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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Kavallerie vorwegstürmten.
    Wir folgen den Befehlen, die sie uns gibt, wisperte eine einzelne Kugel, die sich ihm auf drei Schritte genähert hatte. Sie bezahlt uns. Warum sollten wir dir gehorchen? Brahim rang mit dem Grauen, das er empfand. Er war wohl noch nicht lange genug Nekromant, um unbeeindruckt zu bleiben. »Weicht! Lasst uns in Ruhe! Das ist nicht euer Krieg.«
    Wir würden diese Welt gern verlassen, aber sie hindert uns daran. Kannst du etwas dagegen tun? Die Seele kam noch näher, und ohne nachzudenken streckte Brahim die Hand aus. Die Kugel ließ sich von ihm anfassen. Er spürte jedoch nichts. Kannst du uns von ihr erlösen?
    »Ich...« Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Was geht bei Euch vor, Brahim?«, fragte Perdor ungeduldig. »Was ist mit den Seelen?«
    »Sie wollen erlöst werden«, antwortete er.
    »Sagt ihnen, dass wir daran arbeiten. Wir helfen ihnen, wenn sie sich zurückziehen«, befahl der König.
    »Macht schon!«
    Brahim wollte Worte Perdors weitersagen, als er den lauten Schrei vernahm. Es war eine Frauenstimme, und in ihr lag unermesslicher Hass.
    Die Wand aus Seelen verlor ihre Form und stob auseinander
    wie ein verschreckter Vogelschwarm, fügte sich neu zusammen
    und stürzte sich gegen die Plattform.
    Hilf uns, bettelte die Kugel in Brahims Hand, ehe sie davon-surrte und sich in die Gemeinschaft zurückbegab. Vernichte sie,
    und wir erfüllen dir einen Wunsch. »Vorsicht, Majestät!« Er hielt die Arme vors Gesicht, um sich vor dem Aufprall zu schützen, auch wenn er nicht annahm, seine Seele vor dem Raub bewahren zu können. Wieder schrie er vor
    Furcht - doch es geschah nichts. Der Angriff blieb aus.
    Er sah zwischen den Ärmeln seiner Robe hindurch: Die Seelen verharrten wie eingefroren eine Handbreit vor dem Geländer der Plattform, schimmernd und diamantengleich glitzernd. Dann wandten sie sich ruckartig um und flohen.
    Brahim hatte eine ungefähre Vorstellung, weswegen: Er hatte sie mit seinem eigenen Grauen bedacht, das er vor ihnen empfand. Auch sie waren anfällig für Furcht. Keuchend sank er auf die Knie, und Perdor kam an seine Seite.
    »Ihr habt es geschafft, nicht wahr?!«, jubelte der König, doch aus dem Lachen wurde Entsetzen, als er in Brahims Gesicht sah. Es war weiß wie der Schnee und besaß die tiefen Falten eines Hundertjährigen; die Haare hatten sich schlohweiß gefärbt, Perdor dachte an eine lebendig gewordene Mumie. »Bei dem Gerechten!« Er taumelte rückwärts und wäre beinahe von der Plattform gefallen, wenn ihn Fiorell nicht abgefangen hätte.
    »Majestät, wir siegen!«, wurde er von Tuandor angeschrien, der die Wandlung des Nekromanten nicht bemerkt hatte.
    Perdor zog sich am Geländer in die Höhe. »Kümmere dich um ihn«, sagte er zu Fiorell und wies auf Brahim, der benommen auf den Dielen saß und sich das Gesicht hielt. Der Nekromant hatte gespürt, dass etwas mit ihm vorgefallen war.
    Der König blickte in die Ebene, wo das Geeinte Heer in die Gräben zwischen die Nicti sprang und den Nahkampf eröffnete. Die Kensustrianer schoben ihre Pfeil-und Speerkatapulte weiter nach vorn, ohne das Feuer einzustellen. Die Läufe zielten nach oben.
    um indirekte Treffer zu landen: Sie deckten die hinteren Reihen der Feinde ein und sorgten für schwere Verluste, bevor der Nachschub überhaupt in den Kampf eingegriffen hatte. Perdor nahm sein Fernrohr zur Hand und besah sich das Gemetzel genauer. »Wir halten uns gut«, sagte er. »Sogar besser als gut! Sehe ich das richtig, dass unsere Männer die Gräben unter ihre Kontrolle gebracht haben?«
    »Ja, Majestät«, hörte er gleich mehrere zufriedene Offiziere sagen. »Wir sollten nachsetzen und sie gegen die restlichen Nicti kämpfen lassen. Zwei Flankenzangen sollten genügen, um einen Ausbruch zu verhindern. An diesem Tag vernichten wir sie.«
    Perdor runzelte die Stirn und drehte an seinem Fernrohr. Er glaubte gesehen zu haben, dass die Ebene hinter den Nicti einen Faltenwurf erhalten hatte. Schnell reinigte er die Linse und schaute nochmals, aber die Falte war noch immer da. »Meine Herren, fällt Euch etwas in der Ebene auf?«, erkundigte er
    «ich.
    Fiorell betrachtete sie ebenfalls. »Ich finde, sie ... knittert?«
    Im selben Moment verschwanden die leere Ebene sowie ein Teü des Himmels gleich einem herabfallenden Theatervorhang — und gaben den Blick auf das zweite Heer der Nicti frei: Es war nochmals so groß wie das erste, das sie fast zu schlagen geglaubt hatten. Durch sein Fernrohr sah

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