeseburgern hier kann ich nicht widerstehen. Eine Sucht hat die andere abgelöst.«
    »Guten Appetit!« Ellen lächelte. »Entschuldigen Sie die Bemerkung, aber Sie sehen nicht wie eine typische Drogensüchtige aus.«
    »Das bin

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