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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Pfunde kosten«, murmelte er und stampfte mit dem Fuß fest in den Schnee, um sicheren Halt zu finden.
    Es knirschte laut, dann erklang ein Knistern I und der Pfad brach unter ihm weg!
    Geistesgegenwärtig machte Fiorell einen Satz vorwärts und sprang auf das verbliebene sichere Stück, doch auch dieses sackte unter seinem Gewicht ein.
    »Ulldrael hilf!«, rief er und hopste weiter, während hinter ihm der Pfad in der Tiefe verschwand. Schließlich bewegte er sich nur
    noch mit großen Sprüngen vorwärts, und erst als er die Felsnase
    und das flachere Stück erreicht hatte, blieb der Boden unter seinen Füßen solide.
    Hustend und keuchend wie ein Bergmann, besah er sich den Einbruch: Gute elf Schritte des Weges waren verschwunden. »Petras, kommt einmal zu mir!«, rief er und betrachtete die Bruchkante vor sich. Er entdeckte Meißelspuren. »Nanu? Hat da jemand etwas gegen Besucher?«
    Fiorell scharrte den Schnee zur Seite. Es gab keinen Zweifel: Der Pfad war so bearbeitet worden, dass er wegbrach. Vermutlich waren Eis und Schnee schuld daran gewesen, dass es nicht bereits den armen Petras erwischt hatte. Das gefrorene Wasser hatte die voneinander getrennten Stücke verbunden und war erst unter Fiorells Gewicht zerbrochen.
    »Wie gut, dass das Dickerchen nicht dabei war.« Er stand auf und rief noch einmal nach Petras. Dann trat er unter den Vorsprung, der in einer Höhe von vier Schritten bis zum Pfad hinausragte, und erwartete, seinen Bergführer zu sehen.
    Doch da war niemand.
    Die Spuren führten auf die kleine, windschiefe Hütte zu, die sich an die Wand schmiegte - aber etwa vier Schritte davor endeten sie.
    »Was ist denn das für ein Gebirge?«, wunderte sich Fiorell. »Hat ihn der Boden verschluckt?« Da er in dem Weiß nichts entdeckte, hob er den Kopf und blickte hinauf. »Petras!«, rief er erschrocken. Der Mann baumelte von der vorspringenden Felsdecke herab, eine Schlinge lag um seinen Hals, und das Tau führte senkrecht nach oben in ein Loch. Fiorell sah an der unnatürlichen Kopfhaltung, dass Petras' Genick gebrochen war.
    »Bei den Göttern!« Er schluckte und sah sich um. Unter dem Vorsprung war es dunkel, überall gab es Schatten, in denen sich Angreifer verbergen konnten, und die Hütte machte nicht den Eindruck, als sei sie wirklich sicher. Außerdem - darin könnte ebenfalls jemand lauern...
    »Angriff ist die beste Verteidigung«, sagte er zu sich selbst und hob die Stimme: »Hallo! Wer ist da, der einen unschuldigen Hirten aufhängt, als sei er ein Mörder?«
    Eine Windböe pfiff zur Antwort und wirbelte Schnee auf; die
    Eiskristalle ließen sich auf seinen Schultern, der Mütze und in seinem Gesicht nieder. Fiorell machte ein entschlossenes Gesicht und setzte einen Fuß vor den anderen, genau auf die Hütte zu. Sein Herz pochte schnell. Um Petras tat es ihm sehr leid. Als wäre der Tod eines Unbeteiligten nicht schlimm genug, trug der Hirte auch noch das Gepäck auf seinen Schultern. Den Vorrat. Die Tür der Hütte schwang auf, und eine Gestalt in weißer Kleidung stand auf der Schwelle. Vor einem verschneiten Hintergrund wäre sie sicherlich unsichtbar gewesen, aber nicht vor einem dunklen. Deswegen erkannte Fiorell auch den gespannten Bogen sehr gut, den sie in den Händen hielt.
    »Nein, nein, nein! Einen Augenblick!«, rief er hektisch und hob die Arme. »Ich bin ein Gesandter von König Perdor, dem Herrscher von Ilfaris. Ich suche Meister Heträl und muss ihm eine Nachricht überbringen.« Fiorell langte unter seinen Mantel - da zischte der Pfeil los!
    Das Geschoss traf ihn genau oberhalb der Augen, und er fiel tot in den Schnee. Kühle Luft umwehte ihn, und Fiorell stellte fest, dass er doch nicht tot war, wie er beim Einschlag des Geschosses gedacht hatte.
    Er versuchte, die Lider zu heben. Es gelang ihm nicht.
    Um ihn herum blieb es schwarz, und nachdem er sich an die klopfenden Schmerzen in seinem Kopf gewöhnt hatte, die ihm sagten, dass er lebendig war, dachte er über seine Lage nach. Fiorell verriet durch kein Zucken, dass er erwacht war. Er vernahm mehrere Stimmen in seiner Nähe, hörte das Knirschen von Leder. Er lag auf etwas, das sich sehr schnell nach oben bewegte, ähnlich einem Lastenaufzug.
    Diese Fahrt dauerte sehr, sehr lange.
    Mit einem Ruck endete die Reise. Starke Hände packten ihn, er
    wurde über eine Männerschulter gelegt und getragen. Dem Echo
    der Umgebung nach zu urteilen handelte es sich um einen Gang.
    Eine Tür wurde geöffnet, dann wurde es heller um

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