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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Feind sendet. Versagt, und der Krieg ist verloren!« Perdor gebrauchte die harschen Worte absichtlich. Brahim musste wissen, was von ihm abhing.
    Alsa starrte an ihm vorbei auf das Schlachtfeld. »So viele Tote«, sagte sie leise und zuckte zusammen, als wieder eine Ladung voll brennender Beutel und Fässer einschlug.
    »Ihr könnt sie verhindern«, sagte Perdor. »Fangt die Geschosse ab.«
    »Ich habe es schon versucht, aber sie sind zu ... schnell«, sagte sie jammernd.
    »Das Wort versuchen möchte ich nicht mehr hören«, zischte er sie an, auch wenn es ihm leid tat. Doch anders ging es nicht mehr. »Euer Zögern kostet Menschenleben und Material.« Er beobachtete, wie die nächste Salve angeflogen kam. Die Nicti hatten schwere Gewichte benutzt, die künstlichen Kometen flogen dieses Mal noch weiter und würden mitten in den Männern einschlagen!
    Die Gefahr war von den Soldaten bemerkt worden, und sie rannten nach allen Richtungen davon, bevor ein Vorgesetzter einen Befehl aussprechen konnte.
    Alsa sah zum Himmel und reckte die Arme. »Ich muss sie zwingen«, weinte sie. »Sonst wird sie mir nicht gehorchen.«
    Perdor wusste, was das bedeutete. Wer mit der Magie nicht im Einklang lebte und sie respektierte, sondern sie als ein Werkzeug betrachtete und rücksichtslos benutzte, dem schadete sie. »Bitte. I es«, sagte er rau und streichelte ihre Wange. »Ulldrael möge
    mir verzeihen, aber es geht nicht anders. Zwingt sie.«
    Die Magierin schloss die Augen und ließ die Arme nach oben gereckt. Acht der zwei Dutzend Geschosse blieben hängen, als seien sie in ein unsichtbares, gewaltiges Spinnennetz geflogen, die anderen gingen auf die Truppen nieder.
    Alsa schleuderte die gefangenen, brennenden Behälter zurück, mitten in die Soldaten der Nicti; wieder jubelten die Ulldarter, während sich das Mädchen die Nase wischte. Blut sickerte aus beiden Öffnungen, und sie sah erschrocken zum König.
    »Alsa, richte die Geschosse gegen die Maschinen, mit denen sie sie abfeuern. Dort, wo die langen Holzbalken aus dem Boden ragen, das sind deine Ziele.« Perdor sah, dass sie immer bleicher wurde.
    »Bitte, du musst es schaffen.«
    »Wieso greifen wir nicht an, Majestät? Es ist besser, als meine Leute in den Flammen verbrennen zu lassen!«, polterte Tuandor.
    »Sie werden wollen, dass wir sie angreifen. Geht davon aus, dass sie weitere Überraschungen in der Hinterhand haben, um uns Schaden zuzufügen.« Noch hatte Soscha Perdor das Signal nicht gegeben. Das verlustreiche Ausharren ging weiter.
    Wieder flogen brennende Tonnen heran, und Alsa streckte die blutigen Finger aus. Das Rot schoss wie Wasser aus ihrer Nase, rann über den Mund und das Kinn hinab.
    Perdor sah an ihrem Gesicht, welche Schmerzen sie erduldete, und er betete.
    Kontinent Ulldart im Norden Kensustrias, Frühwinter im Jahr 2 Ulldrael des Gerechten (461 n.S.)
    Vahidin schlug einen Bogen und suchte sich von einem Baumwipfel aus eine Stelle in der Nachhut, wo er die wenigsten schweren Waffen entdeckte.
    Ansonsten blieb ihm nichts anderes übrig, als die Nicti für ihre Taktik zu bewundern. Da er etwa dreißig Schritt hoch über dem Boden saß, erkannte er, welche Ausmaße das Heer besaß: Er schätzte die Zahl der Fußsoldaten alles in allem auf einhunderttausend, und dazu kamen noch jede Menge Reittiere, die unmöglich von Ulldart stammen konnten.
    Der Glanzpunkt war, dass sie eine drei Schritt hohe Leinwand in der Mitte der Truppen aufgerichtet hatten, welche den Gegnern die Sicht auf den zweiten Teil des Heeres nahm. Die Ulldarter mussten raten, was auf sie zukam - sofern sie überhaupt begriffen was sie sahen. Die Leinwand, das hatte er deutlich gesehen, war auf der anderen Seite bemalt worden und täuschte den Betrachtern eine leere Ebene und Himmel vor.
    Die Nicti hatten ihre schweren Wurfvorrichtungen in den Boden gebaut. Aber nicht nur das. Die Erde war an vielen Stellen durch aufklappbare Platten ausgetauscht worden, die so groß wie ein Vorplatz waren. Was sich darunter verbarg, wurde er abwarten müssen. Noch mehr Maschinen? Er wandte die Augen ab und erkundete das weiter entfernt aufgeschlagene Lager mit den gigantischen Zelten, in ihnen mindestens jeweils eintausend Nicti lebten. Und genau in deren Mitte stand das Zelt der Königin, erkennbar an dem goldenen Dach und den grünen Bannern ringsum. In seiner Geistergestalt hatte Vahidin sich vergewissert, dass er sie dort vorfand. Als die brennenden Behälter, welche die Nicti gegen ihre Feinde

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