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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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in ihre Richtung, und schnell zog sie den blonden Schopf ein. Sie lenkte ihr Pferd nach rechts, wo die Böschung nicht so steil war und sich gleich dahinter Unterholz anschloss. Dort fand sie Deckung.
    Paltena gelang die Flucht unverletzt, und als sie ihr Reittier durch die Büsche trieb und für die gegnerischen Schützen unsichtbar wurde, atmete sie auf.
    Da entdeckte sie die frische Spur auf dem Boden.
    Fronwar verfolgte, wie Wanzolef mit seiner Kavallerie über Brücke preschte, während Angorjaner den Pfad hinaufgerannt kamen und entsetzt stehen blieben, als sie das feindliche Heer erkannten. »Die Fußsoldaten sollen sie zurückdrängen, macht den Pfad dicht«, befahl er. »Bogenschützen auf die Brücke! Sie sollen die Pfeile gegen alles richten, was schwarze Haut hat. Wenn tue Pfeile ausgegangen sind, bewerft sie mit Steinen, aber fügt ihnen Schaden zu!«
    Arl von Breitstein führte eintausend Soldaten in das Scharmützel gegen die vordringenden Angorjaner, während die Schützen auf die Brücke rannten und sich hinter die Brüstung geduckt verteilten.
    Fronwar befahl viertausend Mann auf die andere Seite zu Wanzolef, um Nechs Truppen im Flussbett von zwei Seiten angreifen
    zu können.
    Unter dem Schutz der eigenen Pfeile schickte er die restlichen
    siebentausend Krieger auf der anderen Seite der Brücke nach unten und ließ sie im Kies gegenüber dem sich verzweifelt nach Ordnung suchenden angorjanischen Heer Aufstellung nehmen.
    »Lanzenträger nach vorn«, schrie er, und die Unteranführer
    gaben die Order weiter. »Vorrücken! Vorrücken!« Er riss sein
    Schwert aus der Scheide. »Für Ulldart!«
    Der Sturm gegen die Angreifer wurde entfesselt.
    Arl von Breitstein warf seine eintausend Mann gegen die linke Flanke der Angorjaner, Wanzolef donnerte zusammen mit der Reiterei in das hintere Drittel des Heeres, das sich schwertat, eine wehrfähige Formation einzunehmen; aus der gleichen Richtung stürmten viertausend weitere Soldaten. Währenddessen gingen ununterbrochen Pfeilschauer auf die Feinde nieder. Schließlich rannten die siebentausend Soldaten unter der Führung von König Fronwar herbei und warfen sich ins Getümmel.
    Die Angorjaner hatten dem geballten Angriff von vier Seiten nichts entgegenzusetzen. Kleinere Einheiten wurden geradezu vom Geeinten Heer zerrieben, andere flüchteten die Böschung hinauf und wurden dadurch zu einem leichten Ziel für die Bogenschützen auf der Brücke. Die Verluste auf Seiten von Arl, Fronwar und Wanzolef hielten sich dagegen in Grenzen. Es sah nach einem leichten Sieg aus.
    Doch der hintere Teil, die Nachhut, hielt sich eisern.
    Sie war vor den ulldartischen Pfeilen sicher und grub sich mit ihren langen Lanzen im Kiesbett ein. Fronwar verfolgte, wie der übermütige Wanzolef bei einem Sturmangriff gegen das Bollwerk aus Schilden und Lanzen einen ersten harten Rückschlag erleiden musste. Etwa fünfhundert seiner Reiter gingen zu Boden, wurden aufgespießt oder verletzt.
    In recht kurzer Zeit war aus dem gewaltigen Heer, das Nech gegen sie hatte führen wollen, ein tapferes Häuflein von wenigen Tausend Angolanern geworden, die sich jedoch umso verbissener wehrten. Sie benutzten sogar die Kieselsteine des Flussbettes als Geschosse gegen die gegnerische Kavallerie.
    »Neu formieren!«, befahl Fronwar seinen Untergebenen. »Wir
    ziehen uns zurück und formieren uns neu. Bieten wir Nech die Gelegenheit, sich uns zu ergeben und weiteres Blutvergießen zu
    meiden.« Hörner und Fanfaren schmetterten, erteilten die Anweisungen mit ihrem Klang. Er sah in den Kies, der sich durch die
    Schlacht rot gefärbt hatte; der Untergrund schmatzte feucht,
    wenn Huf oder Stiefel auftraten.
    Fronwar ahnte, dass der Kaiser von Angor ablehnen würde.
    Aber er wollte nicht später in den Geschichtsbüchern als ein Herrscher erscheinen, der dem Feind nicht die Möglichkeit einer
    ehrenvollen Aufgabe gegeben hatte.
    Die Linien trennten sich voneinander, und im Schein der aufgehenden Sonnen wurde ersichtlich, wie viele Tote und Verletzte dieser erste Angriff vor allem die Angorjaner gekostet hatte: Das gesamte Flussbett auf seinen siebzig Schritten Breite war übersät mit Körpern. Der metallische Geruch von Blut und stinkenden Gedärmen schwebte über dem Schlachtfeld; zum Stöhnen der Verwundeten mischten sich gebrüllte Befehle sowohl auf angorjanischer als auch auf ulldartischen Seite. Es war noch nicht zu Ende.
    Der König atmete den widerlichen Gestank ein. »Ich habe ihn zu oft

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