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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hundertprozentig sicher bin. Mein Sohn Timothy ist bei Ihnen. Kurz nach seinem ersten Geburtstag ist er entführt worden.«
    »Ich verstehe kein Wort«, sagte Ellen. Will wurde in der Küche von einem Revolver bedroht. Moore konnte jedes Wort hören, das im Wohnzimmer gesprochen wurde. Sie musste Carol irgendwie loswerden. Eine verzweifelte Mutter war genug.

    »Entschuldigung, aber Sie verstehen jedes Wort. Ich kann mir vorstellen, was Sie mitgemacht haben, und es tut mir aufrichtig leid.« Carols Blick wurde milder. »Aber wir beide kennen die Wahrheit. Sie haben mein Kind, und ich will es zurück.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.« Ellen machte einen Schritt auf sie zu. Die Haustür stand immer noch offen, kalte Luft wehte herein. »Ich muss Sie bitten, mein Haus zu verlassen.«
    »Sie waren vor zwei Tagen in Miami. Sie haben meinen Sohn. Spielen Sie nicht die Ahnungslose.«
    »Nein, Sie irren sich.« Ellens Mund wurde trocken. Wieso wusste Carol Bescheid? Egal, sie musste sie loswerden. »Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie reden. Bitte gehen Sie jetzt.«
    »Lassen Sie es mich erklären.« Carol hob die Hand. »Eine Journalistin, die mit Ihnen zusammenarbeitet, hat mich angerufen. Sarah Liu ist ihr Name. Sie hat mir von dem Jungen erzählt, den Sie Will nennen.«
    Sarah hatte die Bravermans angerufen? Woher kannte sie die Familie? Und warum hatte sie das getan?
    »Sie hat Sie erwischt, als Sie von unserer Website ein Foto meines Sohnes ausgedruckt haben. Später hat sie bei Ihnen angerufen und herausgefunden, dass Sie gelogen hatten. Sie lagen nicht krank zu Hause im Bett, sondern waren nach Miami geflogen.« Carol machte eine Pause und sah Ellen fragend an. »Warum haben Sie das getan? Wollten sie uns ausspionieren?«
    In Ellens Kopf drehte sich alles. Ruhe bewahren! Ruhe bewahren! Denn sie musste Will retten. Nebenan richtete Moore die Waffe auf den Kopf ihres Sohnes.

    »Sarah will natürlich die Belohnung.« Carol lächelte triumphierend. Ihre diamantenen Ohrringe blitzten. »Mit Geld kann man sein Leben ändern, und eine Million Dollar sind eine ordentliche Summe. Deshalb haben wir die Belohnung auch so hoch angesetzt. Wir waren uns sicher, dass früher oder später jemand dieser Verlockung nicht widerstehen kann.«
    »Das ist ja krank. Gehen Sie.«
    »Ich habe die Artikel, die Sie über mein Kind geschrieben haben, im Internet gefunden. Dass er entführt worden war, hatten Sie nicht gewusst. Das ist mir bewusst. Aber Sie wissen jetzt, dass er mein Kind ist, und ich will es zurück.« Carols Ton wurde ungehalten. »Mein Mann ist auch auf dem Weg hierher. Sein Flugzeug hat wegen des Schneesturms Verspätung.«
    Noch vor kurzem wäre diese Begegnung für Ellen der Super-GAU gewesen. Jetzt war alles anders. Der wahre Super-GAU fand in der Küche statt. Carol musste verschwinden. Plötzlich ein Geräusch von der Treppe. Beide Frauen fuhren herum. Es war Oreo Figaro, der gähnte und sich auf einer Stufe niederließ.
    »Wo ist Timothy? Ich verlange, ihn zu sehen.«
    »Es gibt hier keinen Timothy. Es gibt nur meinen Sohn. Will übernachtet heute bei einem Freund.«
    »Ein drei Jahre altes Kind übernachtet bei einem Freund?« Carol ging zur Treppe, aber Ellen stellte sich ihr in den Weg.
    »Halt! Keinen Schritt weiter! Sie haben kein Recht, in meiner Wohnung herumzuspazieren.« Ellen musste sie davon abhalten weiterzugehen. Nur einen Schritt weiter und Carol hätte in die Küche sehen können. Sie hätte das
Benzin gerochen, und Moore würde es dann bestimmt auch über sie schütten. Ellen fasste Carol energisch am Mantelkragen. »Sie gehen jetzt. Sofort.«
    »Ich hatte gehofft, es ginge auch ohne Polizei. Wäre Ihnen das nicht lieber? Ich gehe erst, wenn Sie mir mein Kind zurückgegeben haben.« Carol versuchte, an Ellen vorbeizukommen, aber es gelang ihr nicht. Ellen wollte Carols Leben retten. Sie wollte das Leben des Kindes retten, das sie beide liebten.
    »Ich habe keine Ahnung, wer Sie sind. Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Er gehört mir, und Sie wissen es. Ich appelliere an Sie von Mutter zu Mutter.« Carols Augen füllten sich mit Tränen. »Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben. Ich wusste, dass er wieder auftauchen wird. Ich wusste, dass er lebt. Hier drin hab ich’s gespürt.«
    »Hauen Sie endlich ab!« Ellen war dabei, den Kopf zu verlieren. Moore hörte ihnen zu. Bald würde seine Geduld ein Ende haben. Sie würde sich damit abfinden können, Will an Carol zu verlieren, aber

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