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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Augen und langte nach dem Glas Wasser, das neben seinem Bett auf dem Boden stand. Nach seinen Ausflügen verspürte er jedes Mal einen schrecklichen Durst. Er berichtete ihnen, was er mit angesehen hatte, und stand auf. »Allein kann ich sie nicht schlagen.«
    Lodrik und Soscha sahen sich an und versuchten, sich einen Reim auf Vahidins Worte zu machen. Die Beschreibung der jungen Frau war sehr gut gewesen, und Lodrik glaubte Estra darin erkannt zu haben. Es deckte sich mit dem, was er in der Zwischenzeit über Ammtara, die Nicti und deren Verehrungswut vernommen hatte.
    »Ich kann mir nicht erklären, wie Estra zu den Nicti gekommen ist«, sprach Soscha aus, was er dachte.
    »Oder besser gesagt: zu deren Anführerin wurde.«
    »Zvatochna wird ihr die entsprechenden Befehle erteilt haben«, urteilte Lodrik. »Allerdings habe ich keine Erklärung dafür, wie ihr es gelungen ist. Oder was mit Estra geschehen sein muss, damit sie tot und gleichzeitig lebendig ist.«
    Vahidin streckte sich und bewegte seine Hände. Er litt gelegentlich unter der Angst, dass er seinen Körper nach einem Ausflug seines Geistes nicht mehr richtig kontrollieren konnte, und vergewisserte sich lieber mehrmals. »Ich dachte, ein Nekromant wie du, Bardric, wüsste es mir zu erklären.«
    »Nein. Ich bin nicht allwissend, Vahidin.«
    Der junge Mann schnalzte mit der Zunge. »Es freut mich zu
    sehen, dass auch du Grenzen besitzt.« Er bedachte ihn mit einem
    Blick, der Schadenfreude ausdrückte.
    Soscha wollte lediglich eine Lösung einfallen. »Ich reise zu Perdor«, verkündete sie. »Er muss hören, was wir herausgefunden haben, und soll die Herrscher unterrichten.« Sie sah zu Lodrik, als wolle sie seine Erlaubnis einholen.
    Er verstand den Blick richtig. »Geh nur. Vahidin und ich sind beinahe schon so gute Freunde geworden, dass keiner den anderen aus den Augen lassen kann«, meinte er spöttelnd. »Wir achten auf Zvatochna.«
    Soscha nickte ihm zu und veränderte sich zu einer schimmernden Kugel, die blitzschnell nach oben durch die Decke schoss und verschwunden war.
    Vahidin kratzte sich am Hals, dann rieb er sich den Nacken. »Ich wette, dass der dicke König versuchen wird, ein Heer aufzustellen. Und das wird so kurz nach der Niederlage gegen die Angorjaner ein hartes Stück Arbeit. Die Königreiche sind ausgeblutet oder vermutlich wenig gewillt, noch mehr Leben zu opfern.«

»Die Nicti müssen aufgehalten werden. Koste es wie viele Leben auch immer. Notfalls müssen die Edelsten von allen Ulldartern vor Vintera treten, es spielt keine Rolle.« Lodrik atmete tief ein. »Das größte Heer ist nur die Ablenkung für Estra. Wir 1 du und ich und Soscha - werden diejenigen sein, welche Zvatochna und ihr Heer aus Seelen vernichten. Alleine. Es gibt niemanden sonst, der es vermag. Die Nicti mögen gefährlich sein, blutrünstig und wild wie Tiere, aber man kann sie niederstechen und umbringen.«
    Vahidin überlegte seit seiner Rückkehr, welchen Vorteil er aus der Lage ziehen konnte, doch noch sah er keinen. Er benötigte dringend eine Rückversicherung für sein Leben, sonst wäre er unmittelbar nach dem Aus von Zvatochna ebenso tot wie seine Halbschwester.
    Er lächelte Lodrik an. Er besaß die meiste Macht über sein
    Leben, und somit war es für Vahidin zwingend, dass Lodrik zuerst
    sterben musste. Soschas Drohungen ließen ihn kalt, er glaubte
    nicht, dass sie genügend Kraft besaß, ihm etwas anzutun; zudem war sie nicht mehr als eine Seele - und die konnte er beherrschen.
    »Wir beide und Kampfgefährten«, sagte er süffisant. »Wer hätte das gedacht?« Er öffnete die Tür und trat auf den Gang. »Ich habe
    Hunger. Leistest du mir Gesellschaft, Bardric?« Lodrik stand auf und folgte ihm.
    Kontinent Ulldart, Königreich Tarpol, Hauptstadt Ulsar, Herbst im Jahr 2 Ulldrael des Gerechten (461 n.S.)

    Es war eine Einladung, die Heträl nur ungern angenommen hatte.
    Ulldrael war nicht mehr die Gottheit, welche er verehrte, und zudem wurde er in einer Bergfestung erwartet, die sehr weit entfernt lag und zu der die Reise äußerst beschwerlich war. Er hätte sich schon lange auf dem Weg befinden müssen, bevor die Straßen in den Bergen verschneit und unpassierbar waren.
    Heträl hatte sich in Ulsar vergewissert, dass der Schutz des tarpolischen Kanzlers Gijuschka sowie des Tadc Krutor gewährleistet waren. Alles lief so, wie es sollte.
    Nach einem letzten Gespräch hatte er abreisen wollen, da bekam er jene Einladung. Jetzt stand er in einem

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