Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
ab. „Ich will selbst einen Rundgang machen.“
Sam nahm die Taschenlampe aus dem Handschuhfach und legte die Hand auf den Türgriff.
„Warum bleibst du nicht einfach hier und lässt mich gehen?“, meinte Nick. „Ich bin gleich wieder da.“
„Du meinst, so wie du dich ruhig verhältst, wenn ich es dir sage? Vergiss es.“ Sie schaltete die Taschenlampe ein. „Gehen wir.“
Sie gingen um das Haus, fanden jedoch nichts, das ihnen ungewöhnlich vorkam. Hinten im Garten ließ Sam den Blick über das Grundstück schweifen. „Scheint alles in Ordnung zu sein.“
„Ich will sie sehen, um ganz sicherzugehen.“
„Nick, es ist halb drei, und heute ist die Beerdigung ihres Sohnes.“
„Glaubst du denn wirklich, dass sie schlafen?“
Da sie seine Entschlossenheit bemerkte, folgte sie ihm zur Eingangstür und zuckte ein wenig zusammen, als die Glocke durch das stille Haus hallte.
Etwa eine Minute später erschien Graham in einem rot karierten Bademantel an der Tür. Sein Gesicht war abgehärmt vor Kummer, und Sam schloss aus seinem Anblick, dass er seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen hatte.
„Was ist denn los?“, wollte er wissen.
„Nichts“, antwortete Nick und klang plötzlich nervös. „Es tut mir leid, dich zu stören, aber es gab heute Nacht Ärger. Ich wollte nur mal nach dir und Laine sehen.“
Graham ließ die beiden eintreten. „Was für Ärger?“
Nick erzählte ihm von Tara und den Jordans.
„Grundgütiger“, flüsterte Graham. „Nicht auch noch Natalie. Und Noel …“
„Wir glauben, es war Patricia“, sagte Sam und beobachtete genau seine Reaktion.
Grahams müde Augen sahen unvermittelt in ihre. „Nein, sie kann es nicht getan haben. Sie hat John geliebt. Sie hat ihn ihr ganzes Leben lang geliebt.“
„Und sie hat auf ihn gewartet, ihr ganzes Erwachsenenleben hindurch, vergeblich“, fügte Sam hinzu.
„Wir glauben, dass er ihr gesagt hat, dass er erneut kandidieren wollte“, meinte Nick.
„Und da nahm sie an, seine Karriere sei ihm wichtiger als sie und Thomas“, dachte Graham laut.
„Das ist unsere Theorie“, bestätigte Sam. „Wir glauben außerdem, dass sie erst kürzlich von den anderen Frauen in seinem Leben erfahren hat.“
„Und warum seid ihr unseretwegen besorgt?“, wandte Graham sich an Nick. „Wir haben Thomas seit seiner Geburt nicht mehr gesehen.“
„Wenn sie alte Rechnungen begleicht, hat sie auch ein Hühnchen mit euch zu rupfen“, erklärte Nick.
Mit zitternder Hand fuhr Johns Vater sich durch das weiße Haar. „Ja, das hat sie wohl.“
„Ich würde gern eine Bewachung für Sie und Ihre Frau organisieren, bis die Sache vorbei ist“, sagte Sam.
„Wenn Sie das für notwendig halten.“
Angesichts dessen, was Tara, Natalie und Noel angetan worden war, antwortete Sam überzeugt: „Ja, das tue ich.“
Nick umarmte Graham. „Leg dich wieder hin und versuch, etwas zu schlafen.“
„Ich wache immer wieder auf, und mir wird klar, dass John tot ist … Ich durchlebe es wieder und wieder. Da ist es leichter, wach zu bleiben.“
Nick umarmte den alten Mann noch einmal, und als er ihn endlich losließ, sah Sam Tränen in Nicks Augen. „Ich weiß, was du meinst.“
„Ja, bestimmt.“
„Wir sehen uns nachher. Zögert nicht, mich anzurufen, falls ihr irgendetwas benötigt.“
Graham tätschelte Nick die Wange. „Ich liebe dich wie meinen Sohn. Ich hoffe, du weißt das.“
Sichtlich gerührt nickte Nick.
„Da ist etwas, worüber ich nach der Beerdigung mit dir reden muss“, sagte Graham. „Gibst du mir ein paar Minuten?“
„Selbstverständlich.“
„Fahrt vorsichtig“, sagte Graham zum Abschied, als er sie zur Tür brachte.
Sam hakte sich bei Nick unter, als sie sich vom Haus entfernten, und nahm ihm auf dem Weg zum Wagen den Autoschlüssel aus der Manteltasche.
„Alles in Ordnung mit dir?“, erkundigte sie sich, sobald sie im Auto saßen.
Nach einem langen Schweigen sah Nick sie an. „Das hat er noch nie zu mir gesagt. Ich habe es immer irgendwie gewusst, aber ausgesprochen hat er es noch nie.“
„Du bist ja auch ein liebenswerter Kerl - meistens jedenfalls.“
Auf seinem Gesicht erschien das Lächeln, das sie so liebte. „Na vielen Dank.“
„Trotzdem müssen wir etwas gegen deine Unfähigkeit, Anweisungen zu befolgen, unternehmen.“
„Viel Glück dabei.“ Er verschränkte seine Finger mit ihren, während sie die lange Auffahrt entlangfuhren. „Danke, übrigens.“
„Wofür?“
„Für dein
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