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Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)

Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)

Titel: Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Force
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John. Da die Wohnung noch nicht gereinigt worden war, sah man nach wie vor die Blutflecke an der Wand hinter dem Bett, auf dem beigen Teppich und - in geronnenem Zustand - auf dem Nachtschränkchen. Der Stich in die Halsschlagader musste eine ziemliche Sauerei zur Folge gehabt haben. Das Blut musste wie aus einem Geysir aus der Wunde geschossen sein und die Kleidung des Mörders regelrecht getränkt haben.
    Sam stand am Fußende des Bettes und ließ ihre Gedanken schweifen. War das Opfer im Sitzen eingeschlafen? Oder hatte es sich überrascht aufgesetzt, als der Mörder aufgetaucht war? Anscheinend war John O‘Connor nackt im Bett gewesen. Hatte er damit gerechnet, Sex mit der Frau zu haben, die sich in seinem Schlafzimmer aufgehalten hatte? Hatte er sie deshalb hereingelassen? Sie war absolut überzeugt davon, dass es sich um jemanden handelte, den der Senator gut gekannt hatte, weshalb er auch nicht überrascht gewesen war, sie in seiner Wohnung anzutreffen.
    „Was geht dir so durch den Kopf, Sergeant?“, erkundigte Nick sich hinter ihr.
    „Er hat geschlafen“, antwortete sie, den Blick auf das Kopfende des Bettes gerichtet, wo das klaffende Loch in der von beiger Seide umspannten Polsterung daran erinnerte, was vor knapp achtundvierzig Stunden hier geschehen war. „Oder gedöst. Vermutlich lief der Fernseher.“
    „Als ich eintraf, lief er nicht.“
    „Sie kann ihn ausgeschaltet haben. Um wen auch immer es sich gehandelt haben mag, er war nicht überrascht, sie zu sehen.“
    „Sie?“
    „Sie waren ein Liebespaar.“ Sam sprach mit monotoner Stimme, während sie die Szene in ihrer Fantasie ablaufen ließ.
    „Hat er sie hereingelassen?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, sie hat auf ihn gewartet und ihn überrascht. Das Messer hielt sie hinter dem Rücken versteckt. Möglicherweise war sie ebenfalls nackt, weshalb auf den Überwachungsbändern niemand mit blutbefleckter Kleidung zu sehen war. Er glaubte, ihm stünde etwas Angenehmes bevor. Darum konnte sie auch seinen Penis in die Hand bekommen. Als er das Messer bemerkte, hatte sie ihn schon abgeschnitten. Der Schmerz muss grauenhaft gewesen sein. Höchstwahrscheinlich verlor er danach das Bewusstsein. Falls er noch einmal zu sich kam, bevor sie ihn umbrachte, hat er sie sicher nach dem Grund gefragt. Vielleicht hat sie es ihm verraten, vielleicht auch nicht.“
    „Aber war sie stark genug, um ihm mit einem einzigen Versuch durch die Kehle zu stechen?“
    „Gute Frage. Du hast recht, es war ein ziemlicher Kraftaufwand nötig, um den Hals zu durchstechen, bis das Messer im Kopfteil des Betts stecken blieb. Sie wird wegen irgendetwas, das er getan oder nicht getan hat, in Rage gewesen sein. Wut und Adrenalin verleihen Kraft. Vielleicht hat er ihr Versprechungen gemacht, die er nicht einhielt. Oder sie hat ihn mit einer anderen erwischt. Menschen haben schon wegen weniger gemordet. Als sie fertig war, hat sie einfach geduscht und sich das ganze Blut abgewaschen. Anschließend reinigte sie das Badezimmer und schrubbte es so gründlich, dass wir nicht einmal ein Haar auf dem Fußboden gefunden haben. Als man ihn fand, war die Badewanne trocken. Also können wir nur spekulieren, ob jemand geduscht hat. Allerdings wurde keines der Handtücher benutzt. Falls sie eines benutzt hat, muss sie es mitgenommen haben. Bevor sie ging, hat sie vielleicht noch einen letzten Blick auf den Toten geworfen. Sie war voller Bedauern darüber, dass er nicht so war, wie sie ihn wollte. Gleichzeitig war sie wütend auf ihn, weil er sie zu dieser Tat getrieben hat.“
    „Du bist gut, Sam“, lobte Nick sie bewundernd.
    Sie sah ihn an, als wäre sie gerade aus einer Trance erwacht. „Was?“
    „So wie du den Tathergang beschrieben hast - wenn ich einer der Geschworenen wäre, hättest du mich überzeugt.“
    „Tja, jetzt muss ich es nur noch beweisen und herausbekommen, wer es getan hat.“
    „Das wirst du.“ Er ging zum Kleiderschrank, öffnete ihn und betrachtete die Reihe dunkler Anzüge, Hemden in Weiß und verschiedenen Blautönen, manche mit Nadelstreifen. Es mussten an die hundert Krawatten sein, die in dem Schrank hingen.
    Sam warf einen Blick in die Kommodenschubladen. „Trug er jemals etwas anderes als einen Anzug? Wo sind die Jeans? Die Sweatshirts?“
    „Viele solcher Kleidungsstücke hatte er hier nicht.“
    „Wo dann?“
    „In seinem Haus in Leesburg.“
    „Er hatte einen Zweitwohnsitz?“
    „Ja“, bestätigte Nick. „Ein Ferienhaus in der Nähe

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