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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Das kann ich dir nicht erlauben. Du hast richtig geraten, als du meintest, dass wir dich töten wollen.«
    Vahidin lachte sie laut aus. »Da haben sie dich geschickt, um es zu tun?«
    Soscha wurde bewusst, dass der junge Mann sie immer noch anblickte: Er sah sie! Sie flog nach rechts, und seine Augen verfolgten sie aufmerksam.
    »Ich sehe, dass ich dich schon wieder überrascht habe. Ich habe mir die Fertigkeiten eines Tsagaan angeeignet und kann jede noch so kleine Seele und jeden noch so unbedeutenden Geist wahrnehmen.«
    Vahidin hob den rechten Arm und richtete die Finger ausgestreckt gegen sie, während er die jengorianischen Beschwörungsformeln wisperte. Sainaa hatte sie ihn gelehrt, ohne zu ahnen, welche Stärke sie ihm damit gegeben hatte. Diese Stärke würde er Soscha weisen. Soscha spürte, dass mit ihr etwas vorging. Aus Vahidins Fingerkuppen lösten sich rote Fäden und sirrten auf sie zu, legten sich um sie und schnürten sich wie dünne Drähte zusammen.
    »Vergehe«, hörte sie ihn sagen, und weitere Fäden kamen auf sie zu. Die Schlingen zogen sich enger um sie, und sie verspürte starke Schmerzen. »Vergehe, Soscha!«
    Mit einem erschrockenen Schrei und enormer Anstrengung dehnte sie ihre Gestalt aus, sprengte gerade noch rechtzeitig die Fesseln. Der Widerstand war sehr groß gewesen, ein weiteres Mal würde es ihr nicht gelingen.
    Soscha flüchtete mit höchster Geschwindigkeit vor Vahidin, der hinter ihr schrie und tobte. Sie spürte vage Berührungen, etwas durchbohrte sie und riss ein Loch. Solche Schmerzen hatte sie zuletzt erlebt, als sie von Zvatochna ermordet worden war. Es zeigte ihr, dass Vahidin wirklich in der Lage war, Seelen zu vernichten !
    Senkrecht jagte sie nach oben, flüchtete in die Wolken. Soscha gelangte zur gleichen Erkenntnis wie Tokaro von Kuraschka: Man hätte Vahidin töten sollen, anstatt ihm das Leben zu bewahren. Er war und blieb ein Raubtier.
    Sie hatten es befreit, jetzt mussten sie zusehen, wie sie es ausmerzten, ehe es nach den Nicti die Menschen anfiel und nicht mehr aufzuhalten war.

    Kontinent Ulldart, im Norden Kensustrias, Frühwinter im Jahr 2 Ulldrael des Gerechten (461 n.S.)
    Die Hohen Schwerter, Gän und die Assassinen kamen rasch voran: Sie folgten einfach Vahidins Spuren.
    Er hatte auf seinem Weg zahlreiche tote Nicti und einige vernichtete Horchposten hinterlassen. Den Graden der Verwüstung nach zu urteilen, lernte der junge Mann immer rascher, seine magischen Kräfte einzusetzen.
    Lodrik war mehr als besorgt, weil er sich die Schuld an der wachsenden Kraft gab. Soscha hatte ihm von der Unterhaltung mit Vahidin über die in ihm erwachte Göttlichkeit berichtet. Sie hielt es für Unsinn und ein Täuschungsmanöver, aber Lodrik konnte es sich durchaus vorstellen. Er hatte Vahidin durch Vinteras Beistand vor dem Tod bewahrt; seine eigene Macht über Leben und Vergehen gründete auf dem Splitter der Sichel, welche der Göttin selbst gehörte. Wieder ist durch meine Schuld etwas in Gang gesetzt worden, das dem Kontinent eine schreckliche Zeit bescheren kann, dachte er und ritt neben Tokaro her. Es war doch etwas Wahres an der Prophezeiung über mich und die Dunkle Zeit.
    Ihnen näherte »ich einer der Meuchler, die wie immer die Aufklärung betrieben. »Die Spuren enden, Herr«, sagte er zu Lodrik. »Vahidin hat es vorgezogen, sich nicht mehr so auffällig wie bisher zu bewegen.« Er zeigte nach Westen. »Der Grund liegt da drüben, hinter dem Waldstück. Die Rauchfahnen, die Ihr steht, stammen vom Heerlager der Nicti. Wir haben die Nachhut erreicht.«
    Die Aufregung bei den Männern stieg. »Habt Ihr schon herausgefunden, wo sich das Zelt der Königin befindet?«, fragte Tokaro angespannt und sah zu Soscha. Es war die Bitte, sich darum kümmern, falls die Schwarze Sichel sie nicht ausgemacht hatte.
    Aber der Mann nickte. »Ja. Ich denke, dass wir es gefunden haben. Es ist leicht zu erkennen, doch es liegt inmitten des Lagers. Einen Angriff können wir daher nur bei Nacht führen. Jetzt, in vollem Tageslicht, kämen wir keine zehn Schritte weit.«
    »Lasst das unsere Sorge sein«, meinte Tokaro rasch. »Unsere schwere Reiterei wirkt wie ein Pflug in weichem, sandigem Boden.«
    Der Assassine sagte dazu nichts, die Zweifel standen offen in seinem bärtigen Gesicht geschrieben.
    »Das ist nicht die einzige Schwierigkeit. Wenn die Götter nicht mit uns sind, beginnen die Nicti bald ihren Angriff auf das Geeinte Heer. Sie treffen Vorbereitungen, das gesamte

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