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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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beobachteten, was im Flussbett geschah.
    »Ich sage, dass Nech nicht aufgibt«, orakelte Arl. »Und ich hoffe, dass er nicht aufgibt«, knurrte Wanzolef feindselig. »Ich habe den Tod von siebenhundertelf Männern zu rächen.«
    Fronwar betrachtete die Stellungen des Geeinten Heeres, welche die Streitmacht des Kaisers vollständig umschlossen hatten. Die Fußtruppen waren nach seinen Anweisungen bis zu den Böschungen zurückgewichen und hielten die Schilde so, dass sie einen überraschenden Pfeilangriff jederzeit abwehren konnten. Die Reste der ulldartischen Kavallerie warteten in sicherer Entfernung im ebenen Flussbett, um genügend Anlauf zu haben, falls der Vorstoß befohlen wurde.
    »Ich sehe die Bogenschützen nicht«, sagte der König zu Arl.
    »Im Wald, mein König«, antwortete der Graf. »Dort stehen sie sicherer, falls die Angorjaner einen Ausfall unternehmen wollen.« Er war sehr zufrieden mit dem Verlauf. »Wir haben noch achttausend Mann, und die Gegner schätze ich auf weniger als dreitausend. Es sollte genügen, um den Sieg sicher nach Hause zu tragen.«
    Wanzolef beugte das Haupt plötzlich vor Fronwar. »Ich bitte
    um Verzeihung«, sagte er. »Ich verstehe nicht...«
    »Ihr wart mit Eurer Annahme, dass sich die Grünhaare nicht einmischen werden, vollkommen im Recht, Hoheit«, erklärte der Hauptmann gefasst, auch wenn es ihm nicht leichtfiel. Arl nickte. »Und wir wissen, warum: Es ist nicht ihr Krieg, deswegen halten sie sich raus. Das hat der gierige Angorjaner davon.«
    Fronwar sah, dass der Unterhändler die Reihen der Feinde beinahe erreicht hatte. Er hob das Fernrohr und verfolgte, wie sich eine Lücke in den Schilden auftat und ein hünenhafter Krieger in einer dunklen Rüstung hervortrat. Er bedeutete dem Unterhändler zu verharren. »Er sagt etwas.«
    Gleich danach gestikulierte der Signalist mit den Wimpeln, und
    ihr Übersetzer auf der Brücke gab wieder, was die Zeichen zu
    bedeuten hatten. »Der Angorjaner...«
    Ein lautes Rufhorn erschallte, und die Köpfe aller wandten sich nach rechts. Über einen Hügelkamm donnerten berittene Angorjaner mit eingelegten langen Speeren hinweg und hielten genau auf den Rücken der Fußtruppen zu, die keinen schützenden Wald hinter sich hatten. Es waren nicht viele Angorjaner, aber Wanzolef glaubte, sie gleich wiederzuerkennen. »Das sind die Reiter, die uns überfallen haben und mit denen das Gefecht begann!«, rief er aufgeregt. »Bastarde! Ich gebe ihnen Verhandlungen!« Er hob sein kupferfarbenes Rufhorn an die Lippen und schmetterte eine kurze Tonfolge.
    Die hustrabanische Kavallerie rollte das Flussbett entlang. »Majestät«, rief ihr Übersetzer aufgeregt.
    »Hört...« »Haltet Ihr das für einen guten Einfall, Wanzolef?« Fronwar hatte keine Ohren für den Übersetzer. Er sah durch das Fernrohr, wie der Angorjaner zuerst zum Hügel blickte, dann hörte er die feindliche Reiterei nahen. Er schrie etwas, und die Lücke der Schilde schloss sich.
    »Es ist zu spät für Milde, König.« Wanzolef setzte das Horn ab. »Sie haben uns getäuscht und sollen ihre Strafe empfangen.«
    Arl gab ihm recht. »Dieser sinnlose Flankenangriff macht deutlich, wie sie denken: Sieg oder Tod.«
    Fronwar konnte sich von dem Angorjaner nicht losreißen. Mit einer kraftvollen Bewegung zog er sein Schwert und teilte den Unterhändler von der Schulter bis zum Gürtel. Er setzte sogar dem fliehenden Signalisten nach, doch ein Pfeil kam aus dem Wald geflogen und bohrte sich in seinen Oberkörper. Die Ulldarter hielten zusammen.
    Der Angorjaner blieb zwar auf den Beinen, aber da wurde er von der heranfliegenden hustrabanischen Kavallerie überrannt. Er verschwand zwischen den Pferdeleibern, Fronwar konnte sich ausmalen, wie ihn die Hufe zertrampelten und in den weichen
    Boden stampften.
    »Dann eben auf diese Weise«, sagte Fronwar dumpf und schwenkte das Fernrohr zum Fuß des Hügels, wo die kleine Truppe angolanischer Reiter die Fußsoldaten aus Tarpol niedermähte. Er ließ
    den Angriffsbefehl für das Geeinte Heer geben. »Kommt, Graf von Breitstein. Schreiben wir ein weiteres blutiges Kapitel in Ulldarts Geschichte.«
    »Wenigstens ist es siegreich«, warf Wanzolef ein und eilte zu seinem Pferd; der König und der Graf bestiegen ebenfalls ihre Reittiere.
    »Majestät, so hört doch!« Der verzweifelte Signalist näherte
    sich ihnen.
    »Wir brauchen dich nicht mehr. Warte hier, bis es vorbei ist«, sagte Fronwar. »Du hast Glück: Dein Leben wird

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