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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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und die Mannschaften
    in den Tod rissen.
    Die Katapulte der Nicti feuerten ungerührt weiter ihre künstlichen Kometen ab, während die eigenen Soldaten die Hälfte der
    Strecke hinter sich gebracht hatten.
    »Rückzug in den zweiten Graben«, wies Perdor die Signalisten an. »Wir müssen die Nicti näher heranlocken, um sie zu besseren
    Zielen für unsere kleinen Katapulte zu machen.« Er gab den Kensustrianern ein Zeichen, die Speerschleudern bereitzuhalten. Die erste Salve würde die Nicti auf der Stelle die Hälfte ihrer Angriffswelle kosten. »Bringt die Magier zu mir.«
    Die Nicti hatten die Palisaden vor dem ersten Graben, in dem sich die Ulldarter befunden hatten, erreicht und erklommen sie.
    Darauf hatten die Kensustrianer gewartet.
    Die Speer-und Pfeilkatapulte traten in Aktion und spickten die Nicti regelrecht mit Geschossen. Andere wurden von den langen Speeren an die Holzlatten genagelt; manche überlebten einen ersten Treffer und hingen zappelnd in der Luft, ehe ein Pfeil oder ein zweiter Speer ihrem Leid ein Ende bereitete.
    Die Kensustrianer gebrauchten eine besondere Art von Pfeilschäften, die so geschliffen waren, dass sie auf ihrem Flug mithilfe der Luft einen schrillen Ton erzeugten. Die Wirkung auf die Gegner war verblüffend. Das anhaltende Kreischen zusammen mit dem mannigfachen Tod brachte die Offensive der ersten Nicti-Welle ins Stocken. Anstatt weiterhin über die Palisaden zu klettern, blieben sie auf der abgewandten Seite stehen und kauerten sich schutzsuchend davor.
    »Steckt das Holz in Brand«, befahl Perdor und sah zu, wie Pechbeutel gegen die Palisaden geschleudert wurden; brennende Pfeile entfachten das Feuer.
    Als die Nicti versuchten, vor den Flammen und den Geschossen zurück in die eigenen Stellungen zu flüchten, erledigten die kensustrianischen Katapulte den Rest. Ein leises Jubeln ging durch die Reihen des Geeinten Heeres; unterbrochen wurde es nur durch
    die gelegentlichen Detonationen der Sprengpulverbestände. Perdor gönnte den Soldaten den ersten kleinen Triumph. Ihre
    eigenen Verluste an Leben hielten sich in Grenzen, doch sie besaßen so gut wie keine Bombarden mehr.
    Ärgerlich und gefährlich waren vor allem die gegnerischen Katapulte. Unaufhörlich rauschten die brennenden Geschosse heran und rissen Lücken in die Stellungen. Zwar gelang es den Kriegern wegen der langen Flugdauer meistens, sich in Sicherheit zu bringen, aber die Gräben brannten und konnten nicht mehr besetzt werden. Der schwarze Qualm wurde vom Wind niedergedrückt und biss in den Augen, reizte die Lungen der Soldaten.
    »Ich denke, sie wollten sehen, was wir zu bieten haben«, sagte der rothaarige Tuandor neben Perdor grimmig. »Es war ein Probeangriff.«
    Perdor versuchte, die Zahl der gefallenen Fremden zu schätzen, die vor dem Graben und in der Ebene zwischen den Fronten lagen. Zweitausend? »Es bleiben ihnen achtundvierzigtausend«, schätzte er.
    »Dafür sind wir in der Überzahl.«
    Der König hoffte darauf, dass Soscha ihm endlich unsichtbar einen Besuch abstattete und ihm zuflüsterte, mit dem Angriff zu beginnen. Sie hatte ihm von Vahidins Flucht berichtet, und nun führte kein Weg an einer Attacke vorbei. Die Dinge hatten sich nicht zu ihrem Vorteil verändert. Der Angriff musste sein, um ausreichend Verwirrung unter den Nicti zu schaffen, damit Lodrik und seine Krieger an Estra herankamen. Vor Vahidin.
    Brahim und Alsa erklommen die Plattform und stellten sich hinter ihn. Er drehte sich zu ihnen, und sie verneigten sich. Man hatte beide in Rüstungen gesteckt, darüber trugen sie weite, hellbraune Umhänge gegen die Witterung. Die Köpfe wurden von Helmen geziert. Alsa war jetzt schon blass, die Gerüche, die Geräusche und das, was sie sah, hatten ihr Angst eingeflößt. Dabei hatte der Krieg erst einen Teil seiner Grausamkeit offenbart. Perdor nickte Brahim zu, der im Gesicht schon viel hagerer geworden war. »Was könnt Ihr mir sagen? Und antwortet leise.«
    Er seufzte. »Ich weiß, was Ihr von mir erwartet, Majestät aber ich ... kann es nicht«, flüsterte er verzweifelt. »Die Götter wissen, dass ich ei versuche. Ich habe schon an vielen Sterbebetten gesessen und nach den Seelen Ausschau gehalten, aber ich erkenne sie nicht. Ich erkenne sie einfach nicht!«
    »Dann versucht es weiter«, mahnte der König und zog ihn am Ärmel zur Brüstung. »Starrt auf die Ebene, bis Euch die Augen austrocknen, doch gebt nicht auf! Ihr seid der einzige Schutz gegen die Geister, die uns der

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