Fatales Vermächtnis
Fluten, die ihn bei der Jagd aufhielten.
Der Pfad führte in einer seichten Linkskurve zum Ufer 1 mitten in ein Heer aus Angolanern!
Der Zusammenprall war heftig, und der Hauptmann galoppierte tief in Nechs Streitmacht hinein, bevor er überhaupt begriffen hatte, was geschehen war: Die feindliche Reiterei hatte sich vor den eigenen Fußsoldaten aufgefächert und war rechts und links an ihnen vorbeigeritten, während Wanzolef seine Leute mitten unter die Gegner geführt hatte.
Welch eine Gelegenheit! »Macht sie nieder!«, schrie er. »Tod ihnen allen!«
Auch die Angorjaner waren vom Geeinten Heer überrascht worden. Es war wohl nicht vorgesehen gewesen, dass die Aufklärer von einer zweitausend Reiter starken Einheit verfolgt wurden. Wanzolef schlug um sich, das Blut sprühte gegen ihn, und bei jedem Todesschrei fühlte er sich glücklich. Diese Attacke würde ihn in seiner Heimat zu einem Helden machen!
Seine Leute streckten innerhalb weniger Lidschläge Hunderte Fußsoldaten nieder; doch die Gegenwehr erfolgte bald.
Die Bogenschützen ließen die Pfeile auf die Angreifer fliegen, Hustrabaner fielen tot aus den Sätteln, und Pferde brachen wiehernd und um sich tretend zusammen.
»Zurück!« Wanzolef sah ein, dass er mit der Kavallerie allein nichts mehr auszurichten vermochte. Er benötigte das gesamte Geeinte Heer.
Seine Einheit ritt im Galopp den Pfad hinauf und zog sich vor den Pfeilen zurück. Wanzolef verwünschte Paltena. »Von wegen ein paar hundert Krieger, die Nech begleiten.«
Er lenkte sein Pferd auf die Brücke und sah ins Flussbett. Es waren Tausende Angorjaner, die gekommen waren, um sich mit dem Geeinten Heer zu messen.
Dem Hustrabaner wurde angesichts des Aufmarsches klar, dass man sie erwartet hatte. »Eine Falle kannst du uns vielleicht stellen, kleiner Kaiser, aber wir bezwingen dich dennoch.« Er befahl seinen Reitern, über die Brücke zum anderen Ufer zu reiten.
Da näherte sich das Hauptkontingent des Geeinten Heeres. Die
Schlacht würde gleich mit aller Vehemenz losbrechen.
Wanzolef strahlte. »Ein Heldentag!« Paltena überließ es Kystrin, die Vorhut anzuführen. Den Namen hatte sich die Einheit nicht mehr verdient, da sie sich abgeschnitten von den eigenen Leuten im Rücken der Gegner befand. Außer Wahnsinn wollte der jungen Spionin keine andere Bezeichnung für das einfallen, was sie zu tun beabsichtigten.
Vor ihnen beschrieb das sich stetig verbreiternde Flussbett eine sanfte Biegung, und sie erkannten eine Brücke, auf der sich Reiter bewegten. Sie wurden allem Anschein nach von den angorjanischen Truppen verfolgt, die einen Pfad zur Straße hinauf stürmten.
Nicht ganz vierzig Schritte von Paltena entfernt erschien die
Nachhut von Nechs Heer. Die Angorjaner hatten sie kommen hören und wandten sich ihnen zu; überlange Speere neigten sich,
Spitzen so lang wie Unterarme reckten sich gegen sie.
»Wahnsinnige«, sagte Paltena und zügelte ihr Pferd, Kies
spritzte auf.
»Was?« Kystrin sah zur Brücke, wo sich seine Landsleute in Gefahr befanden.
»Es ist Selbstmord!«, rief sie. »Wir werden aufgespießt...«
»Nein. Nicht, wenn wir es klug anstellen.« Kystrin zog den Säbel und gab den Befehl zum Angriff auf die Nachhut. »Wir müssen Wanzolef beistehen und für Ablenkung sorgen.« Er ritt an, und die Kavallerie zog an der Spionin vorüber, die sich nicht bewegte. »Bleibt, wenn Ihr wollt, Serusierin. Ich lasse keinen Kameraden im Stich.« Mit diesen Worten preschte er davon. Paltena war keine Kriegerin, keine von ihnen, und fühlte sich nicht schlecht, die Soldaten allein antreten zu lassen.
Kystrin schrie etwas, und die Männer warfen ohne die Geschwindigkeit zu verringern ihre Speere gegen die Angorjaner, die mit ihren dunklen Rüstungen und schwarzer Haut zu einer düsteren Masse wurden. Keine leichten Ziele.
Die Speere trafen dennoch, und es taten sich Lücken in der Verteidigungslinien der Nachhut auf. Präzise stießen die Hustrabaner
auf ihren Pferden hinein und töteten etliche Feinde.
Doch Nechs Männer wussten sich zu wehren.
Da sie die Bogenschützen nicht zum Einsatz bringen konnten, ohne die eigenen Soldaten zu treffen, schwenkten die überlangen Speere herum und stachen die Reiter oder die Pferde einen nach dem anderen nieder. Kystrins Angriff war nichts weiter als ein kurzes, heftiges Strohfeuer gewesen. Sinnlos noch dazu.
Paltena dankte Ulldrael dem Gefachten, sie davon abgehalten zu haben, mit in den Tod zu reiten. Die ersten Pfeile flogen
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