Fatales Geheimnis: D.C. Affairs 1 (German Edition)

Respekt vor ihrem Partner verkniff Sam sich ein Lachen. „War‘s das?“
    „Du hast es mir zwar nicht aufgetragen“, fuhr Freddie fort, „aber ich habe ein bisschen gründlicher über Natalie Jordan nachgeforscht. St. Clair war ihr Mädchenname, und damit erzielte ich einen Treffer. Offenbar verlor unser Mädchen Natalie ihren College-Freund bei einem mysteriösen Feuer in Maui vor ungefähr fünfzehn Jahren.“
    „Was du nicht sagst.“ Sam spürte das Blut durch ihre Adern rauschen, während sich die Puzzleteile allmählich zusammenfügten. Ob es die richtigen Teile waren, würde sie bald herausfinden.
    „Sie und der Senator waren schon seit Jahren nicht mehr zusammen“, warf Skip ein. „Das kann man also kaum vergleichen.“
    „Stimmt“, sagte Sam. „Erzähl uns die Einzelheiten über das Feuer, Cruz.“
    „Brad Foster, einundzwanzig, umgekommen bei einem mysteriösen Hausbrand während eines zweiwöchigen Ferienaufenthalts in Maui mit Natalie St. Clair.“
    „Zwei Wochen in Maui für ein Studentenpärchen?“, bemerkte Gonzo und stieß einen leisen Pfiff aus.
    „Offenbar war Fosters Familie reich. Seinen Eltern gehörte das Strandhaus. Wie dem auch sei, in den Zeitungsberichten hieß es, Natalie sei zu einem Morgenspaziergang unterwegs gewesen und in der Zeit sei das Haus abgebrannt. Die Polizei vermutete Brandstiftung, konnte jedoch nichts beweisen. Natalies Alibi für den Zeitpunkt des Feuers war eher dünn. Man nahm sie genau unter die Lupe, aber sie wurde nie angeklagt.“
    „Gute Arbeit, Cruz“, lobte Sam ihn. „Wir werden uns morgen noch einmal mit Mrs Jordan unterhalten.“
    „Ich sollte vielleicht noch hinzufügen, dass ich weder im District, in Virginia oder Maryland auf einen ungelösten Fall gestoßen bin, bei dem das Opfer entmannt wurde“, erklärte Freddie. „Aber wenn du glaubst, es lohnt sich, kann ich die Suche ausweiten.“
    „Vorerst nicht. Gonzo, was hat die Durchsuchung des Ferienhauses der O‘Connors erbracht?“
    „Nichts außer weiteren Hinweisen auf den Jungen, Thomas - Karten, Briefe, Basteleien aus der Zeit, als er noch kleiner war. Aber das hast du schon alles.“
    „Was ist mit dem Einwanderungsgesetz, Dad?“
    Skip erläuterte ihnen den Gesetzesentwurf. „Bei diesem Thema ist auf beiden Seiten viel Leidenschaft im Spiel. Da sind einmal diejenigen, die meinen, es habe den Charakter unserer Nation stets ausgemacht, dass wir die Grenzen für Menschen in Not offen halten. ‚Gebt mir eure müden, eure armen, eure geknechteten Massen …‘“
    Als die anderen ihn ratlos ansahen, erklärte er: „Emma Lazarus? Das Gedicht, das in den Sockel der Freiheitsstatue gemeißelt ist? Seid ihr denn nicht zur Schule gegangen?“ Er verdrehte die Augen und fuhr fort: „Die Gegner des Gesetzesentwurfs argumentieren, dass Einwanderer zu viel kosten und Wohltätigkeit zu Hause beginnen sollte und dass es schon schwer genug sei, sich um die Menschen zu kümmern, die hier sind.“
    „Wird der Mord am Senator das Gesetz verhindern?“, fragte Sam Nick.
    „Genau das ist jetzt passiert. Wir hatten den Antrag mit einer Stimme Mehrheit durchgebracht. Die Senatspause dauert noch bis Januar. Ob wir das Gesetz auf den Weg bringen, hängt davon ab, wer Johns Platz einnimmt und ob er ein Befürworter des Gesetzes ist oder nicht. Vielleicht kommt es dann irgendwann nächstes Jahr zur Abstimmung. In jedem Fall müssen die Unterstützer von vorn beginnen und um Stimmen kämpfen. In der Politik ist ein Monat eine lange Zeit - genug Zeit für einige Leute, um ihre Meinung komplett zu ändern.“
    „Wenn also irgendwer das Gesetz zu Fall bringen wollte, hätte er dieses Ziel mit der Ermordung des Senators erreicht“, stellte Sam fest.
    „Zumindest tritt eine Verzögerung auf unbestimmte Zeit ein. Ein Gesetz durch den Ausschuss und zur Abstimmung zu bringen ist kein leichter Prozess. Es dauert über ein Jahr, den Text zu formulieren und zu überarbeiten und Kompromisse zu finden. Außerdem sind Meetings mit verschiedenen Interessengruppen nötig, was weitere Kompromisse nach sich zieht. Wirklich, keine einfache Sache.“
    Während Sam ihm zuhörte, begriff sie erst, welche Auswirkungen Johns Tod für Nicks Job hatte. Dass das Einwanderungsgesetz nun nicht durchkommen würde, war eine zusätzliche Niederlage zu dem persönlichen Verlust. „In dem Fall scheint mir der Mord an ihm gutes Timing zu sein und kein Zufall“, sagte sie nachdenklich.
    „Jemand konnte es nicht ertragen, dass er