Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
geschleudert hatten, unvermittelt zurückgeflogen kamen, wunderte er sich. »Jemand auf der Seite der Ulldarter beherrscht Magie?«, murmelte er erstaunt und kletterte abwärts. Perdor verfügte demnach doch über Zauberer. »Das macht den Kampf interessanter und nicht ganz so eindeutig.«
    Er hatte ein Drittel zurückgelegt, als er die Hohen Schwerter in gestrecktem Galopp angeritten kommen sah. Vahidin fluchte. Sie hatten sich die gleiche Stelle zum Durchbruch ausgesucht wie er. Schon walzten sie die überraschten Nicti-Wachen nieder. Die Ritter hatten eine keilförmige Doppelformation eingenommen, und im schmalen Hohlraum dahinter ritten die Assassinen sowie die Knappen mit Lodrik und Gän an ihrer Spitze. Soscha sah er nirgends, sie hatte sicherlich die Form als Seele gewählt.
    »Diese Narren!«, rief Vahidin und kletterte schneller abwärts. Sie zwangen ihn zu handeln. Brahim schwitzte, und die stöhnende Alsa neben ihm sorgte nicht dafür, dass er Zuversicht in seine eigenen Kräfte bekam. Er betrachtete ihr verzerrtes Gesicht; ein Diener wischte ihr unentwegt das Blut von den Lippen und vom Kinn. Die Magie rächte sich grausam und unverzüglich für den Missbrauch an ihr.
    »Verflucht, seht nach vorne!«, wies Perdor ihn an. »Wir kümmern uns um Alsa. Achtet Ihr auf die Geister!«
    Brahim täuschte vor, sich mit aller Macht auf die Ebene zu konzentrieren, aber in Wirklichkeit sah er noch immer nichts. Seine Verzweiflung wuchs.
    »Lasst die Männer sich bereit machen«, hörte er den König überraschend zu den Hauptleuten sagen.
    »Wir greifen an, sobald Alsa die Brandsätze gegen die Wurfmaschinen geschleudert hat. Die Kensustrianer geben uns mit den Schleudern Deckung, und wir stürmen. Mit allem! Die leichte Überzahl wird uns den benötigten Vorteil verschaffen.«
    »Endlich«, knurrte Tuandor.
    Brahim hörte das Knattern und Flattern der Wimpel, und er sah, wie gleich darauf ein Ruck durch die Reihen der Soldaten ging. Sie fieberten dem Angriff entgegen, angestachelt von den Erfolgen und dem Wissen, dass eine Magierin und ein Magier
    über sie wachten. Sie fühlten sich den Nicti überlegen.
    Ein eisiger Wind strich um die Plattform, und ihm lief ein Schauder über den Rücken 1 und da sah er sie! Brahim schrie auf,
    zu überwältigend war der Anblick.
    Vor der ersten Reihe des Geeinten Heeres rotierte eine schimmernde Wolke um die eigene Achse. Er erkannte einzelne helle Lichter, die sich zu dem Gebilde zusammengeschlossen hatten und warteten. Kleinere Lichter huschten knapp über die Köpfe der Soldaten hinweg und kundschafteten bis in die hintersten Reihen, bevor sie zur Wolke zurückkehrten und sich einfügten.
    »Majestät, ich sehe ... sie«, krächzte er. Im nächsten Augenblick löste sich das Gebilde auf, und die Seelen flogen den Männern entgegen. »Nein!«, rief Brahim.
    »Was immer Ihr seht: Tut etwas dagegen!«, brüllte Perdor ihn an und befahl dem Heer den gemeinsamen Angriff.
    Die Kavallerie preschte los und ritt, ohne es zu wissen, auf die ersten, unsichtbaren Feinde zu. Der Zusammenprall mit den Seelen erfolgte unspektakulär. Kein Krachen, kein Scheppern. Zwei ungleiche Streitmächte rannten ineinander. Brahim konnte es kaum fassen: Die Menschen und Tiere starben einfach!
    Er sah, wie das schimmernde Geisterheer durch sie hindurch fuhr und ihnen die Seelen aus den Körpern riss. Woanders machten sich die Wesenheiten einen Spaß daraus, die Soldaten und Pferde in die Luft zu schleudern und sie als Geschosse in die Reihen der Fußtruppen zu treiben. Die Wurfmaschinen verrichteten derweil immer noch ihre Arbeit auch wenn dank Alsas Bemühungen nur noch wenige funktionierten.
    Brahim schrie vor Angst...
    ... und die Seelen hielten inne.
    Der Nekromant sah, dass sie sich ihm zuwandten, als fühlten sie sich durch seine Stimme angezogen. Sie schwenkten herum und bildeten eine breite Wand. Brahim wich zurück, bis er gegen Perdor stieß.
    »Seht Ihr sie, Majestät?«, keuchte er. »Bei Ulldrael, es sind so ... unermesslich viele und...« Er zitterte am ganzen Körper.
    Die Seelen flogen langsam auf ihn zu, erste Kugeln scherten aus dem Gebilde aus und näherten sich der Plattform, um den neuen Nekromanten zu erkunden.
    Wer bist du?, vernahm Brahim und erschrak. Was willst du von
    uns?
    »Lasst von den Soldaten ab«, sagte er laut und hatte nur noch Augen für sie. Er bekam nicht mit, wie die ulldartischen Fußtruppen ihren Sturm auf die Nicti-Reihen begannen und die letzten Reste der

Weitere Kostenlose Bücher