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Fatales Vermächtnis

Fatales Vermächtnis

Titel: Fatales Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Angors ist, am Strand elend verrecken ließe.« Er reichte ihm die Hand. »Willkommen unter den Lebenden.«
    Gän ergriff die Finger und schüttelte sie, dann stand er vorsichtig auf, eine Hand hielt die verwundete Körperstelle. »Es schmerzt, aber es geht«, stellte er fest. »Ihr habt gute Arbeit geleistet.«
    »Nur das Nötigste, denn mehr hatte ich nicht«, wehrte er ab. »Ihr Nimmersatten seid schwer kleinzukriegen.«
    Gän lächelte. »Ich danke Euch, Herr Ritter.«
    Tokaro schüttelte den Kopf. »Lass es gut sein. Ich habe mir in den letzten Tagen viele Gedanken über das gemacht, was du sagtest. Die Geheimnisse, welche die Inquisitorin umgeben, werden wir nur eines nach dem anderen lösen können.« Er betrachtete die Rostflecke auf dem Kettenhemd. Das unfreiwillige Bad im Meer und die salzige Luft taten dem Eisen nicht gut, und Waffenöl besaß er keines. Ein Ritter sollte so nicht aussehen. »Suchen wir am Strand weiter nach den Überlebenden des Untergangs, und wenn wir keine Spuren von ihnen finden, wenden wir unsere Schritte landeinwärts. Irgendwo muss es Menschen geben, die uns sagen können, was aus Estra, Lorin und den übrigen geworden ist.«
    Gän lauschte, anschließend hob er den Kopf und witterte. »Ich rieche nichts. Der zweite Qwor zeigt sich nicht. Dabei hat der andere doch um Beistand gerufen.«
    »Du meinst das Brüllen?« Tokaro sah zum Kadaver. »Ich glaube eher, dass er den anderen gewarnt hat. Vor mir gewarnt hat.« Der Anblick der schwarzen Schuppen brachte ihn auf einen Gedanken, und er lief hinüber zu dem Kadaver.
    Klackernd wichen die Krebse vor seinen Stiefeln zurück, und die Fliegen erhoben sich summend. Er zog seinen Dolch und stach
    erneut gegen die Schuppenpanzerung. Sie war fest und wies nicht einmal einen Kratzer auf. »Gutes Material für eine außergewöhnliche Panzerung«, befand er und steckte den Dolch weg, um den Qwor mit der aldoreelischen Klinge zu häuten.
    Tokaro schnitt mehrere große Stücke heraus und trennte sie einige Schritte entfernt vom stinkenden Leichnam am Strand von der Haut; danach wusch er sie im Meer und packte sie in den Rucksack. Gän sah ihm dabei zu und räumte das Lager zusammen. Gegen Abend brachen sie auf und machten sich auf die Suche. Erst nach zwei weiteren Tagen erhielten sie in einem Fischerdorf einen Hinweis auf Fremde, die umgehend landeinwärts marschiert sein sollten; also hielten es Tokaro und Gän ebenso. Während einer Rast machte der junge Ritter eine merkwürdige Entdeckung.
    »Sieh dir das an, Gän«, sagte er verdutzt und bückte sich. Eine Qworschuppe war durch einen Schlitz im Rucksack auf die Erde gefallen und hatte die Farbe des Bodens angenommen. »Das ist unglaublich!« Er drehte die handtellergroße Platte hin und her; währenddessen nahm sie den graurostigen Ton des Kettenhemdes an.
    Gän brummte, es ließ ihn unbeeindruckt. »Ich weiß von einigen Bewohnern Ammtäras und manchen Tieren in den Sümpfen, die Ähnliches vermögen. Sie passen sich ihrer Umgebung an. Die einen, um zu jagen, die anderen, um nicht gejagt zu werden.«
    »Für einen Ritter Angors ist das Anschleichen nicht sonderlich ehrenhaft, aber da wir es mit einem Feind zu tun haben, der sich an keinerlei Abmachungen hält, wird eine Rüstung aus diesem Material sehr geeignet sein.« Tokaro zerschnitt die Platten mit der aldoreelischen Klinge in feine Lamellen, danach versah er sie mit Löchern an jeder Ecke. »Erinnere mich daran, dass ich bei nächster Gelegenheit Lederschnüre besorge«, sagte er zu Gän.
    Der Nimmersatte nickte anerkennend. »Ihr macht Euch eine eigene Rüstung.«
    »Ein Diener Angors sollte so etwas können«, lachte er zufrieden. »Der Qwor wird mich nicht einmal mehr kommen sehen.«
    »Dazu brauchtet Ihr noch Helm, Handschuhe und Stiefel,
    oder?«
    »Und Hosen. Ich habe genügend Streifen, um mir etwas anfertigen zu können.« Tokaro überprüfte einmal mehr Treskors Vorder-und Hinterläufe und dankte seinem Gott, dass der wertvolle Hengst die Attacke des Qwor unbeschadet überstanden hatte. »Ich fürchte, dass diese zweite Kreatur uns ausweichen wird.« Er stieg auf. »Die Rüstung aus Schuppen ist das Beste, was uns passieren konnte. Ohne einen Hinterhalt werden wir ihn nicht stellen können.« Dann ließ er den Hengst auf die menschenleere Straße einschwenken, die durch die grasbewachsenen Hügel und weg von der Küste führte. »Doch zuerst müssen wir Lorin und Estra finden.«
    Gän folgte dem Ritter. Er betrachtete die

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