Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)
Geheimnisse.“
„Das musst du gerade sagen. Was für Geheimnisse meinst du?“
Sam bedachte ihn mit einem tadelnden Blick und setzte sich auf einen Küchenstuhl.
„Oh, Celia.“
„Ganz recht.“ Zufrieden sah sie, wie er ein wenig errötete.
„Na ja, ich hatte vor, es dir zu sagen.“
„Nur warst du dann doch zu feige und hast sie vorgeschickt.“
„So ähnlich.“
Sam lachte. „Ich freue mich für dich.“
„Wirklich?“ Seine Erleichterung war beinahe so komisch wie seine Verlegenheit.
„Natürlich tue ich das. Sie ist wunderbar. Was hätten wir in den vergangenen Jahren ohne sie gemacht?“
„Ja, ehrlich. Allerdings kann ich nicht verstehen, warum sie sich das antun will.“ Er deutete mit einem Blick an, dass er seinen gelähmten Körper, den Rollstuhl, die ganze Situation meinte.
„Sie liebt dich. Ich glaube, so einfach ist das.“
„Jedenfalls hat sie es nicht auf das Haus oder meine Pension abgesehen.“
„Das habe ich auch nicht angenommen.“
„Klar hast du, denn ich habe dich dazu erzogen, genauso zynisch zu sein wie ich.“
„Na gut, vielleicht schoss es mir kurz durch den Kopf. Aber als sie dann von dir gesprochen hat … Ihre Gefühle sind aufrichtig.“
„Ja, das glaube ich auch“, stimmte er ihr zu und schien regelrecht verblüfft darüber zu sein. „Tatsache ist, dass sie einen Wisch aufsetzen will, in dem festgelegt wird, dass sie überhaupt nichts bekommt nach meinem … du weißt schon.“
„Was mir zeigt, dass sie es erst recht bekommen sollte.“
„Siehst du? Das denke ich nämlich auch. Es würde dir oder deinen Schwestern nichts ausmachen, wenn sie einen Teil erbt?“
Sam stand auf, legte ihm die Hände auf die Schultern und brachte ihr Gesicht ganz dicht vor seines. „Ich will dich vor allen Dingen noch so lange wie möglich behalten. So lange, wie du bei uns bleiben willst.“
„Du hast unsere Abmachung nicht vergessen?“
Sam dachte an das Medizinfläschchen, das sie in einem Tresorfach aufbewahrte. „Nein.“
„Und du bist nach wie vor bereit, wenn der Zeitpunkt kommt …“
Sie kämpfte gegen den Schmerz in ihrem Magen und ihrem Herzen an und erwiderte mit fester Stimme: „Wenn der Zeitpunkt kommt.“
Ihr Vater atmete vor Erleichterung aus. „Gut. Na schön. Dann werde ich jetzt diesen Gesetzestext weiterlesen und dir Bescheid sagen, falls mir etwas auffällt, Sergeant - oder sollte ich Lieutenant sagen?“
„Noch nicht.“ Sie küsste ihn auf die Stirn. „Danke für deine Hilfe.“
„Ist mir ein Vergnügen.“
Das sah sie. Er wirkte in diesem Moment so lebendig wie lange nicht mehr. Sie hätte ihn ruhig schon früher in ihre Fälle mit einbeziehen sollen und nahm sich vor, das in Zukunft zu tun. Sein Verstand war so scharf wie eh und je, und wenn es seiner Motivation diente, würde sie seine Hilfe gern in Anspruch nehmen und sicher davon profitieren.
Nick beendete das Telefonat mit Christina und schob das Handy, das er sich von Sam geliehen hatte, in die Tasche. Er lehnte sich gegen das Verandageländer und schaute die ruhige Straße entlang. Einige Reihenhäuser waren in verschiedenen bunten Farben gestrichen, andere hatten eine Backstein- oder Steinfassade. Die Gehsteige aus rotem Backstein wölbten sich hier und da über Baumwurzeln. Schwarze gusseiserne Tore trugen zur vornehmen Atmosphäre der Gegend in Capitol Hill bei.
Ist jemand dort draußen und beobachtet mich? In der Hoffnung, einen weiteren Anschlag auf Sam verüben zu können? Oder auf mich? Die Vorstellung jagte ihm einen Schauer über den Rücken, während er gleichzeitig über die plötzlichen Veränderungen in seinem Leben nachdachte. Letzten Samstag hatte er den Vormittag im Büro verbracht und anschließend Basketball in der Turnhalle gespielt. Anschließend hatte er mit den Basketball-Kumpels ein paar Bier getrunken und war allein nach Hause gefahren.
Und jetzt, eine Woche später, war John tot und er verliebt in Samantha Holland. Außerdem hatte jemand versucht, sie beide umzubringen. Jeder Zweifel, ob er tatsächlich in sie verliebt war, hatte sich während des endlos langen Weges durch zersplittertes Glas aufgelöst, als er sie nach der Explosion gesucht hatte. Da war gerade genug Zeit gewesen, um sich auszumalen, wie leer sein Leben ohne sie wieder sein würde, und zu erkennen, dass er sie liebte.
Drei Türen weiter in der Ninth Street fiel ihm ein Metallschild mit der Aufschrift Zu verkaufen auf, das scheppernd gegen die Backsteinfront eines
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