Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
ihn“, stellte Sam ungläubig fest.
„Sehr sogar. Ehrlich gesagt haben wir schon darüber gesprochen, eventuell … zu heiraten.“
„Im Ernst? Du erwähntest, er sei in letzter Zeit niedergeschlagen gewesen und mache sich über irgendetwas Sorgen. War es das?“
„Das ist eines von mehreren Dingen. Er war fürchterlich aufgebracht über das, was dir im Fall Johnson widerfahren ist. Außerdem macht er sich um deine Sicherheit Sorgen und wegen der Beförderung, die du seiner Ansicht nach längst verdient hättest.“
„Ich wünschte, er würde sich nicht ständig irgendwelche Sorgen um mich machen.“
„Sam“, sagte Celia lächelnd. „Du bist sein Leben. Sein Herz hängt an dir. Er liebt deine Schwestern und ihre Kinder sehr, aber du …“
„Ich weiß. Das habe ich immer gewusst.“
„Und du hast stets versucht, dem gerecht zu werden.“
Auch mit dieser Aussage verblüffte Celia sie. „Du warst jedenfalls nicht nur damit beschäftigt, ihn zu pflegen, was?“
„Ich hoffe, ich habe keine Grenze überschritten.“
„Natürlich nicht. Du gehörst doch längst zur Familie, Celia. Ich weiß nicht, was wir in den letzten zwei Jahren ohne dich gemacht hätten.“
„Du hättest also nichts dagegen, wenn wir tatsächlich heiraten?“
Sam stellte ihren Teller hin und ergriff die Hand der älteren Frau. „Wenn du ihn glücklich machen kannst und ein wenig Freude in den Rest seines Lebens bringst, kann ich dir dafür nur dankbar sein.“
„Nein, ich habe dir zu danken“, erwiderte Celia sichtlich gerührt. „Es ist ihm wichtig - uns beiden -, dass wir deinen Segen haben.“
„Tja, da werde ich mich wohl nach einem anderen Ort umsehen müssen, an dem ich meine Sachen unterstellen kann.“
„Warum?“
„Na, ihr zwei Verrückten wollt mich doch wohl nicht ständig auf der Pelle haben.“
„Er will, dass du bleibst. Wir beide wollen es. Es gibt überhaupt keinen Grund für dich, auszuziehen. Ich werde eines der Schlafzimmer hier oben beziehen. Wir werden uns schon etwas einfallen lassen. Ich bin ohnehin die meiste Zeit hier, deshalb glaube ich auch nicht, dass sich allzu viel ändern wird.“
„Für ihn wird sich alles ändern, Celia. Es wird ein Grund für ihn sein, weiterzukämpfen.“
„Mag sein. Ich werde dankbar sein für die Zeit, die uns noch bleibt.“
„Hat er dich dazu gedrängt, es mir zu sagen?“
„Er befürchtete, du könntest dich aufregen, darum habe ich es ihm angeboten.“
„Du kannst ihm ausrichten, dass es mir nicht nur recht ist, sondern dass ich mich riesig für ihn freue. Für euch beide.“
„Das bedeutet ihm sehr viel. Und langsam bin ich es auch leid, es geheim zu halten. Er ist der erstaunlichste Mann, den ich je kennengelernt habe, und der beste Freund, den ich je hatte.“
„Das kann ich nur unterschreiben“, pflichtete Sam ihr bei und fügte hinzu, als Celia aufstand: „Danke für den Kuchen.“
„Gern geschehen. Arbeite nicht mehr so hart.“
Als sie wieder allein war, musste Sam dem Impuls widerstehen, ihre Schwestern anzurufen, um ihnen die verblüffende Neuigkeit mitzuteilen.
„Das ist nicht meine Aufgabe“, murmelte sie und fand es wieder einmal schwer, die Vernünftige zu sein.
Im Grunde hätte Celias Nachricht sie nicht so überraschen dürfen. Im Nachhinein sah sie, dass die Beziehung zwischen ihrem Vater und dieser hingebungsvollen Pflegerin etwas Besonderes war. Ihr Geplänkel, Celias ungezwungen liebevolle Art im Umgang mit ihm, obwohl er ihre Berührungen gar nicht spüren konnte, die offene Zuneigung.
Nach Celias unerwarteter Ankündigung aß Sam ihren Apfelkuchen auf und widmete sich wieder ihrem Bericht. Bevor sie ihn an Freddie abschickte, der wie immer für Sam Korrektur las, bevor sie Texte abgab, ging sie ihn noch zweimal durch. Falls er sich je über zufällige Fehler, seltsame Formulierungen oder verdrehte Wörter wunderte, behielt er es für sich. Stattdessen korrigierte er die Fehler und schickte ihr die Berichte ohne Kommentar zurück.
Vielleicht sollte ich ihn langsam auch mal einweihen, dachte Sam. Dyslexie betraf schließlich jeden Aspekt ihres Lebens, und seit der Diagnose in der sechsten Klasse hatte sie geglaubt, sie sei so dumm, wie die ahnungslosen Lehrer ihr ebenso einredeten wie die Eltern, die frustriert waren von ihren äußerst mäßigen schulischen Leistungen.
Dass das Problem einen Namen bekam, half in gewisser Weise, doch die damit verbundenen täglichen Kämpfe waren mitunter sehr ermüdend.
Nachdem
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