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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ich aber«, sagte Rose ohne Groll. »Ich bin fast neun Jahre lang von Dicodid und Percocet abhängig gewesen. Das sind verschreibungspflichtige Arzneimittel. Ich nahm Percocet wegen einer Rückenverletzung. Danach hat das Unglück angefangen.«
    »Ist Dicodid nicht etwas ganz anderes als Heroin?«
    »Leider nicht. Beides sind Opiate und funktionieren auf die gleiche Weise. Ich gehöre vielleicht einer gehobeneren Gehaltsgruppe an, aber ich bin wie Amy nur ein Junkie. Ich hätte auch in der Kiste landen können.« Rose biss in ihren Burger.
    Ellen fragte weiter: »Woran ist Amy gestorben? Die Familie glaubt, an einer Überdosis.«
    »Das stimmt nicht.« Rose schüttelte den Kopf. Eine Gruppe von Erstsemestern am Nebentisch brach in schallendes Gelächter aus. »Ich glaube eher, dass der Stoff schlecht war. Stoff von der Straße ist meistens mit Strichnin versetzt.«
    Ellen erschrak. »Das ist Gift!«
    »Ja.«
    »Melanie hat mir erzählt, dass Amy immer Subutex bei sich hatte. Aber an diesem Abend hatte sie keine Tablette
genommen. In ihrer letzten SMS vor ihrem Tod klingt sie so fröhlich und optimistisch. Melanie wusste nichts davon, dass sie Drogen kaufen wollte. Und Sie? Hat sie mit Ihnen darüber gesprochen?«
    »Nein.« Rose legte den Burger beiseite und trank einen Schluck Kaffee.
    »Wenn die Versuchung so groß war, wieder Drogen zu nehmen, warum hat sie dann weder mit Melanie noch mit Ihnen darüber gesprochen? Das verstehe ich nicht.«
    » Sie verstehen das nicht? Fragen Sie mal mich! Ich war nicht ihre Betreuerin, aber ich bin - ich war ihre Freundin. Warum hat sie mich nicht eingeweiht? Darüber werde ich nie hinwegkommen, bis zu meinem Lebensende nicht.«
    »Sie müssen sich keine Vorwürfe machen.«
    »Das sagt mein Mann auch, und ich danke ihm dafür. Aber helfen tut’s nicht. Ich hätte tausend Dollar gewettet, dass sie es schafft. Gut, sie hatte zweimal einen Rückfall, aber das ist normal. Sie war so gut wie clean.«
    »Sie hat in letzter Zeit nie mit Ihnen darüber gesprochen, dass sie wieder an Heroin dachte?«
    »Nein, nie.« Die Feststellung schmerzte Rose. »Wir haben alle paar Tage miteinander telefoniert, und alles schien bestens. Sie hatte einen neuen Job und wollte sich mit ihrer Familie versöhnen. Dass sie zwei Tage nach unserem letzten Gespräch wieder damit anfing, ist wirklich ein schwerer Schlag für mich.« Rose schüttelte den Kopf.
    »Melanie hat mir von einem Typen erzählt, mit dem Amy vor drei oder vier Jahren zusammen war. Er hat sie geschlagen. Deshalb hatte sich von ihm getrennt. Er heißt Rob Moore. Wissen Sie etwas über ihn?«
    »Eigentlich nicht. Sie hat mir von einer grauenhaften
Beziehung zu einem Mann erzählt, ohne seinen Namen zu erwähnen. In der Gruppe hat sie über ihn gesprochen. Die Therapeuten wissen wahrscheinlich mehr. Aber die werden Ihnen nichts sagen. Schweigepflicht, Sie verstehen.«
    »Hat sie irgendetwas Persönliches von ihm erzählt? Ich frage deshalb, weil eine gewisse Chance besteht, dass er der Vater meines Kindes ist.«
    »Ich kann Ihnen leider nicht weiterhelfen.«
    »Einen Augenblick.« Ellen kramte in ihrer Handtasche und fischte das Strandfoto von Amy und dem Mann heraus. »Der Mann hier könnte Rob Moore sein. Kennen Sie ihn?«
    »Nein.«
    »Nie gesehen?«
    »Nein. Sie hat mir nur erzählt, dass der Typ ein Idiot war.« Rose gab Ellen das Bild zurück und überlegte. »Moment mal. Vorige Woche hat sie mich auf meinem Handy angerufen. Weil ich nicht da war, hat sie mir eine Nachricht hinterlassen. Es ging dabei um einen Ex, der wieder aufgetaucht war.« Rose blickte zu Boden und versuchte, sich zu erinnern. »Was hat sie nur auf mein Handy gesprochen? ›Mein Ex hat mich besucht.‹ Ja, so hat sie sich ausgedrückt.«
    Ellen sah sie an. »Ob es Rob Moore war?«
    »Kann sein.«
    Ellens Gedanken überschlugen sich. Aber es war zu riskant, Rose einzuweihen. »Als Sie Amy zurückgerufen haben, was hat sie Ihnen erzählt?«
    »Es ging ihr gut. Ihre Nachricht hatte ich vergessen. Wir haben über andere Sachen geredet.« Jetzt kam auch Rose
ins Grübeln. »Vielleicht war der Kerl zu ihr zurückgekehrt, und sie wollte es für sich behalten? Vielleicht wollte sie es noch mal mit ihm versuchen?«
    »Wie auch immer. Ich versuche nur zu rekonstruieren, was passiert ist. An welchem Tag hat sie Ihnen die Nachricht hinterlassen?«
    »Am Freitag. Ich hatte mein Handy ausgeschaltet. Mein Sohn spielte in der Musikschule vor.«
    Ellen rechnete schnell zurück. Am

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